Schildkrötenschutz ist für die die maledivischen Four Seasons Resorts kein PR-Firlefanz. Wir berichten über die einmalige Erfolgsgeschichte. Foto: © Four Seasons Hotels & Resorts

Kluge Köpfe wissen: Man selbst muss die Veränderung sein, die man sich für die Welt wünscht. Richtig, diese Erkenntnis verdanken wir Mahatma Gandhi. In der Vergangenheit haben wir bereits viele Menschen vorgestellt, die quasi in seinem Sinne agieren. Manche von ihnen halten Plastikmüll in Flüssen auf, statt lediglich die Verseuchung unserer Meere anzuprangern. Andere zeigten uns am konkreten Beispiel, wie Architektur durch das Wiederentdecken traditioneller Baumethoden für Abkühlung sorgt, wo sonst bloß über Erderwärmung gejammert wird. Heute nun möchten wir auf ein großartiges Projekt zum Schildkrötenschutz hinweisen, dass hoffentlich Schule macht.

Eine untrennbare Schicksalsgemeinschaft

Schon 2010 starteten die maledivischen Four Seasons Resorts ein Schildkrötenschutz- und Rehabilitationsprogramm im Indischen Ozean. Inzwischen zählt es zu den erfolgreichsten Programmen überhaupt. Auslöser war die Rettung einer einzelnen verletzten Oliv-Bastardschildkröte namens Oceane. Insgesamt konnten seither mehr als 500 Meeresschildkröten behandelt und über 280 davon im Anschluss an die Rehabilitation erfolgreich ausgewildert werden. Die Pionierarbeit der Four Seasons Resorts, das wird mehr als deutlich, ist kein PR-Firlefanz. Es ist vielmehr aufwendig gelebter Ausdruck der Überzeugung, dass Mensch und Natur eine untrennbare Schicksalsgemeinschaft bilden.


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Wie wir immer wieder sagen, kann Tourismus langfristig nur dadurch gedeihen, dass er aktiv und mit großem Engagement zum Erhalt der natürlichen Grundlagen beiträgt. Wirtschaft – in der Vergangenheit oft Teil des Problems – kann definitiv Teil der Lösung sein. Dann nämlich, wenn über Quartalsergebnisse hinaus die langfristige Perspektive aufgemacht wird. Es gibt praktisch nichts, was bewusst auswählende Konsumierende und verantwortungsvolle Unternehmen gemeinsam nicht erreichen können. Auf Politik oder Wunder muss niemand warten.


 
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Schildkrötenschutz fängt mit Kleinigkeiten an

Mit unüberlegt weggeworfenen Plastikverpackungen fängt ein Drama an, das mit verletzten und getöteten Tieren endet. Die Resort-Teams auf den Malediven propagieren daher den vollständigen Verzicht auf Einwegplastik. Ebenso wichtig ist die Entscheidung für nachhaltig gefangenen Fisch; nicht allein bezogen auf den Schildkrötenschutz. Denn das Problem der im Meer treibenden Geisternetze ist ein globales, das wahrhaft gewaltige Ausmaße angenommen hat. Veröffentlichungen des WWF Deutschland ist zu entnehmen, dass Jahr für Jahr Hochseenetze im Meer zurückbleiben, die addiert ungefähr der Fläche Bayerns entsprechen.

Kommen wir sozusagen vom Freistaat zurück zum maledivischen Schildkrötenschutz und der Schildkröten-Behandlung. Im Mittelpunkt des Programms stehen in den Rehabilitationszentren der Resorts veterinärmedizinische Methoden auf der Höhe der Zeit. In Kooperation mit der Umweltorganisation Reefscapers setzen die Four Seasons Resorts eine eindrucksvolle Ausstattung ein, um den Tieren bestmöglich zu helfen. Darunter sind Unterwasser-Ultraschallgeräte und Endoskope für die Diagnose sowie – zur Behandlung – Lasertherapie und chirurgisches Equipment. Auch für Eingriffe unter Vollnarkose.

Der Mensch hat die Wahl

Bemerkenswert ist überdies, welche Fortschritte im Bereich von 3D-gedruckten Prothesen erzielt wurden. Und damit wird es jetzt ein wenig bedrückend, aber das gehört zum ganzen Bild dazu. 2018 etwa half man einer jungen Oliv-Bastardschildkröte, genannt Trooper, der aufgrund ihrer schweren, durch Geisternetze zugefügten Verletzungen beide Vorderflossen amputiert werden mussten. Individuell passte ihr das Team Prothesen an. Ein Beweis dafür, dass wir alle zusammen die Wahl haben, Retter oder Zerstörer zu sein.

Demgemäß setzt das Four-Seasons-Programm zum Schildkrötenschutz neben der tiermedizinischen Arbeit auf Umweltbildung. Im Rahmen von Initiativen wie „Junior Marine Savers“ oder des Trainee-Programms für junge Meeresbiologen wird das Interesse und die Leidenschaft von Kindern und Jugendlichen geweckt. In die Aufklärungs- und Bildungsarbeit sind lokale Schulen und Universitäten eingebunden.

Zerstörung der Ökosysteme ist kein unabwendbares Schicksal

Weil nicht sämtliche der behandelten und geretteten Schildkröten wieder ausgewildert werden können, vermittelt man seit 2016 Tiere an internationale Meeresaquarien und marine Bildungszentren. Das sogenannte „Flying Turtles“-Programm lässt Tiere wie die von der Ostküste Indiens in ein belgisches Ozeanarium gereiste Schildkröte Peggy zu Botschaftern für den Artenschutz werden. Besucherinnen und Besucher werden von ihnen für die Bedrohungen mariner Arten sensibilisiert. Gleichzeitig wird veranschaulicht, dass die Zerstörung der Ökosysteme kein unabwendbares Schicksal und der Schildkrötenschutz jederzeit möglich ist.

Armando Kraenzlin, Regional Vice President und General Manager der Four Seasons Resorts Maldives, äußert sich zu der Erfolgsgeschichte wie folgt: „Unsere veterinärmedizinischen Innovationen ermöglichen nicht nur bessere Heilungschancen, sondern schaffen auch globale Aufmerksamkeit für die Herausforderungen, denen Meeresschildkröten durch Geisternetze und Umweltverschmutzung ausgesetzt sind.“ Künftig will man die Zusammenarbeit mit internationalen Einrichtungen noch weiter ausbauen, um nicht auswilderungsfähigen Tieren ein geeignetes Zuhause zu bieten.

Weitere Informationen:
Four Seasons Hotels & Resorts
www.fourseasons.com

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Four Seasons Hotels & Resorts

 
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