Die Gattung der Fliegeruhren ist so alt wie die motorisierte Fliegerei. 1906 schuf Cartier für Alberto Santos-Dumont die weltweit erste Fliegeruhr, zugleich eine der ersten Armbanduhren überhaupt. Ein Hilfsmittel von großem Wert für den in Brasilien geborenen Flugpionier, der im selben Jahr im Pariser Bois de Boulogne zum ersten bezeugten Motorflug abhob. Viel zu mühsam und mithin zu gefährlich wäre es für ihn und seinesgleichen gewesen, in der Luft für jedes Ablesen der Uhrzeit zur Taschenuhr zu greifen. Die erste „Spezialuhr für Fliegerei“ der Schweizer Manufaktur IWC wurde demgegenüber erst dreißig Jahre später entwickelt. Nichtsdestoweniger kommen bis heute einige der gefragtesten Fliegeruhren aus Schaffhausen. Besonders beliebt: die Modelle der vor 75 Jahren eingeführten IWC Mark.
Die IWC Mark wird immer besser
Die IWC Mark steht exemplarisch für den Anspruch, der an eine Fliegeruhr zu stellen ist. Demgemäß zählen optimale Ablesbarkeit, Ganggenauigkeit und Robustheit zu ihren Tugenden. Zudem ist die IWC Mark ein Musterbeispiel für die Begriffe „Kaizen“ und „kontinuierlicher Verbesserungsprozess“. Das bewies 2022 erneut die Einführung der Mark XX, die im Hinblick auf die Technik und auch optisch eine Weiterentwicklung darstellt. Die Uhr bildet außerdem die Basis für die neu vorgestellten Jubiläumsmodelle. Doch dazu gleich mehr. Resümieren wir zunächst, worin sich die IWC Mark XX von der vorigen Generation unterscheidet.
Beginnen wir mit dem, was – mehr oder weniger – auf den ersten Blick zu erkennen ist. Die IWC Mark XX erhielt überarbeitete Zeiger mit einer neuen Umrandung. Die arabischen Ziffern wiederum wanderten geringfügig nach innen und das Datum wurde invertiert (schwarz auf weiß statt wie bisher umgekehrt). Weniger subtil waren die Veränderungen im Inneren. Man spendierte der Mark XX mit dem 32111 ein neues Manufakturkaliber. Es stammt von der Richemont-Konzernschwester ValFleurier. Nachdem die Schweizer zuvor ein ordentliches, aber sehr gewöhnliches Sellita-Werk einzuschalen pflegten, erscheint der knapp unter den günstigsten Modellen von Rolex angesiedelte Preis der IWC Mark nun nicht mehr ganz so abgehoben, um ein Wort aus der Fliegersprache zu verwenden.
IWC Mark XX mit deutlich mehr Spielraum
Vorteile in Sachen Image sind schön und gut, wichtiger ist die durch das neue Werk möglich gewordene Verringerung der Bauhöhe auf 10,8 Millimeter. Der Durchmesser beträgt unverändert 40 Millimeter, die Bandanstöße sind allerdings schlanker geworden. Ihre stärkere Wölbung zahlt auf den Tragekomfort ein. Wo wir schon bei Zahlen sind: Die Gangreserve liegt jetzt bei erfreulichen 120 Stunden. Für mehr Spielraum sorgt gleichermaßen die erhöhte Wasserdichtigkeit. Der Hersteller gibt sie mit 100 Metern an, was bedeutet, dass die Fliegeruhr erstmals für freiwillige Wasserlandungen im Meer oder Swimmingpool taugt. Tauchen hingegen verbietet sich weiterhin.
Als weiterer Pluspunkt dient neuerdings das sogenannte „EasX-CHANGE“-System dem schnellen Wechsel des Armbandes. Konzernschwester Cartier ermöglicht bei den heutigen Santos-Modellen ebenfalls den werkzeuglosen Tausch zwischendurch. Jedoch kann man ihnen im Gegensatz zur schmuck- und schnörkellosen IWC ohne Kenntnis der Geschichte den fliegerischen Kontext nicht ansehen.
Zum Jubiläum mit neuer Zifferblattfarbe
Die ursprünglich als Mark 11 für die britische Royal Air Force entwickelte ikonische Fliegeruhr von IWC wird bereits mit schwarzem, grünem und blauem Zifferblatt angeboten. Aus Anlass des Jubiläums kommt eine silberne Version hinzu. Sie ist mit schwarzem Kalbslederband oder Edelstahlarmband lieferbar. Das helle Zifferblatt lässt die beiden Jubiläumsmodelle einerseits weniger werkzeugartig wirken, wodurch sie besser zu formeller Garderobe passen. Andererseits ist der Kontrast zu den Zeigern weitaus geringer. Schönheit oder perfekte Ablesbarkeit – Interessierte müssen offenbar Prioritäten setzen.
Weitere Informationen:
IWC Schaffhausen
www.iwc.com
Bildhinweis:
© IWC