Wie ein Raumschiff steht DistrictHive, das erste autarke Kapsel-Hotel der Welt, inmitten der spanischen Wüste von Gorafe. Das Interior Design stammt von Atelier NOVONO aus Berlin. Das Titelbild stammt von Gonzalo Botet.

Dass die Industrie Automobile vor der Markteinführung in klimatisch extremen Gegenden Belastungstests unterzieht, ist nichts Neues. Ein Hotel in die Wüste zu verfrachten ist da schon ungewöhnlicher. Bei DistrictHive, dem ersten autarken Kapsel-Hotel der Welt, liegen wir jedoch größenmäßig in einem mit Wohnmobilen vergleichbaren Bereich. Der wesentliche Unterschied: Das rund 35 Quadratmeter messende Gebäude – halb Tiny House, halb Biosphäre – ist weniger beweglich. Trotzdem kann es dank seiner Konstruktion aus vorgefertigten Elementen binnen Stunden zusammengebaut und umgekehrt auch immer wieder an einem anderen Ort aufgestellt werden. Und zwar praktisch auf jedem beliebigen Gelände. Sogar dort, wo eine konventionelle Bebauung unmöglich ist, denn DistrictHive besitzt kein Fundament.

Ohne Tricks: DistrictHive enthält alles, was man sich wünschen kann

An seinem ersten Einsatzort inmitten der an den Grand Canyon erinnernden spanischen Wüste von Gorafe wirkt das innovative Kapsel-Hotel wie ein gestrandetes Raumschiff. Geht es nach den Projektverantwortlichen, könnte es aber bald durchstarten. Um den nachhaltigen Luxustourismus zu revolutionieren. Dementsprechend außergewöhnlich ist das Gebotene. Das sehenswerte Interior Design setzt die intelligente Architektur im Inneren konsequent fort und straft den Zollstock Lügen. Wenngleich nicht ganz so wie bei der legendären TARDIS von Doctor Who. Die basiert indes bekanntlich auf Filmtricks. Was Nora von Nordenskjöld gemeinsam mit ihrem Team vom Atelier NOVONO aus Berlin entwickelt hat, kommt ohne faulen Zauber aus und enthält dennoch alles, was man sich von einem kleinen Haus wünschen kann. Eine Wohnküche und ein Schlafzimmer mit genügend Stauraum – unter anderem in Form von Kleiderschränken –, ein Bad und einen separaten Raum für die Technik.

Die Inneneinrichtung von DistrictHive lässt in Verbindung mit den großzügigen Glasfronten die Grenze zwischen Innenraum und Außenwelt verschwimmen. Foto: © Gonzalo Botet

Technik ist ein wichtiges Stichwort. DistrictHive ist in der Lage, eigenes Wasser aus der Luft und eigenen Strom aus Solarenergie zu gewinnen sowie Abfälle in Asche umzuwandeln. Das unter der Leitung des spanischen Büros MOHO Arquitectos realisierte „Tiny Hotel“ funktioniert also autonom und erfordert keine Rohrleitungen oder Anschlüsse.

Eine ganz neue Erfahrung

„DistrictHive ist ein für mich ungewöhnliches Projekt. In der Regel widme ich mich alten Gebäuden und deren Innenbereichen. Bei diesem Projekt ging es allerdings darum, ein hochwertiges Design zu entwerfen, das gleichzeitig funktional und weltweit reproduzierbar ist“, beschreibt Nora von Nordenskjöld die Herausforderung. „Es war eine neue Erfahrung für mich, in einer so kleinen und doch so transparenten Umgebung zu arbeiten“, so die Innenarchitektin weiter. Das offene Raumgefühl verleiht DistrictHive Eleganz und in Verbindung mit der betont funktionellen Einrichtung eine futuristische Anmutung. Multifunktionale modulare Regale sorgen für vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, das Doppelbett ist zusammenklappbar, die gesamte Einrichtung lässt in Verbindung mit den großzügigen Glasfronten die Grenze zwischen Innenraum und Außenwelt verschwimmen.

Ziel war, eine zeitlose Inneneinrichtung zu schaffen, die sich wirklich an jeden Ort auf der Erde einfügen lassen sollte. Fotos: © Dani Guindo

Ihr Hauptaugenmerk richteten die Teammitglieder von Atelier NOVONO bei der Wahl der Materialien für DistrictHive auf Nachhaltigkeit und Komfort. Eingesetzt wurden hauptsächlich Stein, Holz und viel Glas, um Tageslicht hineinzulassen. „Wir sprechen hier nicht von einer einfachen kleinen Wohnung, einem Hotelzimmer oder einem Haus, sondern von einem Designprojekt, das mit Millimetergenauigkeit überall auf der Welt nachgebaut werden kann“, erläutert Nora von Nordenskjöld und ergänzt: „Dieses innenarchitektonische Projekt verändert radikal die Rezeption von Luxus.“

Weitere Informationen:
Atelier NOVONO
www.novono.com

Bildhinweis:
Das Titelbild stammt von Gonzalo Botet.

 
Anzeige