Mit dem Morgan Plus 4 haben die Briten quasi ein fahrendes Fossil im Programm. Die Sonderedition zum 70. Jubiläum kann sich sehen lassen.

Produkte, die mehrere Jahrzehnte lang unverändert hergestellt werden, sind eine Seltenheit. Ganz besonders gilt das für die Automobilbranche, wo das Vermarktungsprinzip der Obsoleszenz so radikal Anwendung findet wie fast nirgendwo sonst, indem in kürzester Zeit ein Modellwechsel auf den nächsten folgt.

Marketingabteilungen tun natürlich ein Übriges, um gewisse Verbesserungen im Nachkomma-Bereich zu technischen Wundertaten zu dramatisieren und so die jeweiligen Vorgängermodelle in den Augen ihrer Besitzer alt aussehen zu lassen. Auch wenn sie gut und gerne noch 50.000 Kilometer oder mehr schaffen würden.

Morgan Plus 4 – ein fahrendes Fossil

Dergleichen kann man der 1909 gegründeten Sportwagenschmiede Morgan Motor Company wirklich nicht vorwerfen. Mit dem Morgan Plus 4 haben die Briten quasi ein fahrendes Fossil im Programm, das sich optisch so klar vom automobilen Einheitsbrei unserer Tage abhebt, dass es eine wahre Wonne ist. Seit sage und schreibe 70 Jahren wird der Roadster durchgehend produziert. Weltrekord!

Dem Anlass entsprechend erhält die Sonderedition zum 70. Jubiläum eine Lackierung in Platin-Metallic.

Um das Jubiläum angemessen zu feiern, entstand 2020 eine limitierte Sonderedition des nach wie vor am Gründungsort Malvern in der Grafschaft Worcestershire, West Midlands, handgefertigten Modells. Zahlreiche Extras und Modifikationen unterscheiden es von der Serie, darunter eine Sonderlackierung – dem Anlass entsprechend – in Platin-Metallic sowie eine zusätzliche goldene Lackierung für das Stahl-Chassis.

Holz dient bei Morgan nicht nur der Verzierung

Im Innenraum der Jubiläumsedition des Morgan Plus 4 dominieren feinstes Leder, Holzfurnier, Teppich und beheizte Performance-Sitze. Die können sich als äußerst nützlich erweisen, denn die Fahrzeuge wurden in ihrer Leistung gegenüber der regulären Version gesteigert – von 115 auf 134 kW.

Mit der Lackierung des Fahrgestells hat es nebenbei eine spezielle Bewandtnis. Sie soll auf die Bedeutung hinweisen, die das Stahl-Chassis für die bisherige Unternehmensgeschichte besaß. Ebenfalls nach 70 Jahren vollzieht man nämlich den Wechsel hin zu einer neuen Aluminium-Chassis, während für die Aufbauten gleichzeitig noch immer Rahmen aus Eschenholz verwendet werden. Ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der für Pferdestärken Zugtiere unabdingbar waren. Das ist konservative Modellpolitik auf die Spitze getrieben.

Weitere Informationen:
Morgan Motor Company
www.morgan-motor.co.uk

 
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