Hätte George Michael nach 1984 mit der Musik aufgehört – allein die Tantiemen des Advents-Klassikers „Last Christmas“ wären für ein Leben in Saus und Braus ausreichend gewesen. Was das mit Saas-Fee zu tun hat? Das winterliche Musikvideo ist genau hier vor 40 Jahren entstanden. Deutlich darin zu erkennen: Details wie die Gondel der Felskinnbahn, mit der es von gut 1.800 auf knapp 3.000 Meter geht, das elegante Walliser Wappen mit den 13 Sternen sowie ein Teil der verschneiten Mischabelkette. Dieses unverwechselbare Bergpanorama aus elf Viertausendern macht Saas-Fee unserer Meinung nach sommers wie winters zu einer der attraktivsten Destinationen der Alpen – und darüber hinaus.
Höher, weiter, schöner: Saas-Fee und Mittelallalin
1984 ist auch das Jahr, in dem oberhalb von Saas-Fee die höchstgelegene Standseilbahn der Welt eröffnet wurde. Die „Metro Alpin“ befördert Fahrgäste von der Felskinn-Station auf einer Tunnelstrecke von fast anderthalb Kilometern und einer Höhendifferenz von 476 Metern aufwärts zum Mittelallalin, einem Nebengipfel des Allalinhorns. Dort wartet auf 3.500 Metern das weltweit höchste Drehrestaurant. Pro Stunde rotiert es einmal um die eigene Achse. So lässt sich während der Stärkung nachvollziehen, warum es wahr ist, dass der Schöpfer es mit der Schweiz unsagbar gut gemeint hat.
Erst vor wenigen Monaten erfuhren die Fahrzeuge und die Steuerung der Metro Alpin eine vollständige Erneuerung. Technisch hat sich in 40 Jahren eine Menge getan. Die viereinhalb Minuten dauernde Fahrt nach oben ist indes unverändert faszinierend. Wie Matthias Supersaxo, Tourismusdirektor der Destination Saas-Fee/Saastal, erklärte, bleibt die Metro Alpin nach der Modernisierung ein Herzstück des touristischen Angebots.
Auch in Saas-Fee ist die Zukunft elektrisch – seit 1951
Eine angenehme Besonderheit von Saas-Fee ist die Abwesenheit von Pkw. Diese sind am Ortsrand im eigens dafür vorgesehenen Parkhaus abzustellen. Eine kluge und weitsichtige Entscheidung, die bereits 1951 fiel. Überdies setzt man heute im gesamten Saastal auf Elektropostautos. Ebenfalls eine exzellente Idee. Denn obschon Saas-Fee als „Perle der Alpen“ bekannt ist, darf nicht übersehen werden, dass sich im Saastal außerdem die wundervollen Orte Saas-Balen, Saas-Grund und Saas-Almagell wie an einer Perlschnur aneinanderreihen. Sie alle sind durchaus mehr als einen Tagesausflug wert.
Wer etwas Zeit investieren kann, erkundigt sich vielleicht nach einem freien Zimmer im Hotel Kristall-Saphir am Eingang von Saas-Almagell. Dieses glänzt, wie wir finden, mit den fünf L, die es für beste Erholung braucht: Lage, Lage, Lage sowie liebevolle Gastgeber und lukullische Genüsse. Das zuvorkommende Team wird geleitet von Rosine Breuer, Tochter der Erbauer, die vor rund 50 Jahren ein sehr bemerkenswertes, permanent behutsam weiterentwickeltes Haus der vollendeten Gastlichkeit schufen.
Blickrichtung: höchster Punkt der Schweiz
Gesehen haben sollte man, wenn man im Saastal weilt, auf jeden Fall auch den Stausee Mattmark am südlichen Ende des Tals. Sein Erdschüttdamm ist der höchste der Schweiz und ermöglicht die Gewinnung von regenerativer Energie für fast 100.000 Menschen. Wanderer bekommen davon allerdings nichts mit. Sie genießen bei einer Umrundung des Sees ausschließlich die Schönheit und Stille der alpinen Natur.
Wer es sich zutraut, steigt noch weiter hinauf, zum Beispiel in Richtung Monte-Moro-Pass, über den die Staatsgrenze zu Italien verläuft. Vom Pass aus zu sehen: das Monte-Rosa-Gebirgsmassiv, dessen 4.634 Meter hoher Hauptgipfel, die Dufourspitze, den höchsten Punkt der Schweiz bildet.
Vorsicht, niedlich!
Will man etwas über die Geschichte der traumhaft schönen Region erfahren, empfiehlt sich das Saaser Museum zu Saas-Fee. 1983 eröffnet und im letzten Jahr dank der Unterstützung durch die Gemeinde und die Saastal Tourismus AG modernisiert und erweitert, hilft die einzigartige Sammlung nicht zuletzt Einheimischen, die eigenen Wurzeln zu verstehen und zu schätzen, wie es Gemeinderat Ingemar Supersaxo ausgedrückt hat. Schon das 1732 erbaute Gebäude – das ehemalige Pfarrhaus – ist überaus sehenswert.
Zum Schluss sei erwähnt, dass man oberhalb von Saas-Fee im Bereich des sogenannten „Spielbodens“ die Chance auf eine Sichtung oder sogar das Füttern von Murmeltieren hat. Doch Vorsicht! Nicht nur Kindern fällt es schwer, sich von diesen in ihrer Niedlichkeit kaum zu überbietenden und recht zutraulichen Nagern loszureißen. Eventuell hat man Erfolg mit dem Versprechen, drunten im Tal ein Exemplar aus Plüsch zu schenken. Womit die Frage nach dem perfekten Souvenir geklärt wäre.
Weitere Informationen:
Saastal Tourismus AG
www.saas-fee.ch
Bildhinweis:
Für unser Titelbild gilt: © Saastal Tourismus AG / Finnegan Laver