Aluminium lässt sich ohne Qualitätseinbuße endlos recyceln. Das macht den HYDRO Chair von Tom Dixon im Prinzip zum nachhaltigen Produkt.

Aluminium zählt alles andere als zu den seltenen Elementen auf unserem Planeten. Das häufigste Metall in der Erdkruste ist aus anderen Gründen besonders. Es ist leicht und dennoch robust, was beispielsweise die Luftfahrtindustrie seit Langem zu nutzen weiß. Außerdem lässt es sich als eines von wenigen Materialien ohne Qualitätseinbuße endlos recyceln. Das erklärt, warum Aluminium von vielen Gestaltern favorisiert wird. Stephan Boltz zum Beispiel, Gründer und Chef des international erfolgreichen, durch umgearbeitete Flugzeugtrolleys bekannt gewordenen Designlabels bordbar, bezeichnete sich unlängst bei uns im Interview als Fan des Leichtmetalls.

Auch der britische Designer Tom Dixon hat ein Faible für den Werkstoff. „Ich war schon immer besessen von Materialien und vor allem Aluminium. Es ist ein Metall, das ich unglaublich interessant mit seinen endlosen Möglichkeiten in Bezug auf Formen und Oberflächenqualitäten finde“, erzählt der Spezialist für Interior Design und Beleuchtung. Als Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Hydro, einem global aufgestellten Energie- und Aluminiumunternehmen mit norwegischen Wurzeln, hat er jetzt einen neuen Stuhl aus 100 Prozent Aluminium vorgestellt, der sein reizvolles Ballonmuster einem ursprünglich für die Automobilindustrie entwickelten Umformungsverfahren verdankt.

Für die Kreislaufwirtschaft von morgen geeignet

Dass Sitzen dem Kreislauf schadet, ist unstrittig. Dafür ist der aus nur wenigen Komponenten bestehende HYDRO Chair aber gut für die Kreislaufwirtschaft von morgen geeignet, die das alte Prinzip der Industrieproduktion als Müllproduktion beenden soll.

Hilde Kallevig, Leiterin Brand & Marketing bei Hydro, kommentiert das Projekt wie folgt: „Die Zukunft braucht Kreislauf-Materialien. Wir müssen Produkte entwerfen, die länger leben, recycelt und wiederverwendet werden können. Das Verständnis von Materialeigenschaften und Herstellungsprozessen wird dazu beitragen, nachhaltigere Produkte zu schaffen, die schon passend für Recycling oder Wiederverwendung entwickelt wurden. Deshalb ist wichtig, dass Designer und Hersteller zusammenarbeiten.“

Aufrichtiger Einsatz gefordert

Tatsächlich sorgte Hydro bereits für sehr viel schlechtere Schlagzeilen. Als 2018 ans Licht kam, dass in zur Hälfte im Besitz der Norweger befindlichen brasilianischen Anlagen giftige Abwässer ungeklärt in Flüsse geleitet wurden, wirkten die anfänglichen Versuche des Abstreitens verstörend und gestrig. Von verantwortungsvoll geführten Unternehmen darf und muss heutzutage ein anderes Verhalten erwartet werden. Beim Thema Corporate Citizenship geht es nämlich nicht darum, trotz gegenteiligen Verhaltens sein gutes Image zu bewahren, sondern um den aufrichtigen Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz der Menschenwürde.

In dem Zusammenhang wäre es übrigens interessant zu diskutieren, wieso man den HYDRO Chair nicht gleich aus recyceltem Aluminium produziert. So ließe sich die Umwelt am Amazonas vermutlich noch besser schonen als durch eine inzwischen – im Sinne eines Lernerfolgs – hoffentlich absolut vorbildliche Firmenpolitik.

Fazit: Ist der HYDRO Chair nur als Inspiration zu verstehen?

Der HYDRO Chair wird zunächst im Rahmen einer limitierten ersten Ausgabe exklusiv im Online-Shop von Tom Dixon, in sogenannten „Tom Dixon Hubs“ und von ausgewählten internationalen Partnern angeboten – zum Preis eines günstigen Gebrauchtwagens. Insofern ist er derzeit höchstens als Inspiration zu begreifen und nicht als echtes Lösungsangebot für eine nachhaltigere Zukunft. Nicht, dass wir grundsätzlich etwas gegen formschöne Design-Trophäen haben. Echter Wandel wird allerdings ausschließlich durch demokratisches Design möglich, das für viele Millionen Menschen bezahlbar ist.

Weitere Informationen:
Norsk Hydro ASA
www.hydro.com

 
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