Obgleich von uns niemand über familiäre Bezüge zur Kohleindustrie verfügt – für ein in Essen herausgegebenes Journal ist eine Fotoausstellung mit dem Titel „Faszination Zollverein“ quasi ein Pflichttermin. Darauf in dieser Rubrik hinzuweisen, macht außerdem Sinn, weil parallel ein Bildband erscheint. „Zollverein. UNESCO-Welterbe“ erzählt die Geschichte des inzwischen in mehrfacher Hinsicht wieder höchst lebendigen Brennpunktes des vergangenen Montanzeitalters in starken Kontrasten. Das ist ästhetisch gesehen und für die inhaltliche Auseinandersetzung ein Gewinn.
Die für das Ruhrgebiet exemplarische Transformation von Zollverein
Ob Ruhrmuseum, Folkwang Universität der Künste, Kunst-Ateliers oder Büroflächen für Start-ups – der aus erhaltenen Übertageanlagen der Kohle- und Koksgewinnung sowie modernen Neubauten bestehende, 100 Hektar große Komplex besitzt jede Menge Anziehungskraft und überregionale Bedeutung. Fotograf Thomas Stachelhaus spürt dem Wandel in Schwarz-Weiß und in Farbe nach. Er ist exemplarisch für das Ruhrgebiet insgesamt, das heute zu den grünsten und attraktivsten Regionen unseres Landes zählt.

Überhaupt kein Vergleich zum rußigen grauen „Kohlenpott“ des letzten Jahrhunderts. Das Klischee hat schon lange ausgedient. Auch hierzu gab es übrigens bereits kurz vor der Jahrtausendwende eine spannende und über den Begleitband nachwirkende Essener Ausstellung. Sie trug den Titel „Als der Himmel blau wurde – Bilder aus den 60er Jahren“.
Mindestens so viel Erfolg wünschen wir der von heute an bis zum 28. September 2025 auf Zollverein präsentierten neuen Fotoausstellung. Ebenso dem Bildband von Thomas Stachelhaus mit seinen 170 Fotografien und Geschichten von der Erhaltung und Weiterentwicklung des Welterbes auf 300 Seiten.
Bauhausarchitektur mit neuer Funktion
„Mich begeistert, wie Zollverein auch mit Blick auf seine Architektur Vergangenheit und Zukunft verbindet“, sagt Thomas Stachelhaus. „Auf verhältnismäßig engem Raum finden sich historische Gebäude, wie das Stiftungsgebäude aus dem Historismus, über die berühmte Bauhausarchitektur bis hin zu dem hochmodernen komplexen SANAA-Gebäude unterschiedlichste beispielhafte Architekturen aus über einem Jahrhundert wieder. Diese Transformation fasziniert mich und prägt meine Fotografien für diese Ausstellung.“

Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, erklärt: „Die Ausstellung ist getragen von dem Anliegen, die faszinierende Geschichte und die lebendige Gegenwart des UNESCO-Welterbes Zollverein in all ihrer Vielfalt zu zeigen und erfahrbar zu machen.“
Prof. Heinrich Theodor Grütter, Vorstand der Stiftung Zollverein und Direktor des Ruhr Museums, ergänzt: „Mit der Fotoausstellung Faszination Zollverein möchten wir die außergewöhnliche architektonische Vielfalt Zollvereins in ausdrucksstarken Bildern einfangen und zugleich Perspektiven und Eindrücke von Zollverein zeigen, die so weitgehend unbekannt sind.“
Erhältlich ist der Bildband zur Ausstellung ab dem 30. März 2025 in einer Softcover- und einer teureren Hardcover-Variante.
Für die Ausstellung in der früheren Mischanlage der Kokerei Zollverein gilt das Prinzip: Pay what you want! Veranstalter ist die Stiftung Zollverein in Kooperation mit der Stiftung Ruhr Museum.
Weitere Informationen:
Stiftung Zollverein
www.zollverein.de
Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Thomas Stachelhaus