Das Jahr 1874 hat erstaunlich viele Spuren hinterlassen. Nur einige Beispiele: Der US-Landwirt Joseph Glidden erhält ein Patent auf den Stacheldraht und der russische Elektroingenieur Alexander Nikolajewitsch Lodygin eines auf seine (verbesserte) Glühlampe. Was in Vergessenheit geraten ist, weil allgemein irrtümlich angenommen wird, Edison, der sich lediglich der Verwandlung in ein für den Massenkonsum taugliches Produkt rühmen konnte, sei der Erfinder.
1874 gelang außerdem erstmals die künstliche Herstellung von Vanillin – ebenso wie die von Diacetylmorphin (besser bekannt als Heroin). Vanillin präferieren wir eindeutig und wünschten zudem, wir besäßen eine Zeitmaschine. Wir würden uns dann in das Pariser Atelier des Fotografen Nadar begeben, um einer geringschätzig als „Impressionisten“ bezeichneten Gruppe von Malern ihre dort gezeigten Werke günstig abzukaufen, die 150 Jahre danach zu den wertvollsten Schätzen der Kunstgeschichte zählen.
Anzeige
Famoses Produkt, irritierender Name
Aber bleiben wir bescheiden und freuen uns darüber, dass eine weitere, ebenfalls aus Frankreich stammende Innovation des Jahres 1874 demnächst in Form einer Jubiläumsedition aufersteht. Es handelt sich dabei um einen Alltagsgegenstand, der so elementar und unverzichtbar erscheint, dass es fast nicht einzusehen ist, warum dieser überhaupt irgendwann erfunden werden musste und nicht schon immer existiert hat. Genug Suspense! Die Rede ist von der Tisch-Pfeffermühle Peugeot Z.
Anzeige
Da der Gegenbeweis fehlt, dürfte das Modell tatsächlich die erste und älteste Tisch-Pfeffermühle sein. Form und Funktion überzeugen bis heute. Irritierend ist allein der Name. Dass die Peugeot-Brüder dem ersten Produkt seiner Art ausgerechnet den letzten Buchstaben des Alphabets zuordneten, ist Ausdruck des Wunsches, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die Grundmechanismen des Marketings haben sich in 150 Jahren kaum verändert.
Ikone der Tischkultur
Zunächst fertigte man das Modell Z, das alsbald zu einem selbstverständlichen Werkzeug in den Küchen dieser Welt sowie zu einer Bereicherung, ja einer Ikone der Tischkultur avancierte, aus Porzellan. Später wechselte man auf haltbareres Metall und ab 1879 auf Holz. Aus diesem Material besteht auch die limitierte Neuauflage, auf die wir gleich zu sprechen kommen.
1894 erschien eine lediglich halb so große „Bijou“-Version und auf ein Intermezzo aus Bakelit folgte in den 1930er-Jahren eine aus neun unterschiedlichen Anstrichen bestehende farbige Vielfalt. 1992 wurde das Modell Z schließlich in „Bistro“ umbenannt, ohne sich ästhetisch weit vom Original zu entfernen. Es ist nach wie vor einer der Bestseller der legendären französischen Marke.
Die Mutter aller Tisch-Pfeffermühlen kehrt 2024 zurück
Betrachtet man die im September 2024 erscheinende Jubiläumsedition der Peugeot Z, getauft „1874”, verspürt man vielleicht noch stärker als einen „Haben-Wollen-Impuls“ den unbedingten Wunsch, dieses wohlgeformte Ding anzufassen. Ein Blickfang und Handschmeichler – vom Korpus bis zur Krone. Letztere rekapituliert auf vereinfachte, jedoch zugleich kunstvolle Weise die Silhouette der Tisch-Pfeffermühle.
Erfreulich für alle, die von dem hinreißenden, archetypischen Objekt nicht genug bekommen: Es wird als Pfeffer- und Salzmühle erhältlich sein. Die funktionalen Skulpturen messen zehn Zentimeter und kosten wenig mehr als ein typischer Restaurantbesuch. Ein fairer Preis für ein Stück Geschichte mit dem Potenzial, Teil der persönlichen Geschichte zu werden. Möglich machen das insbesondere die unserer eigenen jahrzehntelangen Erfahrung nach quasi unzerstörbaren Peugeot-Mahlwerke.
Weitere Informationen:
Peugeot Saveurs Deutschland GmbH
https://de.peugeot-saveurs.com/de_de/
Anzeige
