Der achte Band der Bauhausbücher zeigt die Bemühungen von László Moholy-Nagy, der Fotografie und dem Film eine der Malerei ebenbürtige Geltung zu verleihen.

László Moholy-Nagy, der ursprünglich in Budapest Jura studiert hatte und den Weg zur Kunst über Abendkurse fand, wurde 1923 von Walter Gropius als Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Hier entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Lehrer. Als Assistent von Gropius gab er außerdem mit diesem zusammen die Bauhausbücher heraus, in denen sich bedeutende Stimmen der Bewegung unter anderem zu den Methoden und Schwerpunkten der eigenen Lehre äußerten.

Perfektes Ausdrucksmittel

Als Nachfolger von Johannes Itten, einem der prägendsten Köpfe des frühen Bauhaus-Lehrkörpers, war Moholy-Nagy für die Metallwerkstatt und den Vorkurs verantwortlich. Sein eigenes Interesse galt abgesehen von der Typografie insbesondere dem experimentellen Film und der Fotografie als einer Kunst, die seinerzeit noch auf Anerkennung wartete. Auch am Bauhaus spielte sie als künstlerisches Gestaltungsmittel anfänglich nur eine untergeordnete Rolle.

Für den gebürtigen Ungar war die Lichtkunst der Fotografie das perfekte Ausdrucksmittel für seine innovative ästhetische Theorie. Moholy-Nagy experimentierte mit den unterschiedlichsten fotografischen Techniken, darunter Fotogramme, Fotomontagen und Negativ- Positiv-Fotografien. Der achte Band der Bauhausbücher zeigt deutlich seine Bemühungen, der Fotografie und dem Film eine der Malerei ebenbürtige Geltung zu verleihen. Er plädiert darin für einen Funktionswandel innerhalb der visuellen Künste und für eine Weiterentwicklung der fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten.

Faszinierende Aufbruchstimmung

Neben theoretisch-technischen Ansätzen und detaillierten Exkursen über das weite Feld des Mediums Fotografie gibt Moholy-Nagy anhand eines umfangreichen Abbildungsappendix einen ausführlichen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten, die das fotografische und filmische Schaffen bereits im Jahr 1925 bereithielt. Genau wie in den übrigen Bänden der Reihe der Bauhausbücher gewinnen die Leser hier einen faszinierenden Eindruck der Aufbruchstimmung, die an der von Walter Gropius gegründeten Kunstschule herrschte.

Begleitet von einem separaten Kommentar und als englische Neuübersetzung ist der achte Band der Bauhausbücher in der Gestaltung der deutschen Erstausgabe von 1925 bei Lars Müller Publishers erschienen. Das schweizerische Verlagshaus macht Lesern im Bauhaus-Jubiläumsjahr zusätzlich drei weitere Bände der Bauhausbücher (Band 1 – Walter Gropius, Band 2 – Paul Klee und Band 5 – Piet Mondrian) sowie sämtliche Nummern der ebenfalls von Walter Gropius und László Moholy-Nagy herausgegebenen Zeitschrift „bauhaus“ neu zugänglich.

László Moholy-Nagy
PAINTING, PHOTOGRAPHY, FILM Bauhausbücher 8
Herausgegeben von Walter Gropius, László Moholy-Nagy (original series),
Lars Müller (facsimile edition) in collaboration with Bauhaus- Archiv/Museum für Gestaltung

Design: László Moholy-Nagy (original German edition)
18 × 23 cm, 134 Seiten
100 Bilder, Hardcover
2019, ISBN 978-3-03778-587-4, Englisch

Weitere Informationen:
Lars Müller Publishers GmbH
www.lars-mueller-publishers.com

 
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