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Man hätte schon hinter dem Mond leben müssen, um die Vorstellung der MoonSwatch zu verpassen. Gedanken zu einem Stück Wegwerfplastik, das auf die alte kapitalistische Erfolgsformel setzt: Industrieproduktion gleich Müllproduktion.

Editorial: Hinter dem Mond

 

Als jemand der an Zeitmessern interessiert ist, hätte man schon hinter dem Mond leben müssen, um die Aufregung zu verpassen, für die unlängst die Vorstellung der „MoonSwatch“ sorgte. Im Netz wurde das gemeinsame Projekt von Swatch und Konzernschwester Omega teilweise wie das achte Weltwunder gefeiert. Der bemerkenswert kurzfristig angekündigte Verkaufsstart des niedrigpreisigen Surrogats einer berühmten Uhrenikone – der „Moonwatch“ genannten Omega Speedmaster Professional – verursachte überall vor den Swatch-Boutiquen riesige Schlangen. So etwas kannte man bislang nur von gewissen in Kalifornien entworfenen Mobiltelefonen, die in straflagerartigen chinesischen Fabriken produziert werden. Echte Fanboys und -girls jetzt also endlich auch bei Schweizer Uhren? Hatte man sich nicht vor wenigen Jahren große Sorgen um die Zukunft der Schweizer Uhrenindustrie im Zeitalter vermeintlich smarter Armband-Computer gemacht?

Wertvoll wie Glasperlen

Wie gelang es dem größten eidgenössischen Uhrenkonzern überhaupt, in kürzester Zeit so viele Menschen anzulocken? Nun, hier wurde quasi mit Glasperlen geködert. Dass dieser Vergleich mit Geschehnissen aus der frühen Geschichte der Vereinigten Staaten leicht hinkt, liegt daran, dass der Stoff, aus dem die MoonSwatch besteht, im Prinzip noch weniger werthaltig ist. Im Kern hat man es nämlich mit Plastik zu tun, egal wie verheißungsvoll der Marketing-Begriff „Bioceramic“ klingen mag. Das relativiert den im Verhältnis zur echten Speedmaster scheinbar extrem günstigen Preis, passt aber andererseits hervorragend zur Achillesferse von Swatch. Die Uhren lassen sich nicht warten oder reparieren. Sie setzen somit von ihrem Design her weiterhin voll auf die alte kapitalistische Erfolgsformel, die uns heute vor existenzielle Probleme stellt: Industrieproduktion gleich Müllproduktion.

Während entzückte sogenannte „Influencer“ auf YouTube und anderswo darüber philosophieren, ob die mit einem maximal billig produzierten Quarzwerk ausgestattete MoonSwatch ihr weitaus teureres mechanisches Vorbild, das die Mannschaft der Apollo 11 einst auf den Erdtrabanten begleitete, entwerten oder begehrenswerter erscheinen lassen wird, zahlt die Umwelt wieder einmal den Preis für den Hype. Eine mit Batterie betriebene Wegwerfuhr als Geniestreich des Jahres 2022? Ernsthaft?!

Fotografien, die alles veränderten

Vielleicht ist es einfach zu sehr in Vergessenheit geraten: Als Neil Armstrong am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, war das der Höhepunkt eines der anspruchsvollsten Projekte der Technikgeschichte. Ein solches Ereignis mit einem Ex-und-hopp-Gegenstand zu würdigen wäre absurd. Ebenso deshalb, weil die Apollo-Missionen der NASA erst die legendären Fotografien ermöglichten, welche die Erde als winzige blaue Murmel zeigen. Sie sind einer der Hauptgründe für die Entstehung eines Bewusstseins für die Begrenztheit und Bedrohtheit unseres Heimatplaneten in den 1970er-Jahren. Und eine der Ursachen dafür, dass eine wachsende Zahl von Menschen der Industrie heutzutage nicht länger jeden rückwärtsgewandten Tand abkauft. Für sie vor allem machen wir dieses Journal.

Herzlichst
Michael Graef

Chefredakteur und Mitbegründer von COLD PERFECTION

Bildhinweis:
Die Mondrückseite. Wird man sich der essenziellen Bedeutung des Mondes für das Leben auf der Erde bewusst, wirken Wendungen wie „hinter dem Mond leben“ oder „vom Mond kommen“ plötzlich vollkommen unangebracht.
Bildquelle: NASA/Goddard/Arizona State University

 
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Verfasst von
Michael Graef

Rubrik
Editorial

Veröffentlicht am
14. Mai 2022


Hinweis: Das Copyright für durch uns erstellte und veröffentlichte Inhalte liegt exklusiv bei COLD PERFECTION. Die Verwendung oder Verbreitung ist auch in Auszügen nur mit ausdrücklicher vorheriger Zustimmung gestattet.

 

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