
Mühelos und fair: Was Mobilfunkkunden von 5G erwarten
Während es im ersten Teil zur 5G-Konsumentenperspektive um die Frage ging, welche neuen Anwendungen, die durch 5G überhaupt erst möglich werden, das Leben von Verbrauchern künftig bereichern, beschäftigen wir uns im zweiten Teil mit den Erwartungen der Mobilfunkkunden selbst. Um diese zu verstehen, werden laufend Vebraucherstudien durchgeführt. Die bislang größte zu diesem Thema ließ Telekommunikationsbetreiber unlängst aufhorchen: Unter dem Titel „Towards a 5G consumer future“ hat Ericsson untersucht, was Mobilfunkkunden weltweit mit Blick auf mobile Breitbandangebote zukünftig von ihren Anbietern erwarten [1].
14.000 iPhone- und Android-Smartphone-Nutzer im Alter von 15 bis 65 Jahren wurden für die Studie befragt. Ihre Ansichten stehen repräsentativ für 800 Millionen Konsumenten aus Argentinien, Brasilien, China, Ägypten, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indonesien, Irland, Japan, Mexiko, Südkorea, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Sechs sehr konkrete Handlungsaufforderungen für Telekommunikationsbetreiber lassen sich daraus ableiten.
1. Müheloses Kauferlebnis
Verbraucher erachten den Telekommunikationsmarkt als zu kompliziert. Sechs von zehn Mobilfunkkunden mühen sich mit der Komplexität von mobilen Datenplänen ab. Hieraus ergibt sich eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem vom Verbraucher bezahlten Tarif einerseits und der tatsächlichen Nutzung andererseits. Nur drei von zehn Smartphone-Nutzern sind zufrieden damit, wie ihre Betreiber Tarife online präsentieren. Damit ist die aktuelle digitale Telekommunikationserfahrung weder leicht noch mühelos.
2. Gefühl von Unbeschränktheit
Mobilfunkkunden suchen nicht primär nach einem unbegrenzten Datenvolumen, sondern wollen das Gefühl von Unbeschränktheit. Für Telekommunikationsbetreiber ist es ratsam, hier alternative Wege zu beschreiten, um das gewünschte Freiheitsgefühl zu vermitteln.
3. Gigabytes als Währung
Der durchschnittliche Smartphone-Nutzer lässt pro Jahr 31 Gigabyte ungenutzt verfallen. Das entspricht zirka 65 Stunden an Video-Anrufen, 517 Stunden Musik-Streaming oder sechs Staffeln einer TV-Serie wie „Game of Thrones“. Summiert über ein gesamtes Leben käme man auf mehr als ein Terabyte. Zwei von fünf Verbrauchern würden diesen Überschuss gerne als Währung verwenden und ihr ungenutztes Datenvolumen sparen, damit handeln oder es verschenken.
4. Mehr als Datenvolumen
Schnellere Breitbandgeschwindigkeiten und faire Mobilfunkverträge werden als wichtiger erachtet als ein großes Datenvolumen, das momentan den Markt dominiert. Da gebündelter Videoinhalt und innovative Datenpläne eine immer wichtigere Rolle bei der Wahl des Betreibers und des Servicepakets spielen, wollen Mobilfunkkunden, dass die Betreiber ihre Datenpläne neu ausrichten, weiterentwickeln und personalisieren.
5. Zusatznutzen von 5G
Entgegen dem Glauben, dass Verbraucher desinteressiert gegenüber 5G sind, spricht die Idee von 5G-Dienstleistungen weltweit 76 Prozent der Smartphone-Nutzer an. Davon würden 44 Prozent tatsächlich dafür bezahlen. Verbraucher rechnen damit, dass die meisten 5G-Dienstleistungen innerhalb von drei bis vier Jahren nach der Markteinführung den Massenmarkt erreichen werden und über 50 Prozent nehmen an, dass sie schon innerhalb von zwei Jahren nach der Markteinführung 5G-angereicherte Dienstleistungen nutzen werden. Über ein Drittel rechnet damit, dass 5G mehr Möglichkeiten eröffnet als bloße Geschwindigkeit, Netzabdeckung und niedrigere Preise – zum Beispiel durch Verbesserungen wie die Steigerung von Akku-Laufzeiten.
Verbraucher gehen außerdem davon aus, dass das Zahlen für verbrauchte Datenvolumina zugunsten von Gebühren für einzelne 5G-Dienstleistungen oder pro gekoppeltes Gerät entfällt.
6. Keine haltlosen Slogans
Mit einer immer näher rückenden 5G-Zukunft verlangen Mobilfunkkunden von ihren Telekommunikationsbetreibern, haltlose Slogans zu vermeiden und stattdessen ihren Fokus auf die tatsächliche Netzerfahrung zu legen, um den Wahrheitsgehalt ihres Marketings zu erhöhen. Der Bericht zeigt, dass nur vier Prozent den Marketingstrategien und Netzleistungsstatistiken der Betreiber Glauben schenken.
Fazit: Unbefriedigte Bedürfnisse von Mobilfunkkunden
Jasmeet Sethi, Senior Advisor des Ericsson Consumer & Industry Lab, kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Unsere aktuelle Studie betrachtet nicht nur isoliert den Verbraucherblick auf 5G, sondern enthüllt vielmehr unbefriedigte Verbraucherbedürfnisse, die von den Mobilfunknetzbetreibern auf dem Weg zu 5G noch erfüllt werden müssen. Vom Anbieten eines mühelosen Kauferlebnisses bis hin zum Konzentrieren auf die tatsächliche Netzleistung – Verbraucher fordern Veränderungen, und das am liebsten schon heute.“
Der Autor:
Martin Ostermeier ist Leiter Externe Kommunikation der Ericsson GmbH
Quellen:
[1] https://www.ericsson.com/en/networked-society/trends-and- insights/consumerlab
Weitere Informationen:
Ericsson GmbH
https://www.ericsson.com/de/de
Rubrik Expertise & Meinung