Ishino Wood Table von Daï Sugasawa für Walter Knoll: Bei der von Kieselsteinen inspirierten Serie diesmal auf Holz zu setzen, ist kein Widerspruch. Foto: © Walter Knoll

Als wir 2018 den Ishino Table vorstellten, der unlängst auf der Mailänder Möbelmesse zusätzlich als Ishino Wood Table präsentiert wurde, sah die Welt noch anders aus. Bis Februar 2022 schien unser auf billiger fossiler Energie basierender Wohlstand selbstverständlich zu sein, die Nachkriegsordnung dauerhaft. Folglich glaubten viele, man müsse sich um Frieden, Freiheit und Sicherheit keine Gedanken mehr machen. Landesverteidigung? Obsolet! Man war ja von lauter Freunden umgeben. Syrien und andere Vorzeichen drohenden Unheils waren weit genug entfernt, um verdrängt zu werden. So wähnte man sich weiterhin in einer von den Schrecken des Krieges, der Ausbeutung und der immer schneller voranschreitenden Zerstörung der Biosphäre entkoppelten Welt. Es hätte ewig so weitergehen können …

Biedermeierlicher Rückzug ins Private?

Möbel können an der brutalen Härte, mit der wir heuer aus dem Reich der Fantasie und des Wunschdenkens hinaus- und hinein in die Realität katapultiert werden, nichts ändern. Die weichen organischen Linien der Ishino-Kollektion von Walter Knoll, zu der auch Polstermöbel gehören, ließen sich aber leicht als Teil dessen beschreiben, was antithetisch zu unserer zunehmend bedrohlich empfundenen Epoche passt. Sie können Menschen ein erstrebenswertes Gefühl von Geborgenheit und Behaglichkeit in einer Phase der Auflösung schenken.

Zweimal Ishino, einmal Holz (links im Bild: Ishino Wood Table), einmal Stein (rechts der 2018 vorgestellte Ishino Table). Fotos: © Walter Knoll

Wer darin übrigens etwas Biedermeierliches erkennt, liegt aus einem vermutlich unerwarteten Grund richtig. Die Möbel der Zeit zwischen Wiener Kongress und Märzrevolution zeichneten sich nämlich durch höchste handwerkliche und ästhetische Qualität aus. Ohne predigen zu wollen, werben wir seit langem für „echte Möbel“, die so zeitlos und gut gemacht sind, dass man sich an ihnen das ganze Leben erfreuen kann. Als Alternative zu immer neuen modischen Trends. Diese dienen primär dem Zweck, Denkprozesse hinsichtlich der Infragestellung der dahinter verborgenen fragwürdigen Qualitäten und Herkünfte zu unterdrücken. Was den Erfordernissen der Gegenwart in Bezug auf Nachhaltigkeit und den Respekt vor Umwelt und Rohstoffen definitiv überhaupt nicht gerecht wird.

Ishino Wood Table: Handschmeichler ohne Verfallstermin

„Mein Ziel ist es, organische, natürliche Elemente in den Lebensraum der Menschen zurückzubringen und uns wieder mit unserer Umgebung zu verbinden. Es war eine echte Chance, diese Idee mit Walter Knoll umzusetzen. Denn wir teilen das gleiche Verständnis, die gleiche Leidenschaft: Wir wissen um den Wert von Produkten, die mit feinsten Materialien gestaltet sind. Verbunden mit dem technischen Know-how und der Handwerklichkeit, Akribie und Hingabe ist es uns so gelungen, ein einzigartiges Produkt zu gestalten“, kommentiert Designer Daï Sugasawa seinen jüngsten Entwurf, den Ishino Wood Table.

Ishino-Installation auf der Mailänder Möbelmesse 2022. Foto: © Philip Kottlorz

Daï Sugasawas Side Table ist wie die gesamte Kollektion von der Schönheit geschliffener Kieselsteine inspiriert. Bei dem Material diesmal auf Holz statt auf Stein zu setzen, stellt keinen Widerspruch dar. Die weiche Haptik und die abgerundete Soft-Kante des Handschmeichlers passen perfekt zur Philosophie der Produktfamilie. Ishino Wood Table verkörpert eine anziehende Balance aus Leichtigkeit und Volumen. Die Formensprache verbindet Natürlichkeit mit Eleganz. Das führt zu Eyecatchern ohne Verfallstermin, die sich praktisch grenzenlos – nicht nur mit anderen Ishino-Modellen – kombinieren lassen. Wer sie hat, wird sie kaum wieder hergeben wollen.

Weitere Informationen:
WALTER KNOLL AG & Co. KG
www.walterknoll.de

Titelbild: © Walter Knoll

 
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