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Das Café Bellaria, Wiens ältestes noch betriebenes Kaffeehaus, zählt zu den Orten, an denen das Bürgertum einst die Freiheit entdeckte. © David Schreyer

Lebendiges Weltkulturerbe in Wien: Café Bellaria

 

Seit 2011 rechnet die Tradition der Wiener Kaffeehauskultur mit ihren Marmortischchen und Thonetstühlen zu den schützenswerten Weltkulturgütern. Gefahren war sie in den vergangenen Jahren zur Genüge ausgesetzt. Was ein aggressiv in alle Welt expandierendes US-Systemgastronomie-Unternehmen bislang nicht verdrängen konnte, rüttelten zuletzt die Lockdowns und Shutdowns arg durch. Doch noch ist das Immaterielle Kulturerbe (IKE) nicht verloren. Im Gegenteil wurde unlängst das Café Bellaria, Wiens ältestes in Betrieb befindliches Kaffeehaus, behutsam renoviert. Es steht für 150 Jahre Kaffeehaus-Tradition und ist ein integraler Bestandteil Wiener Geschichte. Hier zeigt sich denn auch der Unterschied zur amerikanischen Plastik- und Wegwerf-Unkultur – und der albernen Selbstbespiegelung des Selfie-Zeitalters. Wiener Kaffeehäuser wie das Café Bellaria gelten mit Recht als Hebammen der Demokratie – als Orte, an denen das Bürgertum einst die Freiheit entdeckte. Das hat schon eine andere Qualität als ein eitles und ephemeres Foto-Statement auf Instagram zwischen zwei Schlückchen Latte macchiato.

Prachtvolle Architektur der Gründerzeit im Herzen von Wien. Das Café Bellaria liegt zentral zwischen Museumsquartier, Volkstheater und Ringstraße. Die Möblierung mit Thonet-Klassikern verbindet Tradition und Moderne.

Bewahren und weiterentwickeln

Majestätisch und bürgerlich zugleich erstrahlt das von den Gastronomen David Figar und Rubin Okotie 2021 nach der Auffrischung der gründerzeitlichen Räumlichkeiten neu eröffnete Café Bellaria. Die durch das BÜRO KLK geleitete Renovierung respektierte die historische Architektur und bewahrte ihre Authentizität und ihren besonderen Charme. So blieben die großformatigen Rundbogenfenster und das fünf Meter hohe Kuppelgewölbe im Eingangsbereich des zentral zwischen Museumsquartier, Volkstheater und Ringstraße gelegenen Kaffeehauses unberührt. Zeitgenössische Akzente setzen demgegenüber ein neuer monolithischer Bartresen aus Lavastein und eine markant geschwungene Lichtskulptur an der Decke. Und vor allem die Bestuhlung mit Thonet 209 und 214 – ehemals Nr. 14 –, gebeizt in frischem Korallrot.

Kupferfarbene Polster und die Korallrot gebeizte Bestuhlung sorgen im Café Bellaria für Farbakzente.

Den Bartresen wiederum, der als das zentrale Element des Gastraums repräsentative und kommunikative Funktionen übernimmt, zieren schwarze Barhocker des Thonet-Programms 118 H. Dieser Entwurf Sebastian Herkners zitiert die Formensprache des Urtyps eines Thonet-Bugholzstuhls und besitzt ebenfalls eine Sitzfläche aus Wiener Geflecht. Welche Möbel könnten insgesamt passender sein als die ikonischen Bugholzstuhlprogramme jener Marke, die von Anfang an die Kaffeehauskultur mit geprägt und nebenbei die Möbelindustrie mit dem wohl gelungensten Produkt der gesamten Industriegeschichte revolutioniert hat? Mit Thonet begann im Grunde die Geschichte des modernen Möbels. Heute stammt das Holz dafür aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die einzigartige Fertigungsqualität und die geschichtlich erprobte, zeitlose Ästhetik machen die Stühle zu Anschaffungen für das ganze Leben.

Fazit

Sollen Traditionen erhalten bleiben, muss man sie immer wieder neu beleben. Zwar sind sie einerseits mächtig, aber andererseits sehr bedroht. Das gilt für die Biosphäre unseres Planeten gleichermaßen. Hierzu passt, dass das Café Bellaria nachhaltig und regional serviert. Ein perfektes, vorbildhaftes Beispiel für modernen Konservativismus, wie wir meinen. Eine Haltung, bei der man sich nicht selbst genügt, sondern über den eigenen Tellerrand – und Kaffeetisch – hinaus denkt. Indem genau das den Geist des traditionellen Wiener Kaffeehauses als intellektuelles Zentrum stets ausgemacht hat, schließt sich mit dem neuen alten Café Bellaria der Kreis.

Weitere Informationen:

Café Bellaria
RD Bellaria GmbH & Co KG
www.cafebellaria.at

Thonet GmbH
www.thonet.de

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © David Schreyer

 
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Verfasst von
Redaktion

Rubrik
Travel / Hospitality Design
Interior / Furniture

Veröffentlicht am
16. Juli 2022


Hinweis: Das Copyright für durch uns erstellte und veröffentlichte Inhalte liegt exklusiv bei COLD PERFECTION. Die Verwendung oder Verbreitung ist auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher vorheriger Zustimmung gestattet.

 

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