Weiß, harmlos, mehrheitsfähig: Hello Kitty ist fast so etwas wie eine Taylor Swift in Katzenform. Mitgliedern des „Swifties“ genannten Millionenheers von Fans sei jedoch versichert, dass wir weder eine Provokation noch eine Herabwürdigung ihres geliebten Idols beabsichtigen. Anders als ein gewisser US-Präsidentschaftskandidat des Jahres 2024 hassen wir Taylor Swift nicht. Was ist schließlich daran zu bemängeln, dass es jemanden gibt, der nichts als Freude vermittelt in einer Welt, die immer mehr einem vollgestopften Lagerhaus für ungelöste Probleme und fatale Risiken gleicht …
Dass sich die weltbekannte Comic-Katze, um den Vergleich kurz fortzuführen, nur dank Animationstechnik bewegt und nicht wirklich sprechen oder singen kann, ist ein offensichtlicher Unterschied zu Taylor Swift. Der minimalistische Entwurf besitzt ja nicht einmal einen Mund. Was hingegen äußerlich überhaupt nicht auffällt, ist der Altersunterschied. Die Schöpfung der japanischen Designerin Yūko Shimizu im Auftrag der Lifestyle-Marke Sanrio ist deutlich älter als der gefeierte Pop- und Country-Star aus Pennsylvania. Ja tatsächlich – Hello Kitty wird dieses Jahr 50, um genau zu sein.
Pecunia non olet
Die großartige Erfolgsgeschichte von Hello Kitty, die selbst unter den erfolgsverwöhnten Vierbeinern Seltenheitswert hat, begann mit ihrer Verwendung zur Verzierung einer Geldbörse. Warum auch nicht, Pecunia non olet – Geld stinkt nicht! Taylor Swift kann davon ebenfalls ein Lied singen. Sie ist unlängst in der Liga der Milliardäre angekommen, in der es sich die Ikone der Kawaii-Kultur bereits lange vor ihr bequem eingerichtet hat. Der Begriff steht bekanntermaßen für jene in Japan überall im Alltag auftauchende und in den 1970er-Jahren entstandene Ästhetik, die Unschuld und Niedlichkeit betont.
Diejenigen, die hierin eine Infantilisierung erkennen, sollten sich übrigens fragen, wie weit die Menschheit allein mit nüchterner Vernunft und frei von Träumereien gekommen wäre. Wer will, findet sogar in Albert Einstein einen Advokaten der Fantasie.
Die endgültige Nobilitierung von Hello Kitty
Der offiziellen Biografie nach wurde Hello Kitty am 01. November 1974 in London geboren. Ihr eigentlicher Name lautet Kitty White. Als man sie 1983 zur Kinderbotschafterin für die USA (und elf Jahre später für Japan) ernannte, hebte sie das endgültig aus ihrer Peergroup heraus. In der tummeln sich immerhin so renommierte Konkurrenten um das knappe Gut der Aufmerksamkeit wie Garfield oder Kater Tom (Sie wissen schon: der geliebte Feind der Maus Jerry).
Jubiläumsaktivitäten in Japan
Um der süßen kleinen Katze zu huldigen, sind in Japan zum 50-jährigen Jubiläum vielfältige Veranstaltungen und Aktionen geplant. Diese finden sowohl im digitalen Kosmos als auch beispielsweise quer über das Land verteilt in Pop-up-Stores und Cafés statt. Und nicht zuletzt widmet Tokios Nationalmuseum der Jubilarin vom 01. November 2024 bis zum 24. Februar 2025 eine Ausstellung und das Tokioter Hotel Asakusa Tobu wartet ebenso wie das Resi Stay in Kyoto mit ganzen Räume im Hello-Kitty-Design auf.
Ach ja, pünktlich zum Jubiläum präsentiert sich überdies ein japanischer Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug im Hello-Kitty-Look, zu erkennen in unserem Titelbild. Und ist Ihnen aufgefallen, dass man für Japan logische Sätze bilden kann, in denen die Wörter „pünktlich“ und „Zug“ widerspruchsfrei nebeneinander stehen? Wer weiß, vielleicht darf man auch in Deutschland noch träumen …
Weitere Informationen:
Sanrio Co., Ltd.
www.sanrio.eu
Bildhinweis:
Für unser Titelbild gilt: © F. Grafenstein