Mit dem fm asiento will fm Büromöbel das Sitzen neu gedacht haben. Eine Übertreibung, echte Innovation oder sogar mehr? Das Foto zeigt den Bürodrehstuhl in der Farbstellung grün. © fm Büromöbel

Dieses oder jenes neu gedacht zu haben – in PR-Texten aus Anlass von Produkteinführungen wird das mit schöner Regelmäßigkeit behauptet. So auch im Fall des fm asiento von fm Büromöbel. Gemeinsam mit dem Designer Daniel Figueroa will das 1964 gegründete Unternehmen mit Produktionsstätten in Niedersachsen und Oberösterreich, eigenen Aussagen zufolge ein „Office-Experte“, das Sitzen neu gedacht haben. Trifft das, gemessen am Resultat, aber wirklich zu?

Messlatte für Innovation liegt hoch

Angesichts der vielen Bürodrehstühle, mit denen wir uns in der Vergangenheit bereits beschäftigen durften, liegt unsere Messlatte, um von Innovation oder gar Revolution zu sprechen, inzwischen nicht gerade niedrig. Mit bislang ungekannten Features versuchen immer mehr Firmen zu punkten. Gründe dafür sind unter anderem der Wettbewerbsdruck und das Prinzip der schöpferischen Zerstörung sowie – spezifisch für Sitzmöbel – die sich wandelnden Ansprüche an Komfort und Ergonomie, auf die außerdem der Arbeits- respektive Gesundheitsschutz zunehmend einzahlt.

Ebenso spielt das Thema Nachhaltigkeit, das man mit dem fm asiento (benannt nach dem spanischen Wort für Sitz) gleichermaßen adressiert hat, heute allgemein eine zentrale Rolle. Wir kommen hierauf gleich zu sprechen.


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Der fm asiento von der Seite. Wer ihn hat, hat es bequem.

Alles schon einmal da gewesen?

Wie unterschiedlich man an die Aufgabe der Entwicklung eines weiteren Sitzmöbels herangehen kann, haben wir schon beleuchtet, als wir an anderer Stelle fragten: Wann ist ein Stuhl ein Stuhl? Scheinbar wird mit jedem neuen gestalterischen Ergebnis das Feld des Möglichen in Bezug auf die Schaffung von etwas genuin Neuartigem verengt. Die Frage ist allerdings, ob das tatsächlich stimmt.

Wie heißt es in Johann Wolfgang von Goethes Faust II so wunderbar pointiert: „Wer lange lebt, hat viel erfahren, / Nichts Neues kann für ihn auf dieser Welt geschehn.“ Ausgehend von der ab einem gewissen Alter akkumulierten Lebenserfahrung dürften nicht wenige Menschen damit konform gehen.

Revolution versus Evolution

Ein solches Fazit ist im Hinblick auf Designansätze und die schrittweise Fortentwicklung von Formen als Funktionsträger indes problematisch. Sehr selten bloß ereignen sich nämlich wahrhaft revolutionär wirkende Entwicklungssprünge. Gemeint sind Lösungen, die im Sinne der Emergenz keinen linearen Rückschluss auf frühere Formen erlauben.

Betrachten wir zur Verdeutlichung ein Beispiel. Bei dem 1886 von Carl Benz erfundenen Patent-Motorwagen Nummer 1, der den Anfang der Entwicklung des Automobils markiert, ist die vorausgegangene Kutsche noch klar erkennbar. Einzig das Pferd fehlt. Trotzdem stellt das Fahrzeug eine revolutionäre Neuheit dar – oder eben etwas nie zuvor Gesehenes, um bei Goethe zu bleiben. Mehr noch: Das wie von Geisterhand bewegte Gefährt verbreitete zunächst sogar Angst.

