Als Menschen möchten wir alle gern auf die eine oder andere Weise Spuren hinterlassen. Als Zeichen für unsere Existenz. Dieses tief verankerte Bedürfnis ist eine der Ursachen für die Entstehung der Kunst. Die Spuren aber, die wir in den vergangenen Jahrzehnten überall auf dem Planeten mit unseren Kunststoffen zurückgelassen haben, sind ein Menetekel. Nach den Tiefseegräben des Pazifischen Ozeans ist zuletzt noch die Antarktis als weitere Fundstelle für Mikroplastik hinzugekommen. Und freilich ist die weltweite Zufuhr von immer weiterem Plastikmüll nicht gestoppt. Das Sammeln von Meeres-Plastik ist leider lediglich ein symptom- und kein ursachenorientierter Ansatz. Ein Tropfen auf einen heißer werdenden Stein. Die selbstgewählte Aufgabe eines jungen Unternehmens mit dem äußerst sinnigen Namen Traceless Materials ist es hingegen, hier endlich einen echten Unterschied zu machen.

Bei dem 2020 durch Dr. Anne Lamp und Johanna Baare in Hamburg gegründeten Startup verfügt man über eine Kunststoffalternative, die sich im Anschluss an den Gebrauch unter natürlichen statt nur unter Laborbedingungen kompostieren lässt. Das zum Patent angemeldete Herstellungsverfahren kommt ohne giftige Chemikalien aus. Die Herstellung und Entsorgung soll laut Traceless Materials gegenüber konventionellem Kunststoff bis zu 87 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen. Da als Ausgangsstoff pflanzliche Abfälle aus der landwirtschaftlichen Produktion dienen, ergibt sich außerdem keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion, die zu Landnutzungsänderungen führen könnte.


Anzeige


Traceless Materials nimmt Einweg den Schrecken

Während die Verfahrenstechnik auf modernsten Erkenntnissen fußt, ist die Idee von Traceless Materials, Kunststoff aus natürlichen Stoffen zu erzeugen, alles andere als neu. Im Gegenteil kehrt man damit gedanklich in das vorletzte Jahrhundert zurück. In die Zeit vor den synthetischen Kunststoffen. Damals wurden aus Cellulose und dem Milcheiweiß Casein erste biobasierte Kunststoffe (Celluloid und Galalith) entwickelt. Weil er ebenfalls auf natürlichen Polymeren basiert, fällt der neuartige Kunststoff von Traceless Materials selbstverständlich nicht unter die EU-Kunststoffrichtlinie. Es gilt also als hundertprozentig plastikfrei.


 
Anzeige


Traceless-Granulat als Ersatz für Kunststoff, gewonnen aus pflanzlichen Abfällen. Der Stoff aus dem die ökologische Wende gemacht wird?

Das erklärte Ziel von Traceless Materials ist der möglichst schnelle Markteintritt. Das ist ganz im Sinne der Lösung eines der größten globalen Probleme unserer Zeit. Eine Pilotanlage wurde bereits errichtet. Die Qualität des darin hergestellten Granulats wird als wettbewerbsfähig zu herkömmlichem Plastik und Bioplastik bezeichnet. Von der kunststoffverarbeitenden Industrie kann es unter anderem für die Produktion von flexiblen Folien und Formteilen verwendet werden. Auch soll es preislich mit Neukunststoffen in der EU konkurrieren können. Das ist angesichts der niedrigen Preise für die umweltschädlichen Standardprodukte bemerkenswert. Im Fokus von Traceless Materials steht der Einsatz für Dinge wie Verpackungen und Einwegartikel, die leicht in die Umwelt gelangen, sowie für Gegenstände, die einen hohen Abrieb aufweisen.

Weitere Informationen:
Traceless Materials GmbH
www.traceless.eu

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Traceless Materials

 
Anzeige