Sechs Bauteile, zehn Schrauben, zwei Muttern: Der Thonet 214 (früher Stuhl Nr. 14) läutete das moderne Möbeldesign und die Massenfertigung von Möbeln ein.

Was unterscheidet Designklassiker von x-beliebigen Gegenständen? Vielleicht, dass es schwer ist, sich eine Welt ohne Dinge wie jene unendlich oft kopierte, aber nie erreichte Taucheruhr mit schwarzer Drehlünette aus Genf vorzustellen. Oder jenen aus Hamburg stammenden, perfekt ausbalancierten Füller mit weißem Stern auf schwarz glänzender Kappenspitze – um nur zwei besonders prägnante Beispiele zu nennen.

Der Stuhl an sich – Thonet 214

Ein weiterer berühmter, 1859 entworfener Designklassiker wird noch heute in Nordhessen produziert. Allerdings bringt man den Thonet 214 (ursprünglich Stuhl Nr. 14) sehr viel stärker mit der Hauptstadt von Österreich in Verbindung. Dorthin war der aus Boppard am Rhein stammende Michael Thonet mit seiner Werkstatt auf Einladung von Fürst Metternich 1842 übergesiedelt. Und genau dort schuf Thonet mit dem „Wiener Kaffeehaus-Stuhl“ eine der größten Design-Ikonen aller Zeiten und läutete sowohl das moderne Möbeldesign als auch die Massenfertigung von Möbeln ein.


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Eine wichtige Voraussetzung für den Welterfolg bildete die Bugholztechnik, mit der Michael Thonet schon in Boppard experimentiert hatte. In den 1850er-Jahren konnte er sie in Wien zur Serienreife perfektionieren. Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor war die gestalterische Reduktion auf das Wesentliche, die den Thonet 214 beziehungsweise Kaffeehaus-Stuhl Nr. 14 bis in die Gegenwart quasi zum Stuhl an sich macht.


 
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Sechs Bauteile, „Handmade in Germany“ – die Design-Ikone Thonet 214 flach zerlegt.

Rund gebogen, flach verpackt

Sechs Bauteile, zehn Schrauben und zwei Muttern – diese einfache Formel ermöglichte zudem die Einführung einer innovativen Vertriebsidee. Rund 100 Jahre vor Ikea-Gründer Ingvar Kamprad lieferte Thonet seine Möbel flach zerlegt überallhin. 36 von ihnen passten in eine Überseekiste mit einem Volumen von einem Kubikmeter. Allein bis 1930 wurden so 50 Millionen Exemplare verkauft.

Doch obwohl der Stuhl ein Massenprodukt darstellt, machen ihn seine Robustheit, gute Reparierbarkeit und visuelle Dauer zur Antithese der allgegenwärtigen Obsoleszenz und zum Musterbeispiel für nachhaltiges Design. Seine Schlichtheit immunisiert ihn gegen den Wandel des Zeitgeschmacks und sorgt für Kompatibilität mit jedem Einrichtungsstil. All das erklärt, wieso der Thonet 214 von einer an die nächste Generation weitergegeben wird. Wer ihn besitzt, gibt ihn freiwillig nicht mehr her.

Weitere Informationen:
Thonet GmbH
www.thonet.de

 
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