Subtile, aber entscheidende Unterschiede

Betrachtet man dann später entstandene Karosserieformen, ist quasi Hintergrundwissen erforderlich, um überhaupt auf die Kutsche zu kommen. Was die optische Entfremdung von Vorformen betrifft, gewinnt man beim Vergleichen von heutigen Bürostühlen mit den frühesten Stühlen oder Sesseln einen ähnlichen Eindruck.

Um subtilere Unterschiede geht es zumeist, wenn man statt diachron – also epochenübergreifend – einen synchronen Vergleich heutiger Typen von Stühlen anstellt. Deswegen kann Einmaligkeit dennoch durchaus gegeben sein. Selbstbewusst sagt Dan Lühr, fm Büromöbel Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, über das neue Produkt: „Der fm asiento ist nicht irgendein Bürostuhl. Er ist ein Unikat – einzigartig und unverwechselbar. Ein Stuhl mit einem fm-eigenen Look, einem modernen Farbkonzept und einem besonderen Materialmix.“

Der fm asiento bringt Bewegung ins Spiel

Für unsere mit diesem Journal verbundenen Anliegen weitaus interessanter ist freilich die Schnittstelle von Form und Funktion. Dass in der Produktkommunikation zum fm asiento davon die Rede ist, dass Komfort auf Design treffen würde, darf man als Lapsus werten. Wir werden nicht müde, weiter darauf hinzuweisen, dass Design nicht mit Styling zu verwechseln ist. Entscheidender ist natürlich, was produktseitig hinten rausgekommen ist, um es mit einer Paraphrase Helmut Kohls zu sagen.

Der fm asiento bringt nicht allein Farbe in den Büroalltag, sondern zusätzlich Bewegung. Er besitzt eine neuartige Rückenlehne, die drei elastische Stützelemente mit unterschiedlicher Federkraft aufweist. Durch sie lässt sich im Bereich der Lendenwirbelsäule (Lumbalbereich) ein besonders hoher Sitzkomfort darstellen. Wer will kann das als Gamechanger auffassen. Zumindest ist zweifellos ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen.

Der fm asiento passt sich dank optionaler 3D-Sitzfunktion der Bewegung an – egal in welche Richtung es geht.

Des Weiteren passen sich mithilfe einer optionalen 3D-Sitzfunktion Rückenlehne und Sitzfläche automatisch und unabhängig von der Bewegungsrichtung an. Wir haben es hier sozusagen mit Sitzen als Teil einer Bewegung zu tun, wie wir bereits zu einem früheren Zeitpunkt formulierten. Vielleicht hätte man, nebenbei bemerkt, darüber nachdenken können, den fm asiento alternativ nach dem spanischen Wort für Bewegung fm movimiento zu nennen.

Vollständig recycelbar und in Deutschland produziert

Widmen wir uns – wie angekündigt – dem Nachhaltigkeitsaspekt. Als ein klimaneutraler Hersteller strebt fm Büromöbel nicht nur nach Innovationen bei den Produkten selbst. Man arbeitet fortwährend daran, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Dementsprechend ist beispielshalber jedes Bauteil beim fm asiento austauschbar und kann zur Entsorgung dem entsprechenden Recycling-Kreislauf zugeführt werden.

Genauso durchdacht ist bei dem Bürodrehstuhl die 3D-Strickmembran. Hierbei wird lediglich das benötigte Garn verwendet und nichts verschwendet. Darüber hinaus fertigt man ganz bewusst nicht dort, wo es am billigsten möglich ist und die Umweltstandards am niedrigsten sind. (Man kennt das ja von bestimmten multinationalen Konzernen.) Im Gegenteil. Dazu noch einmal Dan Lühr: „Die Idee und Konzeption, aber auch das Material und die Produktion sind made in Germany – alles von fm. Darauf sind wir stolz!“

Wenn Sie noch nicht genug haben von Goethe und sich zugleich für Möbel für den Eingangsbereich interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag „Willkommen und Abschied: Empfangstheke Hamburg“. 

Weitere Informationen:
fm Büromöbel GmbH
www.fm-bueromoebel.de

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © fm Büromöbel

 
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