Klinker, früher auch unter der Bezeichnung Hartbrandziegel bekannt, sind genau das: bei besonders hoher Temperatur gebrannte und hierdurch verfestigte Ziegelsteine. Statt wie bei offenporigen Backsteinen, für die rund 900 °C genügen, benötigt man für Klinker circa 1200 °C. An der Oberfläche beginnt währenddessen ein Sinterprozess, der die Poren verschließt. Das ist in Teilen vergleichbar mit dem Prozess der Porzellan– und Keramikherstellung.
Im Ergebnis nimmt Klinker im Gegensatz zu gewöhnlichen Ziegelsteinen fast kein Wasser auf. Das macht ihn sehr robust und widerstandsfähig gegenüber Frost, weshalb er sich hervorragend für – unverputzte – Fassaden sowie für Wasserbauwerke oder als Pflasterklinker für Wege einsetzen lässt.
Guter Klang, überzeugende Optik
Als natürlicher Baustoff mit Charakter und langer Tradition hat Klinker in der heutigen Zeit einen guten Klang. Nebenbei stammt sein Name vom Niederdeutschen Wort für klingen. Das nimmt nicht Wunder, denn Klinker erzeugt beim Zusammenschlagen einen typischen hohen Ton, der ihn zusätzlich von normalen Ziegeln unterscheidet.
Das Spektrum unterschiedlicher Farben bei Klinker wiederum – mal gelblich, mal eher rötlich bis braun – resultiert aus dem jeweiligen Eisengehalt. Ein hoher Gehalt an Alumosilikaten hingegen führt zu blauen Tönen. Durch farbliche Trennung respektive Mischung ergeben sich für die individuelle Fassadengestaltung quasi unendliche Möglichkeiten. Großer Beliebtheit erfreuen sich heutzutage zudem Klinker mit Sondermaßen jenseits dessen, was nach DIN 1053 genormt ist.
Klinker als Reminiszenz an römische Bauten
Mit der „Modulformat 365“ genannten neuen Langformat-Klinker-Serie eröffnet beispielsweise das Klinkerwerk Hagemeister mit Sitz im nordrhein-westfälischen Nottuln elegante Gestaltungsmöglichkeiten. Die schmale, längliche Form wirkt wie eine Reminiszenz an alte Ziegelformate von Bauten aus dem antiken Rom. Sie eignet sich ideal zur optischen Streckung beziehungsweise Gliederung.
Johannes Beusker, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Hagemeister, erklärt: „Unsere Klinker im Langformat 365 betonen die horizontalen Linien eines Gebäudes. In der zeitgenössischen Architektur ist diese Ästhetik zunehmend gefragt. Mit den verschiedenen Spielarten der neuen Serie lassen sich Visionen von eindrucksvollen Baukörpern und Proportionen umsetzen.“
Für unverwechselbare Fassadenbilder
Denis de Haan, Geschäftsführer des Showrooms Architectural Materials Amsterdam (AMA), dem das in fünfter Generation familiengeführte Unternehmen Hagemeister als Partner angehört, kann das bestätigen. „Seit etwa zehn Jahren beobachten wir, dass Architektinnen und Architekten Langformate wiederentdecken und Gebäude auf andere Weise entwerfen“, so der Fachmann für Fassaden.
Die speziellen Langformat-Klinker von Hagemeister gibt es in zwei Schnitthöhen: 365 x 90 x 52 Millimeter (B x T x H) sowie in der noch gestreckter erscheinenden Variante mit einer Höhe von nur 40 Millimetern. Was die Farbe betrifft, reicht die Palette von Beige-Weiß, Sandig-Gelb und Grau über dunkles Ziegel-Rot und Erd-Braun bis zu Blau-Schwarz. Zusammen mit dem Spiel von Fugenabständen und Anordnungen im Verband ergibt das unverwechselbare Fassadenbilder.
Weitere Informationen:
Hagemeister GmbH & Co. KG
www.hagemeister.de
Bildhinweis:
Unser Titelbild zeigt das mit Klinker von Hagemeister verwirklichte Kulturquadrat im Herzen der westfälischen Stadt Ahaus. Das Ensemble besteht aus einer neuen Stadthalle mit angeschlossener Bibliothek. Foto: © Andreas-Secci