Zur falschen Zeit am falschen Ort – und dann auch noch die falsche, weil viel zu auffällige Uhr am Handgelenk? Das kann einem den Tag ordentlich versauen. Entschuldigen Sie die unverblümte Ausdrucksweise, aber wie muss sich jüngst ein argloser Bochumer gefühlt haben, den seine Richard-Mille-Uhr im Wert eines Einfamilienhauses in Düsseldorf zum Opfer eines Raubüberfalls werden ließ?
Zynismus liegt uns fern. Überdies halten wir die typische deutsche Neidkultur für entbehrlich. Darum darf man von uns Bemerkungen wie „geschieht ihm Recht“ nicht erwarten. Zumal das Phänomen des virulenten, gezielten Auftragsraubes mehr oder weniger die ganze Welt erfasst hat. Nicht zuletzt geraten hierdurch ebenso jene in Gefahr, die sich Fälschungen (beschönigend „Replikas“ genannt) zulegen und sie sichtbar mit sich herumtragen, ohne deshalb etwas mit den vermeintlich bösen Reichen zu tun zu haben.
Gar keine Luxusgüter mehr?
Was kann, was sollte man demzufolge tun? Keine Luxusgüter mehr erwerben? Nun, wir möchten niemandem die Freude an den Früchten des eigenen Erfolges verderben. Und schon gleich gar nicht erheben wir den moralischen Zeigefinger oder beabsichtigen, irgendwem Vorschriften zu machen. Die heutzutage ohnehin stark unter Druck geratende Freiheit empfinden wir als eine der kostbarsten Errungenschaften. Weit kostbarer und unersetzbarer als die teuerste Uhr, wenn Sie so wollen.
Was wir indes empfehlen: Man sollte sich vielleicht einmal in Ruhe fragen, was man mit der Anschaffung von Dingen, die großteils ostentativen Zwecken dienen, wirklich verbindet. Kauft man diese nur für sich selbst? Dann wird es wohl ein Leichtes sein, sie zum Beispiel bei bestimmten Gelegenheiten unter dem Ärmel verschwinden zu lassen (als spezielle Spielart von Stealth Wealth) oder einfach vorübergehend im Tresor zu deponieren.
Cooler Image-Stunt
Ohne uns damit zum Maßstab machen zu wollen, sei verraten, dass wir zwar Gefallen finden an hochwertigen Dingen, es allerdings nicht für erstrebenswert halten, aller Welt zu zeigen, was wir uns tatsächlich leisten können. Nachgerade grotesk wird es nach unserem Dafürhalten, wenn man sich – bewusst – für billige Kopien entscheidet. Schließlich gibt es vom Design-Standpunkt aus betrachtet großartigste Entwürfe bereits für kleines Geld.
Das haben sogar zahlreiche Hollywood-Berühmtheiten verstanden. Wie souverän und cool ist es etwa, das Red-Carpet-Outfit mit einer Casio-Digitaluhr zu kombinieren, die einen winzigen Bruchteil dessen kostet, was für Luxusuhren aufgerufen wird? Als Indikator für Selbstbewusstsein verhält sich ein derartiger Image-Stunt umgekehrt proportional zum Anschaffungspreis; ausprobieren lohnt sich.
Mit Stealth Wealth schön weit unter dem Radar fliegen
Oder Sie setzen auf Dinge, denen man ihren Preis nicht ansieht, die individuellen Geschmack beweisen und sozusagen gleichzeitig weit unter dem Radar der Beschaffungslisten krimineller Banden fliegen. Auf das also, was eigentlich mit Stealth Wealth gemeint ist.
Doch wofür auch immer Sie sich entscheiden: Kommen Sie sicher durch diese verwirrenden Zeiten!
Herzlichst
Michael Graef
Chefredakteur und Mitbegründer von COLD PERFECTION
Bildhinweis:
Das Titelbild entstand unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz