Die Aerodynamik von Sattelzügen nachträglich zu verbessern, besitzt ein großes Potenzial zur Senkung von Kosten und CO₂-Emissionen. Bei dem Aachener Unternehmen BETTERFLOW hat man sich genau dieser Herausforderung verschrieben.

Herkömmliche Sattelzüge sind alles andere als windschnittig. Aufgrund ihrer kastenförmigen Gestaltung bieten sie der Luft eine erhebliche Angriffsfläche. Das schlägt sich natürlich im Kraftstoffverbrauch nieder. Circa ein Drittel des Diesels wird für die Überwindung des Luftwiderstands benötigt. Das Potenzial zur Senkung von Kosten und CO2-Emissionen ist also evident.

Bei BETTERFLOW hat man sich der Herausforderung verschrieben, die Strömungseigenschaften von Sattelzügen nachträglich zu optimieren. Bereits während der Studienzeit an der RWTH Aachen erkannten die Gründer des Aachener Unternehmens, welche Chancen der Aerodynamik innewohnen. Seit 2014 entwickeln die Ingenieure für Luft– und Raumfahrttechnik sogenannte Aerokomponenten in verschiedenen Ausprägungen für schwere Nutzfahrzeuge und Trailer. Die Bauteile lassen sich als individuell auf die jeweilige Fahraufgabe abgestimmte Aero-Pakete nachrüsten. Unabhängig von anderen technologischen Entwicklungen liegen hier die größten Einsparmöglichkeiten.

Aerodynamik von vorn bis hinten

Die wichtigste Aerokomponente ist das hinten am Trailer zu montierende Heckflügel-System RearFLOW. Kein Wunder, entstehen dort doch die stärksten Verwirbelungen. Sie sind die Folge der hohen, breiten Front der Sattelzüge und wirken wie ein Bremsfallschirm. Ein Effekt, der mit steigender Geschwindigkeit exponentiell zunimmt. Das Heckflügel-System wirkt dem entgegen. Vollautomatisch öffnet sich RearFLOW ab Tempo 60 und verringert den von den Luftwirbeln erzeugten Unterdruck am Heck. Das steigert die Aerodynamik des Trailers spürbar. Der cw-Wert soll sich um rund neun Prozent verbessern.

Aerodynamik in Theorie und Praxis: RearFLOW mindert den Bremsfallschirm-Effekt, für den Luftverwirbelungen am Heck von Sattelzügen sorgen.

Auf die Optimierung der Strömung im Unterbodenbereich von Lastzügen zielt LowFLOW. Die unauffällige Membran erstreckt sich fast über den gesamten Unterboden hinter der Zugmaschine. Beim Andocken gibt es dennoch keinen Unterschied zu einem Standard-Trailer. Laut Herstellerangaben ist LowFLOW wartungsfrei und soll über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs halten.

Einzeln gut, in Kombination optimal

Gleichermaßen wartungsfrei und dauerhaft ist HighFLOW. Die Aerokomponente erzeugt einen optimalen Übergang zwischen Zugmaschine und Trailer. Wie man bei BETTERFLOW aus einer internen Studie mit Tausenden Fahrzeugen weiß, sind die allermeisten Dachspoiler nicht optimal eingestellt, mehr als die Hälfte sogar sehr schlecht. Das verschlechtert die Aerodynamik und führt zu unnötigem Mehrverbrauch. Als Ursache wurden Zeitmangel beziehungsweise nicht vorhandene Sachkenntnis identifiziert. HighFLOW setzt genau hier an und macht die optimale Ausrichtung mittels Schablone und zusätzlicher Anleitung einfach.

Einzeln können alle Aerokomponenten den Verbrauch und die CO2-Emissionen signifikant verringern. Die beste Wirkung – Einsparungen von mehreren Tausend Litern pro Jahr und Fahrzeug – erzielen sie aber erst zusammen. Eine spezielle Simulations-Software namens CONSEMS ermittelt das genaue Einsparpotenzial kompletter Flotten und schafft so eine seriöse Entscheidungsgrundlage für Investitionen. Für die Zukunft stellen die Aachener noch weitere Lösungen zur Verbesserung der Aerodynamik in Aussicht. Welche das sein könnten? Die Antwort kennt vorläufig nur der Wind.

Weitere Informationen:
BETTERFLOW GmbH
www.betterflow.com

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © BETTERFLOW

 
Anzeige