Die Ansteckplakette – auch Button oder Badge genannt – ist eine Art Vorläufer des Hashtags für die „Kommunikation im kleinen Kreis“. Aus unserer Reihe „Design für die Ewigkeit“.

Sie ist fast so etwas wie ein Hashtag in 3D aus der Zeit vor der Erfindung von Internet und Social Media. Zum Anklicken eignet sich die auch als Button oder Badge bezeichnete Ansteckplakette allerdings nicht. Trotzdem sie traditionell oft einen aufgedruckten „Call to Action“ enthält, wie man heutzutage im Webdesign respektive Online-Marketing sagen würde. Zu den berühmtesten zählt „Make Love not War“ – bekanntlich einer der Slogans der Hippie-Ära. Häufig sind es aber einfach die Namen und Bilder von Lieblingsbands oder Lieblingsorten wie New York. Oder Symbole wie das weltbekannte, entfernt an einen Mercedes-Stern erinnernde Friedenszeichen – 1958 von Gerald Holtom für die Campaign for Nuclear Disarmament (CND) entworfen.

Die Ansteckplakette mag Gesellschaft

Der deutlich sichtbar etwa an Jeansjacke oder T-Shirt heftenden Ansteckplakette begegnet man selten allein. Buttons sind gesellig. Ein halbes Dutzend oder mehr mussten es in der Glanzzeit der Ansteckplakette vor rund einem halben Jahrhundert schon sein. Wenn man dazu gehören und zugleich anders sein wollte. Mit diesem Widerspruch hatten junge Menschen noch nie ein Problem. Innerhalb der Peergroup wie geklont auszusehen und sich dennoch für einzigartig zu halten, ist eines der Privilegien der Jugend.

Das passt übrigens zu dem, was die Forschung inzwischen weiß. Das Gehirn von Jugendlichen ist noch weitgehend unfertig. Entsprechend unreif sind vielfach die getroffenen Entscheidungen – mag man sich auch noch so erwachsen fühlen. Daher ist es keine schlechte Idee, im kritischen Alter die eigene Gesinnung lediglich auf Buttons vor sich her zu tragen. So muss man später keine törichten Tätowierungen bereuen – oder aufwendig entfernen lassen.

I hate / love buttons

Wie universell die Ansteckplakette beziehungsweise Badge oder Button ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sie sogar Selbstironie und Selbstreferenzialität beherrscht. Eine Ansteckplakette mit dem Slogan „I hate buttons“ lädt kaum jemals vergeblich zum Schmunzeln ein. Doch wann fing diese „Kommunikation im kleinen Kreis“ überhaupt an? Halten wir zunächst kurz fest, dass die Ansteckplakette in praktisch jeder und nicht bloß in kreisrunder Form existiert. Ebenso vielfältig sind die Lösungen zur Befestigung. Von Sicherheitsnadel bis Magnet nutzte man mehr oder weniger alles, das Schwer- und Fliehkraft trotzt.

Will man das Phänomen bis zu den frühesten Vorformen zurückverfolgen, landet man unweigerlich beim Ersten Kreuzzug. In der Zeit zwischen 1096 und 1099 finden wir mit dem Kreuzzeichen die früheste Verwendung eines gemeinsamen, von einer Laienschar an der Kleidung getragenen Symbols. Die Militärgeschichte bietet ebenfalls unzählige Beispiele. Darunter die kreisförmige Kokarde. Sie zeigte die jeweiligen Landesfarben als farbige Ringe. Die im 17. Jahrhundert entstandene Bandschleife wurde indirekt Teil der Jugendkultur der 1960er-Jahre, als die Mods sie zu ihrem „Mod Target“ genannten Logo machten. Konkret appropriierten sie die blau-weiß-rote Kokarde der britischen Royal Air Force – bis heute als Button beliebt.

Bitte nur intelligente Buttons

Kommen wir zum Schluss zu einem der bekanntesten Symbole der Welt, das es bereits in unsere Serie „Design für die Ewigkeit“ geschafft hat. Der Smiley ist in seinen unzähligen heutigen Ausprägungen aus der modernen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Erfunden wurde er in seiner einfachsten Form von Harvey Ball für eine Kampagne zur Steigerung der Motivation von Angestellten einer US-Versicherung. Hierzu trug man ihn auf Ansteckplaketten. Mit beispiellos ansteckender Wirkung. Heutzutage hieße das: der Smiley ging viral.

Richtig gut lachen hat natürlich, wer sich sicher sein kann, dass die eigenen Buttons später kein Entsorgungsproblem darstellen. Besonders viele sind nämlich mehrschichtig aufgebaut – mit einer abschließend angebrachten Plastikfolie. Die schützt nicht nur das Trägermaterial für den Aufdruck (meist Papier), sondern die Ansteckplakette sozusagen ganz nebenbei noch vor Recycling. Unabhängig vom Motiv sind Buttons aus Monomaterial, bei denen direkt auf das Blech gedruckt wird, für uns die eindeutig intelligentere Wahl.

 
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