Optisch eine Smartwatch, in Wahrheit eine smarte mechanische Uhr: die Moser Swiss Alp Watch.

Wer unser Journal regelmäßig liest, wird sicherlich bemerkt haben, dass wir aus unserer Meinung über Smartwatches kein Hehl machen. Bemerkenswerte Erfindung? Ohne jeden Zweifel. Praktisches Helferlein für den Business-Alltag? Gut möglich. Von all dem aber, was eine Uhr bedeutsam und unersetzlich werden lässt – etwa indem sie an eine geliebte, vielleicht bereits schmerzlich vermisste Person oder einen Wendepunkt auf dem eigenen Lebensweg erinnert –, von all diesen Bedeutungszuschreibungen ist eine Smartwatch prinzipiell ausgeschlossen. Sie ist schließlich ein reines Wegwerfprodukt. Oder vornehmer formuliert: ein bewusst für kurze Lebensdauer entworfenes Stückchen Übergangstechnologie.

Wer ist hier smart?

Nach diesen Vorbemerkungen dürfte es nicht verwundern, dass wir hochwertigen – nicht zwingend hochpreisigen – mechanischen Modellen den Vorzug geben. Sie müssen nichts mehr beweisen, ihr im Laufe von 500 Jahren perfektioniertes Funktionsprinzip qualifiziert sie als lebenslange Begleiter. Überall dort, wo genaue Zeitmessung über Leben und Tod entscheidet, schätzt man sie nach wie vor als quasi unverwüstliches Backup. Zum Beispiel im Weltall.

Wenn dereinst niemand mehr die Namen Apple und Samsung kennt, laufen die „konstruktiven Zwangsläufer“ als die wirklich smarten Uhren noch lange weiter. Ihre Uhrwerke wird man im Gegensatz zu den dann längst nicht mehr produzierten, da hoffnungslos veralteten mikroelektronischen Bauteilen außerdem weiterhin problemlos warten und gegebenenfalls reparieren können. Nirgendwo zeigt sich die Idee der Nachhaltigkeit eindrucksvoller.

Kein Teil der Geschichte der Uhrmacherkunst

Wen all das dennoch nicht überzeugt, wer die Präferenz für mechanische Uhren gar als Ausdruck von Fortschrittsverweigerung auffasst, sei auf einen definitorischen Fehler hingewiesen. Eine Uhr ist nämlich etwas anderes, als ein Kleinstcomputer fürs Handgelenk, der zufällig auch die Uhrzeit anzeigen kann. Anders als beispielshalber die Quarzuhr ist die Smartwatch daher überhaupt kein Teil der Geschichte der Uhrmacherkunst, für deren bedeutendste Kapitel besonders zwei Nationen verantwortlich sind: Großbritannien und die Schweiz.

Während die britische Uhrenindustrie trotz glanzvoller Pioniertaten in der Vergangenheit (ohne die beispielsweise die für die Seefahrt so wichtige chronometrische Genauigkeit von Uhren niemals zustande gekommen wäre) heute eher ein Nischendasein fristet, bekommen die Eidgenossen den Smartwatch-Boom voll zu spüren.

Die dritte große Zäsur

Mittlerweile muss man sich im Land des Rütlischwurs gegen die dritte große Zäsur zur Wehr setzen. Die erste liegt ein Jahrhundert zurück – der Wandel von Taschen- zu Armbanduhren. Sie brachte selbst die weltweit so bewunderte Maison Patek Philippe in die Bredouille. Die zweite und bekanntere nahm vor einem halben Jahrhundert ihren Lauf: die Quarzkrise.

Bei allem angerichteten Schaden boten diese schwierigen Zeiten allerdings zugleich genügend Gelegenheiten, um die eigene Anpassungsfähigkeit und Resilienz zu trainieren. Weil die Schweizer Uhrenindustrie bislang ein ums andere Mal obsiegte, darf man getrost annehmen, dass die Smartwatch ihr ebenso wenig wie einst die Flut japanischer Billiguhren mit Quarzwerk den Garaus machen wird.

Von vorn sieht sie einer Smartwatch zum Verwechseln ähnlich, von hinten erweist sie sich als tatsächlich smarte mechanische Uhr: die Moser Swiss Alp Watch „Final Upgrade“.

(K)ein Witz: Haute Horlogerie im Smartwatch-Gewand

Des Weiteren spricht dafür, dass die Werte der traditionellen Uhrmacherkunst perfekt zu einem weltweit beobachtbaren Bewusstseinswandel passen. Immer mehr Menschen wollen sich nicht länger an der für die Hersteller so überaus lukrativen Verwüstung unseres Planeten beteiligen und lehnen deshalb Dinge ab, für deren Produktion Rohstoffe unter Bedingungen abgebaut werden, die an die Schreckensgemälde von Hieronymus Bosch gemahnen. Ganz zu schweigen von den beinahe alpinen Ausmaßen des toxischen Elektronikschrotts durch geplante Obsoleszenz.

War es die Unappetitlichkeit dieses Geschäftsmodells, welche die Schweizer Maison H. Moser & Cie. bewog, 2016 sozusagen eine Protest-Uhr aus Käse zu präsentieren? Ihre soeben erschienene, aus Stahl mit schwarzer DLC-Beschichtung bestehende Nachfolgerin – das „Final Upgrade“ der mit Humor und Provokation nicht geizenden „Swiss Alp Watch“-Uhrenserie – kann jedenfalls leicht für eine Smartwatch gehalten werden. Ihre kleine Sekunde bei 6 Uhr emuliert exakt den Look grafischer Benutzeroberflächen mit mechanischen Mitteln. „Das können wir schon lange“, glaubt man sie fast sagen zu hören.

Handwerkskunst und Hochtechnologie sind zwei Seiten derselben Uhr

Betrachtet man die mit Saphirglasboden ausgestattete Rückseite der Uhr aus Neuhausen am Rheinfall, herrscht sogleich vollständige Klarheit, dass es sich nicht wie bei der millionenfach aus Fernost importierten Ware um künftigen Sondermüll, sondern um Design für die Ewigkeit handelt. Die Swiss Alp Watch besitzt ein Manufakturkaliber vom Typ HMC 324 mit Ankerrad und Anker aus Gold sowie Moser-Streifen als Werksverzierung. Die übrigen Spezifikationen lauten: 100 Prozent Swiss Made, Handaufzug, Sekundenstopp, 27 Rubine und mindestens 96 Stunden Gangreserve.

Dass Haute Horlogerie und Hochtechnologie einander sogar bei einer knapp 200 Jahre alten Marke nicht ausschließen, beweist übrigens ein erneuter Blick aufs Zifferblatt der Konzeptuhr. Hier entschied man sich statt für einfaches Schwarz für patentiertes Vantablack. Die Kohlenstoffnanoröhren in der Beschichtung absorbieren einfallendes Licht nahezu vollständig, wodurch das Zeigerspiel optisch zu schweben scheint. Nicht in der Schwebe bleibt, gemessen an der nicht nur bei Moser beobachtbaren, ungeheuren Freisetzung von Kreativität, die Zukunft der mechanischen Uhr. Sie verspricht großartig zu werden. Eines steht ohnehin fest: Die intelligentere Uhr tickt.

Weitere Informationen:
H. Moser & Cie.
www.h-moser.com

Bildhinweis:
Für alle Bilder gilt: © Moser

 
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