Der Parker Jotter ist die Kugelschreiber-Ikone schlechthin. Das Design hat 70 Jahre nach Einführung nichts von seiner Relevanz eingebüßt. Das Bild zeigt ein aktuelles Sondermodell mit stilisierter New Yorker Skyline als Dekor. Foto: © Parker Pen Company

Wenn es unter den Kugelschreibern eine Ikone gibt, dann ist es der Parker Jotter. Das in den 1950er-Jahren entwickelte Design hat 70 Jahre nach der Einführung nichts von seiner Relevanz eingebüßt. Schon in den Anfangsjahren war der Jotter außerdem die Blaupause für zahllose Nachahmer-Produkte. Doch während sich an Epigonen von Marken wie Paper Mate oder Sheaffer fast niemand mehr erinnert, zählt Parkers Original nach wie vor zu den international beliebtesten und gefragtesten Schreibgeräten.

Parker Jotter – ein Kugelschreiber für Verrückte?

Nicht ganz unschuldig am Auftrieb, den der Jotter im letzten Jahrzehnt einmal mehr erfuhr, war die US-Erfolgs-TV-Serie „Mad Men“ rund um eine fiktive Werbeagentur aus dem New York der 1960er-Jahre. Hier ist der kompakte und zuverlässige Schreiber immer zur Hand, wenn es gilt, spontan etwas zu notieren. Bekanntermaßen entspricht das genau der Übersetzung des Produktnamens. Interessant ist der Spagat, den der Jotter hierbei schafft. Den nämlich zwischen Zeitlosigkeit und einer für die Epoche seiner Entstehung typischen Anmutung; eine Mischung aus mondäner Eleganz und funktionalistischer Nüchternheit.

Sonderedition vom Parker Jotter – nicht nur geeignet für die Stadt, die niemals schläft.

Typisch Parker Jotter – was bedeutet das heutzutage angesichts der mittlerweile gebotenen Vielfalt aus Sondermodellen in allen möglichen Farben und Materialien? Angefangen hat die Geschichte des Parker-Bestsellers 1954 mit dem aus Edelstahl und Kunststoff hergestellten Urahn. Dessen Nylon-Schaft besaß noch nicht den 1955 ergänzten metallenen Minenschutz am unteren Ende. Zudem war die Oberfläche zu Beginn nicht glatt, sondern gefurcht. Hierdurch hob sie sich gleichzeitig noch stärker von der glatten, stählernen oberen Hälfte mit dem markanten Drücker ab.

Der Pfeil als Pfeiler des Parker-Markenbildes

Den augenfälligsten Unterschied zwischen der ersten Generation und allen späteren Modellen bildet der einfache Bandstahl-Clip. Erst 1958 erhielt der Parker Jotter den 1933 von Joseph Platt gestalteten, unverkennbaren pfeilförmigen Parker-Clip. Manche halten diesen – vielleicht aus Sorge um Hemden- oder Jackentaschen – für zu spitz beziehungsweise scharfkantig. Wobei es je nach Serie und Preislage durchaus Unterschiede bei der Verarbeitung gibt. Das zeigt sich besonders bei hochpreisigen Parker-Füllfederhaltern.

An Farboptionen herrscht beim Parker Jotter heutzutage kein Mangel.

Davon abgesehen: Nur ganz wenige Markierungen an Produkten können es in Sachen Wiedererkennungswert und Ästhetik mit dem Parker-Clip aufnehmen. Ein Marketing-Geniestreich, der seinesgleichen sucht. Höchstens noch die 1934 – ein Jahr später – eingeführte Spirit of Ecstasy von Rolls Royce spielt in derselben Liga. Dabei ist es unerheblich, dass preislich Welten zwischen beiden Warengruppen liegen.

Nachhaltigkeit versus Haltbarkeit?

Vielfach wird und wurde beklagt, dass sich die Qualität des Parker Jotter über die Jahre verändert hat. Man merkt das an verschiedenen Details. Nehmen wir als Beispiel den komplett aus Edelstahl gefertigten Jotter – aus unserer Sicht die empfehlenswerteste Variante. Der Stift ist heute spürbar leichter als früher. Das kann man kritisieren, mache bevorzugen allerdings leichte Schreibgeräte.

Weniger Material zahlt nicht zuletzt auf die Nachhaltigkeit ein. So lange jedenfalls, bis eine natürliche Grenze überschritten wird, ab der die strukturelle Stabilität – und damit die Haltbarkeit – abnimmt. Beim Gehäuse des Edelstahl-Modells ist das gegenwärtig noch nicht der Fall. Es sei denn, man möchte ihn aus irgendeinem Grund mit dem Lkw überfahren.

Cost-Controlling als Feind des Parker Jotter?

Und dennoch: Wer wie wir auf kleinste Einzelheiten achtet, wird sich vermutlich mit uns zusammen daran stören, dass das einst aus Messing bestehende Gewinde in der oberen Stifthälfte – ausgerechnet – durch ein Plastik-Inlay ersetzt wurde. Einziger erkennbarer Vorteil für Besitzer: Im Laufe der Zeit kamen hier unterschiedliche Farben zum Einsatz. Daher gibt das billige, einem Design-Klassiker kaum würdige Bauteil teilweise zumindest Aufschluss über das jeweilige Produktionsjahr.

Insgesamt muss Parker aber aufpassen. Unglaubliche neun Jahre Entwicklungszeit stecken im Ur-Jotter (ein großer Teil entfiel indes auf die Perfektionierung der zum internationalen Standard gewordenen Mine). In wesentlich kürzerer Zeit lässt sich jedes noch so robuste Design mittels Cost-Controlling ruinieren. Deshalb drücken wir dem Sympathieträger die Daumen – begleitet vom charakteristischen Jotter-Klick-Geräusch. Nicht eben diskret, dafür jedoch unverwechselbar. Der Jotter ist nun einmal ein echtes Original.

Weitere Informationen:
Parker Pen Company
www.parkerpen.de

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Parker Pen Company

 
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