Im Gedächtnis bleiben – welche Marke möchte das nicht. Breguet zeigte auf der Art Düsseldorf, wie es geht. Foto: © Breguet

In einer mindestens zweieinhalb Jahrtausende alten Vorstellung graben sich Erlebnisse in unser Gedächtnis als einer Tafel der Sinne ein. Platon verglich sie mit den antiken wachsüberzogenen Schreibtafeln, die bis ins Mittelalter gebräuchlich waren. Das Vergessen war hierbei allerdings eingeplant, denn die Tafeln ließen sich im Handumdrehen durch das Abschaben der obersten Wachsschicht in einen erneut beschreibbaren Zustand versetzen. Wir kennen ihn noch heute als Tabula rasa. Im übertragenen Sinn ist er der größte Feind von Markenunternehmen, die – wie man weiß – häufig wirkungslos viel Geld und Mühe investieren, um im Gedächtnis zu bleiben.

Breguet und die Kunst bleibender Erinnerungen

Könnte man doch – bildlich gesprochen – die eigene Botschaft statt in ephemeres Wachs dauerhaft in eine feste Metallschicht eingravieren, werden sich viele Werbungtreibende unbewusst wünschen. Dass das durchaus kein unerfüllbarer Wunsch ist, konnten wir unlängst im Rheinland feststellen. Und zwar im Rahmen der Art Düsseldorf. Dorthin hatte uns Breguet als Partner der Kunstmesse Anfang April eingeladen. Klimaneutral reisten wir an, um zu erleben, wie die 1775 gegründete Schweizer Uhrenmanufaktur es schafft, nicht bloß kurzzeitig im Gespräch zu bleiben, sondern sich in einer eng und ungekünstelt mit dem Produkt verbundenen Weise regelrecht ins Gedächtnis des Publikums zu fräsen.


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Nach dem Prinzip des Lernens durch Erfahrung präsentierte sich Breguet hierzu mit einem eigenen Stand, der nicht in austausch- und verwechselbarer Form lediglich Produkte inszenierte. Vielmehr bot sich Besuchenden die einmalige Chance, mithilfe einer selbst hergestellten Guilloche sprichwörtlich zu begreifen, was einen ganz wesentlichen Teil des kunsthandwerklichen Kerns und kulturellen Erbes der legendären Marke ausmacht.


 
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Ein gelungener Crashkurs

Zwei Jahre dauert es, bis man das von Unternehmensgründer Abraham Louis Breguet ins Uhrmacherhandwerk eingeführte Gravieren feinster Linienmuster sicher beherrscht. Dass beim Dilettieren am Original-Werkzeugtisch unter professioneller Aufsicht die eine oder andere Linie missglückte, tat daher dem Vergnügen keinen Abbruch. Im Gegenteil wuchs mit jedem Fehlversuch der Respekt vor dem jahrhundertealten Kunsthandwerk, das keineswegs nur das Auge erfreuen sollte. Bevor man es verstand, Uhrengläser zu entspiegeln, sorgte die Reliefgravur beispielsweise über die Lichtbrechung für bessere Ablesbarkeit.

Gekonnt gräbt sich Breguet mit seinem Auftritt ins Gedächtnis von Menschen ein, die über einen Sinn für handwerkliche Exzellenz verfügen. Es gibt nur noch sehr wenige Unternehmen, die das Guillochieren beherrschen. Foto: © Breguet

Als Souvenir an ein ohnehin unvergessliches Erlebnis erhielten die Gäste im Anschluss an den Guilloche-Crashkurs das Werkstück, an dem sie sich verewigt hatten, mit Befestigung als Schlüsselanhänger überreicht. Auf der Rückseite befanden sich jeweils ein Beispiel für eine perfekte Guilloche mit Breguet-Logo und der Schriftzug „Art Düsseldorf“. So bleibt man dann endgültig im Gedächtnis.

Die Art Düsseldorf als nachhaltig richtiger Rahmen

Die Art Düsseldorf erweist sich aufgrund ihrer angenehmen Kompaktheit im Gegensatz zu anderen, mittlerweile zu groß geratenen Messen ebenfalls als etwas, an das man sich lange detailliert wird erinnern können. Idealerweise unterstützt durch eine – in unserem Fall – unterhaltsame und inhaltlich tiefschürfende Führung, lässt sich hier eine solche Vielfalt spannender kontemporärer Positionen entdecken, dass es eine wahre Freude ist.

Im denkmalgeschützten Areal Böhler an der Grenze zu Meerbusch präsentiert die Art Düsseldorf Kunst in Hallen, in denen einst Stahl produziert wurde. Foto: © Felix Hild

Interessant ist neben dem kognitiv noch gut erfassbaren Umfang der Messe ihre Positionierung im regionalen Kontext. Um die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens herum lebt innerhalb von einem vernünftigen Radius ein sehr großes an Kunst interessiertes Publikum sowie viele Menschen, die Kunst sammeln. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt im Hinblick auf Nachhaltigkeit, welcher die Art Düsseldorf vom globalen „Wanderzirkus“ unterscheidet, der den ökologischen Fußabdruck der Kunstwelt stark wachsen ließ. Inzwischen ist das ein für immer mehr Kunstschaffende vorrangiges Thema, wie uns Messedirektor Walter Gehlen verriet. Und auch so bleibt man im Gedächtnis: durch eine klare Haltung und den Willen, Dinge neu zu denken.

Herzlichst
Michael Graef

Chefredakteur und Mitbegründer von COLD PERFECTION

Weitere Informationen:

Art Düsseldorf
www.art-dus.de

Montres Breguet S.A.
www.breguet.com

Bildhinweis:
Das Titelbild zeigt eine typische Guilloche von Breguet auf einem Werkstück, das Gäste der Art Düsseldorf auf der Rückseite unter sachkundiger Anleitung mit einer eigenen Reliefgravur versehen konnten. Foto: © Breguet

 
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