Im Design ist das Topos vom Künstler als „Affen der Natur“ am sinnfälligsten bei der mimetischen Gestaltungsweise. Mimetisches Design hat unzählige Ausprägungen und ist heute allgegenwärtig.Eigentlich kann man kaum mehr durch die Welt laufen, ohne ihm in irgendeiner Form zu begegnen.

Seit der Antike wurde ausgehend von den Ideen Platons für die gestalterischen Hervorbringungen des Menschen immer wieder der Vergleich mit dem Affen bemüht. Nach dieser Vorstellung ahmt der Mensch die Natur so nach wie der Affe den Menschen. Im Design ist das Topos vom Künstler als „Affen der Natur“ am sinnfälligsten bei der mimetischen Gestaltungsweise. Diese hat unzählige Ausprägungen. Mal begegnet uns mimetisches Design in Form von Kleidungsstücken mit Leopardenfellmuster, mal als Synthetik-Bettvorleger in Schaffell-Optik. Dann wieder taucht es vor uns als bananenförmiger Plastik-Lebensmittelbehälter von fast naturgetreuer Größe auf. Oder als ebenfalls bananenförmige, aber stark verkleinerte Süßigkeit aus gelb gefärbtem Zuckerschaum.

Bei letztgenanntem Beispiel könnte man übrigens aus ernährungsphysiologischer Sicht argumentieren, dass die Grenze zum Skeuomorphismus als verwandtes Konzept überschritten wurde. Hierunter werden unter anderem Versuche verstanden, verschlechterten Produkten wie Kunstleder oder Holzimitat das Aussehen ihrer hochwertigeren Vorläufer zu verleihen. In dieser Hinsicht entspricht Skeuomorphismus ganz besonders der Auffassung Platons von der Kunst, die er als schlechte Kopie der Natur erachtete. Wobei sich sowohl Skeuomorphismen als auch mimetisches Design nicht auf das Imitieren von Naturformen beschränken. Hier können genauso kulturelle Vorlagen eine Rolle spielen. Wer kennt beispielsweise nicht die riesigen rot lackierten Konstruktionen, die vor den Häusern einer bestimmten Einrichtungskette als sitzmöbelartige Werbetafeln fungieren? Nein, dies sind – um mit René Magritte zu sprechen – keine Stühle. Bestenfalls sind es Installationen in Stuhlform.

Mimetisches Design in Bestform

Wie eingangs bereits gesagt: Mimetisches Design ist äußerst vielfältig. Und allgegenwärtig. Eigentlich kann man heute kaum mehr durch die Welt laufen, ohne ihm irgendwo zu begegnen. Gelegentlich stolpert man sogar unversehens darüber, ob man darauf steht oder nicht. Das deutsche Premiumlabel kymo aus Karlsruhe etwa bietet mit der Teppichserie MARBLE einen wunderschönen und angenehm weichen, an Marmor erinnernden Bodenbelag. Seine monochrome Marmorierung ist mithilfe zweier unterschiedlicher Garne realisiert. Je nach Blickwinkel und Lichtsituation verschwindet das Muster in einem Moment, in einem anderen Augenblick wird es deutlich sichtbar. Während die Teppiche von kymo die Natur optisch nachahmen, wird bei der Zusammensetzung gleich zum Original gegriffen. Matte Neuseelandwolle bildet die eine Nuance des Musters, glänzendes ökologisches Tencel-Garn die andere.

Mimetisches Design zum darauf stehen: Teppichserie MARBLE von kymo.

Aus Italien wiederum kommt ein Bodenbelag für den Innen- und Außenbereich, für den kein Baum gefällt werden muss. Dennoch verbreitet er die Wärme und Behaglichkeit von Holz. Bei den CORTINA-Fliesen aus dem Hause Ceramiche Refin (unser Titelbild) handelt es sich um täuschend echt wirkende Nachbildungen vom Holz alter Berghütten. Den Fliesenexperten von Ceramiche Refin sind sie dank des Know-hows der erfahrenen Handwerker einer der angesehensten Tischlereien aus der Provinz Belluno in Venetien gelungen. Genau besehen fallen bei jeder Bodenplatte leichte Unterschiede auf. Selbst witterungsbedingte Veränderungs- und Alterungsprozesse beim Holz fanden Berücksichtigung. Interessanterweise sind es just derlei Unregelmäßigkeiten, durch die mimetisches Design dem perfekt Unperfekten der Natur als dem an sich unerreichbaren Vorbild wirklich nahekommt.

Weitere Informationen:

kymo GmbH
www.kymo.de

Ceramiche Refin Spa
www.refin-fliesen.de

 
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