Glasmalerei, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wird zuvorderst mit sakralen Zwecken assoziiert. Doch bereits zur Zeit der Entstehung dieser Kunstform vor rund zwei Jahrtausenden gab es viele profane Einsatzfelder. Ausgehend vom Spätmittelalter nahm das Verlangen nach weltlich-künstlerischen Verglasungen nur immer weiter zu. Und auch heute noch ist die Nachfrage hoch.
Jan Peters, Geschäftsführer des Paderborner Unternehmens Glasmalerei Peters, liefert hierfür eine plausible Erklärung: „Mit der Glasmalerei erhalten Orte sehr einfach einen hohen Wiedererkennungswert sowie einen sehr eigenen, warmen und einladenden Charakter.“
Ein Orchester für Künstler
„Glasmalerei lässt sich mit Aquarellen vergleichen. Wir tragen in mehreren Schichten und mit unterschiedlichen Techniken wie Airbrush, Digitaldruck oder klassischer Malerei die Farben auf“, erläutert Peters. Die Entwürfe stammen heutzutage von anderen, während die Peters in den ersten beiden Generationen selbst als Künstler aktiv waren. Aufträge kamen damals aus zahlreichen Paderborner Kirchen, Kapellen und Klostern.
In dritter Generation versteht sich die Glasmalerei Peters nach eigener Aussage als ein „Orchester für die Künstler“. Viele von ihnen sind fachfremd und haben keine Erfahrungen im Arbeiten mit Glas. Die Fachleute des Handwerksbetriebs entscheiden daher gemeinsam mit ihnen, welche Verfahren kombiniert werden, um einen Entwurf möglichst originalgetreu einzufangen. Grundsätzlich eignen sich dafür alle gängigen Glasarten.
Glasmalereibetriebe als deutsches Phänomen
Bei der Herstellung künstlerisch gestalteter Fenster und gläserner Kunstwerke kommt den deutschen Handwerksbetrieben eine Sonderrolle zu. Mehr noch: Große Betriebe wie die Glasmalerei Peters mit ihren ungefähr 60 Mitarbeitenden sind ein deutsches Phänomen. Ihre Erzeugnisse treffen indes weltweit auf lebhaftes Interesse. An weit entfernten Orten, darunter Australien und Südostasien, zieren sie prestigeträchtige Gebäude und den öffentlichen Raum.
In Nordamerika ist man für die Schönheit des Spiels aus Licht und Farbe nicht minder empfänglich. Dementsprechend wurden inzwischen in Toronto, New York und Chicago verschiedene U-Bahn-Stationen durch Paderborner Glaskunstwerke aufgewertet.
Glasmalerei macht Transitorte besser
Indem Kunst in Transit-Orte integriert und so für alle zugänglich gemacht wird, entstehen nach Auffassung von Jan Peters urbane Museen. Als positiven Nebeneffekt bewertet der Paderborner die Tatsache, dass hierdurch der Vandalismus abnimmt.
Dennoch muss man Glasmalerei als ein per se fragiles Medium bestmöglich schützen. Bei der Glasmalerei Peters geschieht das mittels Weiterverarbeitung des verzierten Glases zu Verbundsicherheitsglas oder sogenanntem „Hurricane Proof Glass“. In den Paderborner Brennöfen lassen sich Scheiben von bis zu sechs Meter Länge verarbeiten, formen und härten.
Weitere Informationen:
Glasmalerei Otto Peters GmbH
www.glasmalerei.de
Bildhinweis:
Unser Titelbild zeigt eine Glasmalerei des Künstlers Graham Jones. Das in Paderborn bei der Glasmalerei Peters entstandene Werk schmückt den Hong Kong International Airport. Foto: © Grischa Rüschendorf