Vor genau 25 Jahren wurde das neue Grandhotel Adlon durch Bundespräsident Roman Herzog am Boulevard Unter dem Linden 77 eingeweiht. An dem Ort, wo bis 1945 das legendäre Hotel Adlon stand. Foto: © Adlon GmbH

Vor genau 25 Jahren, am 23. August 1997, weihte Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog am Boulevard Unter dem Linden 77 das neue Grandhotel Adlon ein. An dem Ort, wo bis 1945 das legendäre Hotel Adlon stand. Gestaltet wurde es von Patzschke Architekten in der für sie typischen klassisch-traditionellen Formensprache. Dazu Robert Patzschke, geschäftsführender Gesellschafter von Patzschke Architekten: „Es handelt sich bei diesem Hotel tatsächlich um einen absoluten Neubau und nicht um die Sanierung eines bestehenden Gebäudes oder eine Rekonstruktion. Das Hotel wurde auf einem Grundstück neuen Zuschnittes, mit neuer Aufgabenstellung und modernem Raumprogramm, beispielsweise mit einer größeren Anzahl von Hotelzimmern, entworfen.“

Das Grandhotel Adlon ist keine Replik

Das alte, im Oktober 1907 eröffnete Hotel Adlon hatte Hotelgeschichte geschrieben. Im Mai 1945 zerstörte ein Brand große Teile des Prachtbaus. Bei den Planungen für das neue Adlon standen die Würdigung des geschichtsträchtigen Ortes und die Rücksichtnahme auf das Brandenburger Tor als Wahrzeichen im Vordergrund. Das führte zu der Überzeugung, dass einzig ein am klassisch-traditionellen Gestaltungsvokabular ausgerichteter Neubau den Anforderungen gerecht werden konnte. Zusätzlich zur Rückbesinnung kamen emotionale Aspekte wie Atmosphäre und Sinnlichkeit zum Tragen. „Insofern ist der Neubau nicht als Replik zu verstehen, sondern als Hotel, dessen Architektur sich am historischen Vorbild orientiert, ohne zu verbergen, dass es sich um ein Gebäude des ausgehenden 20. Jahrhunderts handelt. Die anfänglich angefeindete Architektur hat sich mittlerweile als Ausgangspunkt eines neuen Bewusstseins für die stärkere Berücksichtigung traditioneller Bauten und Stadtplanungen erwiesen“, so Robert Patzschke.

Klassische Dissidenten

Mit der Errichtung des Adlon in klassisch-traditioneller Formensprache machten sich die Architekten Patzschke über die Grenzen Berlins hinaus einen Namen. Denn das Hotel verdankt seinen außerordentlich positiven Ruf nicht nur seiner Lage am Brandenburger Tor, seinem Namen, der auf den Hotelier Lorenz Adlon zurückgeht, sowie der Grandhotel-Qualität. Auch sein äußeres Erscheinungsbild, das sich von der herkömmlichen Rasterarchitektur der Nachkriegszeit abhebt, spielt eine wichtige Rolle.

Aus Anlass des 80. Geburtstages der Zwillinge Rüdiger und Jürgen Patzschke erklärte der ehemalige Berliner Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur Prof. Dr. Christoph Stölzl 2018: „Mich interessiert an den Patzschkes vor allem, wie kommt dieses Neue in die Welt. Das klingt ja paradox, denn viele Leute, die nicht genau hinschauen, sagen, das ist doch gar nicht neu, sondern das ist das Uralte, was die Patzschkes da machen, aber das stimmt nicht. Die Patzschkes sind klassische Dissidenten, die von außen eine Diskussion erobert haben. Eine Diskussion über die Fragen: Wie sollen Städte aussehen? Wie sollen die Individuen, die Häuser, der Städte aussehen […] Ich glaube, wir leben besser und schöner in Städten seitdem die Patzschkes ihre Fackel aufgesteckt haben.“

Weitere Informationen:

Patzschke Architekten
www.patzschke-architektur.de

Hotel Adlon GmbH
www.kempinski.com/de/berlin/hotel-adlon/

Bildhinweis:
Für das Titelbild gilt: © Adlon GmbH

 
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