Die neue Swatch Encyclopedia, ein aus vier Bänden bestehendes Boxset, präsentiert nach Jahrzehnten geordnet 40 Jahre Swatch-Innovationen. Foto: © Swatch AG

Die Geschichte der Rettung der Schweizer Uhrenindustrie in den 1980er-Jahren ist schon viele Male erzählt worden. Doch sie bleibt nicht zuletzt aufgrund der neuen Konkurrenz für die Eidgenossen durch die zumeist in Asien produzierten Smartwatches spannend und aktuell. Interessant ist insbesondere die Rolle, welche die 1983 lancierte Swatch damals gespielt hat. Dass es ausgerechnet mithilfe einer Einweg-Plastikuhr gelang, die Flut japanischer Billiguhren einzudämmen und die Quarzkrise zu überwinden, ähnelt der Bekämpfung von Feuer mit Feuer.

Aus der Zweituhr wurde ein Millionenerfolg

Swatch – der aus der Verschmelzung der Wörter „Second“ und „Watch“ entstandene Name passte zur ursprünglichen Konzeption als preiswerte Zweituhr. Damit in dem Hochlohnland Schweiz die Herstellungskosten auf unter zehn Franken pro Exemplar gesenkt werden konnten, bedurfte es der maximalen Automatisierung. Die Schweiz war seinerzeit in dieser Hinsicht rückständig. Darüber hinaus reduzierte man die Komplexität, indem man die Zahl der Bauteile nahezu halbierte. Eine beachtliche Ingenieurleistung.


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Der zusammen mit dem niedrigen Verkaufspreis wesentlichste Grund für den raschen und anhaltenden Erfolg war freilich die Idee, auffälliges Styling in Verbindung mit künstlicher Verknappung einzusetzen, um aus dem an sich banalen Objekt ein Mittel zum Selbstausdruck und zugleich ein stark wertgeschätztes Sammlerstück zu machen. Und so konnten viele bereits kurz nach der Einführung gar nicht mehr aufhören, ihr hart verdientes Geld in Plastik zu investieren.


 
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Swatch Encyclopedia zeigt eine Uhr als Spiegel der Zeitgeschichte

Die Entwicklung der Swatch-Uhren bildet einen faszinierenden Spiegel der Zeitgeschichte. Wobei die bunten Zifferblätter, Gehäuse und Armbänder umgekehrt großen Einfluss auf Moden und Stile ausübten. Wer sich einen Eindruck von der Fülle der zum Teil ikonischen Entwürfe verschaffen will, bekommt jetzt Gelegenheit. Die neue Swatch Encyclopedia, ein online erhältliches, aus vier Bänden bestehendes Boxset, präsentiert nach Jahrzehnten geordnet 40 Jahre Swatch-Innovationen. Auf ansprechend gestalteten Seiten werden 8.419 verschiedene Modelle gezeigt, darunter Highlights wie Kollaborationen mit Künstlern.

Swatch selbst spricht von einem Muss für Fans und Sammler, das man sich allerdings gut bezahlen lässt. Ähnliches gilt inzwischen für viele der Uhren. Teilweise werden Preise aufgerufen, die für Wegwerfartikel, welche konstruktionsbedingt im Prinzip nicht zu reparieren sind, abwegig erscheinen. Rein rational ließ sich die Liebe zu Zeitmessern aber ohnehin noch nie erklären.

Weitere Informationen:
Swatch AG
www.swatch.com

Bildhinweis:

Für unser Titelbild gilt: © Swatch AG

 
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