2016 stellte der deutsche Radrennfahrer Marcus Burghardt während der 9. Etappe der Tour de France einen Rekord auf, der nachdenklich stimmte. Gemessene 130,7 Stundenkilometer bei einer Abfahrt – ein derartig halsbrecherisches Abenteuer lässt im Grunde keinen Raum für Sicherheitsreserven. Ein Sturz hätte – ohne unverschämtes Glück – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fatale Folgen.
Schon die höchsten Durchschnittsgeschwindigkeiten beim härtesten Radrennen der Welt liegen mit mehr als 50 Stundenkilometern deutlich oberhalb dessen, was Otto Normalverbraucher ohne elektrische Verstärkung erreicht. Jenseits der für Speed-Pedelecs geltenden Höchstgeschwindigkeit sowieso. Wem das jedoch nicht reicht, findet mit eROCKIT eine Lösung.
Schnellstes E-Bike der Welt
Mit dem laut Aussage des gleichnamigen Herstellers schnellsten E-Bike der Welt erwirbt man ein für den Straßenverkehr zugelassenes Elektromotorrad mit einer Reichweite von über 120 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 100 Stundenkilometern angegeben. Der Unternehmensvorstand Andreas Zurwehme erklärt: „Mit dem eROCKIT haben wir ein Fahrzeug geschaffen, das es so auf der Welt nicht gibt.“
Mit ausgeprägtem Marketing-Bombast spricht das brandenburgische Unternehmen davon, gar die Mobilität mit seinem eROCKIT zu revolutionieren. Was abzüglich dessen auf der Habenseite bleibt, ist ein ausgesprochen kraftvoller sogenannter „Human Hybrid“-Antrieb. Ein neugierig machender Begriff, den man sich gesichert hat. Doch wofür steht er?
eROCKIT setzt auf Muskelkraftmultiplikation
An sich ist das Prinzip der Muskelkraftmultiplikation, wie eROCKIT es nennt, ein alter Hut. Jedes No-Name-E-Bike vom Discounter oder aus dem Baumarkt um die Ecke verstärkt, wenn man es möchte, die Muskelkraft des Fahrers, indem ein Elektromotor zugeschaltet wird. So weit, so banal.
Aufgrund seiner Endgeschwindigkeit kann das eROCKIT eher mit Motorrädern verglichen werden, denn es spielt nicht in derselben Liga wie herkömmliche E-Bikes. Das Hyperbike besitzt allerdings keinen Gasgriff und kommt ohne Schaltvorgänge aus. Die Geschwindigkeit lässt sich stattdessen mithilfe von Pedalbewegungen steuern.
Spaßbremse Physik?
Konkret registriert die Elektronik des eROCKIT die aufgewendete Muskelkraft und multipliziert diese elektrisch. Minimaler Kraftaufwand resultiert in äußerst sportlichem Vorwärtsschub. Sofern man die rechtlichen Bedingungen erfüllt. Denn zum Fahren im öffentlichen Straßenverkehr ist in Deutschland natürlich ein Führerschein erforderlich. Genaue Angaben dazu macht der Hersteller auf seiner Website.
Wir wollen nicht als „Spaßbremse“ verstanden werden, dennoch sei auf ein ernstes Thema hingewiesen. Keinerlei Knautschzone, kein Sicherheitsgurt und schon gar kein Airbag: Kombiniert mit hohen Geschwindigkeiten ergibt das eine Gefahr für Leib und Leben. Wer sich das bewusst macht und sein eROCKIT verantwortungsvoll nutzt, wird aber mit Sicherheit große Freude haben und zudem gegenüber dem Autofahren viel CO2 einsparen. Umso mehr, wenn man grünen Strom lädt.
Weitere Informationen:
eROCKIT Systems GmbH
www.erockit.de
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© eROCKIT