Wer außerhalb von Trimm-dich-Pfaden eine Jogginghose trägt, hat entgegen dem bekannten Diktum Karl Lagerfelds nicht zwangsläufig die Kontrolle über sein Leben verloren, sondern verbringt vielleicht lediglich einen großen Teil der Arbeitszeit im Homeoffice. So wie 2020 Millionen Menschen weltweit – viele von ihnen zum ersten Mal.
Dennoch enthält das vernichtende stilistische Verdikt des bedeutendsten deutschen Modeschöpfers aller Zeiten einen wichtigen und wahren Kern. Und der hat neben der reinen Anpassung an einen faktischen oder vermeintlichen Dresscode mit tiefgreifenden sozial- und individualpsychologischen Aspekten zu tun, die eine Rolle spielen für gelungene Lebensführung, Zufriedenheit und beruflichen Erfolg.
Sehnsucht nach Form
Die Art des sich Kleidens und Zurechtmachens ist eine an Implikationen reiche Angelegenheit. Kein Wunder, involviert sie doch unter anderem das Selbstbild, den Selbstausdruck und die Selbstinszenierung sowie feste Rituale, Konventionen, Wertvorstellungen und die dadurch wesentlich beeinflusste Motivation.
All das hat Auswirkungen auf die eigene Produktivität – und mit der verträgt sich Schlabberlook auf Dauer nicht sonderlich gut. Daher dürfte – Bequemlichkeit hin, Zeitersparnis her – nach wochenlanger Isolation vielen die Freude über den Wegfall der aufwendigen „Morning Routine“ vergangen sein. Wobei es auch im Homeoffice genug Gelegenheiten gibt, bei denen es unpassend wäre, im Pyjama und mit tiefen Augenringen vor dem Rechner zu erscheinen.
Keinerlei Geschmack
Allerdings herrscht selbst bei Videokonferenzen inzwischen vielfach eine bislang ungekannte Lässigkeit aus bunt bedruckten T-Shirts, wo es früher nicht unterhalb von edlen Businesshemden oder – am „Casual Friday“ – wenigstens teuren Designer-Polohemden ging.
Im Zweifelsfall könnte man sich dabei sogar auf manch milliardenschweren US-Techkonzern-CEO berufen. Mittels einer „Ich ziehe an, was mir gefällt!“-Attitüde demonstrieren diese gern ihre Macht. Da sie zumeist jedoch augenscheinlich über keinerlei nennenswerten Geschmack verfügen – von moralischer Reife ganz zu schweigen – , stellt sich die Frage: Wer will ihnen ernsthaft nacheifern?
Suche nach neuem Modus Operandi – und Dresscode
Zu der nicht ganz leichten Neuorientierung in Sachen Dresscode gehört die partielle Inszenierung: Oberhalb der Schreibtischplatte eine Scheinwelt aus Hemd, Sakko und Binder, untenrum besagte Jogginghose oder Shorts. Etwas, womit beispielsweise Markus Koch, seit Jahren einer der gefragtesten deutschsprachigen Börsenexperten, bereits auf seinem YouTube-Kanal kokettiert hat, um die Pose respektive Posse spaßeshalber zu entlarven.
Indessen ist es völlig erwartbar, dass der durch einen Katalysator namens Pandemie deutlich beschleunigte Wandel der Arbeitswelt vielerorts neben einem neuen arbeitstechnischen Modus Operandi die Auseinandersetzung mit Fragen der Form und des guten Stils nötig werden lässt.
Stilvolle Homewear
„Dresscode im Homeoffice ist im besten Fall der normale Kleidungsstil minus die Schuhe“, erklärt dazu Juliana Holtzheimer, Mitbegründerin des Sustainable-Fashion-Labels JAN ‘N JUNE. „Klingt im ersten Moment unbequem, aber so eine Routine gibt einem einfach viel stärker das Gefühl, in das Arbeitsleben-Mindset zu kommen und man schafft automatisch mehr“, ergänzt Holtzheimer.
JAN ‘N JUNE bietet ein beachtliches Sortiment an stilvoller Homewear, die einen perfekten Kompromiss bildet zwischen Business-Outfit und Wohlfühl-Bekleidung. Die Mode des Hamburger Labels setzt sich dank verantwortungsvoller Produktionsweise und beispielhafter Verarbeitungsqualität deutlich von den Produkten der allermeisten Modeunternehmen ab – und das zu vertretbaren Preisen.
Umkehr der Verhältnisse beim Dresscode
Wer nun glaubt, dass die Tage der eleganten Kleidung gezählt sind, vergisst wie sehr schnelle Veränderungsprozesse immer schon Gegenbewegungen oder Formen der Kompensation nach sich zogen. Die zunehmende Sehnsucht nach dem gewohnten werktäglichen Herausputzen könnte dafür sorgen, dass in Zukunft am Wochenende, für Spaziergänge oder Shoppingtouren vermehrt zu edlerer Garderobe gegriffen wird, sich somit das Verhältnis von formell zu leger beim Dresscode also teilweise umkehrt.
Die Modeindustrie wird in Folge dessen umdenken müssen. Das ist ohnehin aus zahlreichen weiteren Gründen nötig. Der eingeschlagene Weg, der weitgehend auf Ausbeutung und Umweltzerstörung fußt, ist als Sackgasse jedenfalls entlarvt. Junge, vorbildlich engagierte Unternehmen wie JAN ‘N JUNE beweisen, dass Mode und Verantwortung mitnichten Gegensätze sind; nicht nur bei Homewear.
Weitere Informationen zu den abgebildeten Produkten:
JAN ‘N JUNE
www.jannjune.com
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Bildhinweis:
© Lena Scherer – Fotografin für (Fair)Fashion & Portrait
www.lenascherer.de