Die Digitalisierung böte enorme Chancen für die Logistikbranche, kommentierte unlängst der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom, Dr. Bernhard Rohleder, die Ergebnisse einer diesbezüglichen Studie [1]. Konkret erhoffen sich die befragten Logistikfirmen vorrangig eine Beschleunigung des Transports (92 Prozent) sowie langfristig sinkende Logistikkosten (85 Prozent). Fast gleichauf liegen die Erwartungen hinsichtlich der Reduzierung der Anfälligkeit von Transportketten und gut zwei Drittel der Unternehmen versprechen sich zudem einen umweltschonenderen Transport.
Spedition der Zukunft
Eine spürbare Verringerung des CO2-Fußabdrucks ist mit Blick auf die verfehlten deutschen Klimaziele auch dringend notwendig. Die Logistikbranche ist gut beraten, nicht erst auf entsprechende Gesetzesverschärfungen – also zum Beispiel eine CO2-Steuer – zu warten, sondern bereits heute mittels der Neugestaltung der Lieferketten Emissionen einzusparen. Dass die Digitalisierung dafür mittlerweile – ganz unabhängig von Aspekten wie zukünftigen Antriebsarten oder kontrovers diskutierten Themen wie Platooning – mächtige Werkzeuge bietet, zeigt aktuell ein Hamburger Digital-Startup.
Carrypicker, 2017 in Hamburg gegründet, sieht sich als Spedition der Zukunft. In Sekundenbruchteilen errechnet man auf der Basis von 300 Millionen Fracht-Daten die jeweils beste Lösung für die Disposition von Transportgütern auf der Straße. Das macht erhebliche Effizienzsteigerungen möglich: Aus den vorhandenen Fahrzeugflotten lässt sich deutlich mehr herausholen und der CO2-Ausstoß spürbar reduzieren. Ein Nutzen für Kunden, Transportunternehmer und Umwelt gleichermaßen.
Keine Umwege mehr
Die Idee für Carrypicker entstand, als sich die Gründer die Frage stellten, warum die Transportbranche nicht schafft, was bei Airlines, Hotels oder Autovermietern schon lange Usus ist, nämlich mit dynamischen Preisen und autonomer Kapazitätssteuerung für maximale Auslastung und höchstmögliche Rendite zu sorgen. Der Ansatz von Carrypicker: Hochleistungs-Computer und intelligente Algorithmen bündeln Teilladungen und berechnen die optimale Tour, so dass es nur noch Direktfahrten und keine Umwege mehr gibt.
Eine eigene App namens Colleta ermöglicht bei Carrypicker Zugriff auf exklusive Transport-Kapazitäten. Auftraggeber können individuelle Preisvarianten anfordern und bekommen markgerechte Angebote in Echtzeit – für die schnellste Lieferung, den günstigsten Weg oder einen garantierten Lieferzeitpunkt. Carrier sollen hierdurch von einer höheren Auslastung und fairer Bezahlung profitieren und trotz steigender Kosten wirtschaftlich rentabel arbeiten können.
Neue Maßstäbe in der Logistikbranche
Inzwischen hat sogar das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den besonderen Charme der Lösung aus der Hansestadt erkannt und fördert Carrypicker mit über 2,4 Millionen Euro. Verkehrsminister Scheuer zeigte sich kürzlich davon überzeugt, dass das Konzept von Carrypicker Schluss mit Leerkapazitäten in der Logistikbranche machen wird.
Dazu Andreas Karanas, Gründer und Geschäftsführer von Carrypicker: „Ich freue mich sehr über die Anerkennung und Unterstützung durch das Bundesverkehrsministerium, denn ich habe Carrypicker mit der Vision gegründet, das Kernproblem im Straßengütertransport zu lösen: Die profitable Bündelung von Teilladungen. Durch die Förderung können wir unser System weiter optimieren und neue Maßstäbe in der Logistikbranche setzen.“
Weitere Informationen:
Carrypicker GmbH
www.carrypicker.com
Quellen:
[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Logistik-muss-Digitalisierung-weiter-beschleunigen