Wenn es die Kaffeekapsel nicht bereits gäbe – man müsste sie glatt erfinden. In der Tradition von Rohstoffkillern wie Kronkorken und Einwegrasierklinge konnte ein gewisser Lebensmittel-Multi aus der Schweiz mit ihrer Hilfe sein unverändert ordinäres Kaffeemehl vergolden. Ein quasi alchemistisches, im Sinne der Profitmaximierung sehr zur Nachahmung empfohlenes Kunststück. Sofern man gewissenlos genug ist, um zu ignorieren, dass hier in Sachen Ressourcenvernichtung und Umweltverschmutzung der Turbo gezündet wurde. Diesen wunderbar bequemen Umwelt-Irrsinn übertraf höchstens der Coffee-to-go-Einwegbecher.
Earlybird Coffee steht für volles Aroma und Zero Waste
Man kann klassischen Großkonzernen als im Laufe von Jahrzehnten perfektionierten kalten Geldmaschinen kaum vorwerfen, dass sie sich nicht primär um die Bewahrung der Schöpfung kümmern. Konzernstrukturen sind zur „Rettung der Welt“ zumeist ebenso gut geeignet wie Containerschiffe für einen Slalomlauf. Ausnahmen bestätigen diese Regel. Und so ist es an jungen, vernunftbegabten und verantwortungsvollen Menschen, mit innovativen und disruptiven Ideen voranzugehen und durch ihren Erfolg die Altvorderen, denen bislang vielfach blumige Nachhaltigkeitsberichte zur Gewissensberuhigung genügen, dazu zu zwingen, ihnen irgendwann zu folgen, um nicht als Dinosaurier zu enden.
Hoffnungen auf eine künftige Kaffeegenuss-Welt, die frei ist von Verpackungsmüll-Orgien, nährt ein besonders ausgeschlafenes (Wortspiel beabsichtigt) Stuttgarter Startup mit dem drolligen Namen Earlybird Coffee. Der frühe Vogel fängt in diesem Fall nicht den Wurm. Vielmehr beliefert er Firmenkunden. Mit „ehrlichem Kaffee, der schmeckt“, wie die Gründer, die 2015 angefangen haben, es ausdrücken. Ohne Abfall, plastikfrei in Eimern aus Weißblech. Und ohne die üblichen Knebelverträge, die meist sogar zur Verwendung spezieller Maschinen verpflichten.
Glänzende Ausnahme
Für im privaten Bereich Genießende gibt es Earlybird Coffee mittlerweile gleichfalls bundesweit im Handel. Dank der Innovationsbereitschaft eines führenden, ebenfalls aus Baden-Württemberg stammenden Drogeriemarkt-Unternehmens. Dieses hat sich in der Vergangenheit in vielerlei Hinsicht als glänzende Ausnahme hervorgetan. Was vieles von dem relativiert, was eingangs zum Thema Konzerne gesagt worden ist. Es kommt eben immer auf die einzelnen Menschen an. Sie machen den Unterschied, im Guten wie im Schlechten.
Es ist bezeichnend, dass es überhaupt wert ist zu berichten, dass jemand (wieder)entdeckt hat, dass man auch wiederverwertbare Behälter einsetzen kann. Mit dieser Bemerkung soll die Leistung keineswegs geschmälert werden. Aber es lohnt sich, dass man einen Moment lang darüber nachdenkt, wie weit wir alle zusammen in die Irre gelaufen sind. Earlybird Coffee geht allerdings bei seiner Umkehr noch deutlich weiter. Anders als der besagte Schweizer Großkonzern zeigt man sich in puncto Umweltverträglichkeit und Fairness des Kaffees selbst genauso kompromisslos. Gewöhnlicher Kaffee ist nämlich Teil desselben Problems – der Vernichtung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten. Urwaldrodung und giftige Pestizide, die das Grundwasser vergiften, sind nur zwei Aspekte. Tasse für Tasse rückt die Katastrophe näher. Dabei sollte Kaffee eigentlich ein sorgloser Genuss sein. Daher Augen auf beim nächsten Kaffeekauf.
Weitere Informationen:
earlybird coffee GmbH
www.earlybird-coffee.de
Bildhinweis:
Unser Titelbild zeigt das typische, für mindestens 100 Einsätze konzipierte Earlybird-Gebinde aus Weißblech. So kommt Kaffee zu den Abnehmern, ohne dass Müll – insbesondere Plastikmüll – produziert wird. Für alle Fotos gilt: © Earlybird Coffee
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