Mit dem Deutschen Verpackungspreis sucht das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. jährlich nach zukunftsweisenden Produktverpackungen. Das Foto zeigt „applicaid“, eine neue Verpackungslösung für Pflaster, entstanden an der Münster School of Design.

Die beste Verpackung ist bekanntlich keine Verpackung. Weil das jedoch aus naheliegenden Gründen nicht immer möglich ist, bleibt Packaging Design ein wichtiges Betätigungsfeld für Designschaffende. Noch bevor ihre Resultate beispielsweise am Point of Sale sichtbar werden, bereitet das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. (dvi) ihnen mit dem Deutschen Verpackungspreis eine großartige Bühne. Der Wettbewerb sucht jährlich nach zukunftsweisenden Lösungen und Entwicklungen für Produktverpackungen von morgen.

In diesem Jahr wurden insgesamt 41 Innovationen in zehn Kategorien geehrt. Für besondere Freude sorgten die Leistungen des Nachwuchses. In dieser Kategorie fielen Designstudierende der Münster School of Design (MSD), dem Fachbereich Design der FH Münster, mit ihren Projekten besonders positiv auf. Das sah die Jury genauso, die sie mit dem Deutschen Verpackungspreis 2024 belohnte. Im Einzelnen handelt es sich bei den Beiträgen aus Westfalen um „applicaid“ und „fix it yourself“ – zwei kreative Verpackungslösungen für Pflaster und Dübel.


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Cleverer Karton mit Federmechanismus

Betrachten wir die Erfindungen nacheinander. Die Grundidee von „applicaid“ ist folgende: Man schneidet oder verletzt sich und braucht dringend ein Pflaster, findet dieses in seiner Tasche aber nicht auf die Schnelle. Hat man die Verpackung endlich entdeckt, folgt die nächste Hürde, sobald man versucht, ihr mit verletzter Hand ein Pflaster zu entnehmen. Hier nun kommt „applicaid“ (unser Titelbild) ins Spiel: Aus dem kompakten Karton aus Papier und dünner Pappe kann man bequem ein Pflaster aus einem entsprechenden Schlitz ziehen. Ein Federmechanismus – ebenfalls aus Karton – schiebt daraufhin das nächste Pflaster nach oben.


 
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„Pflasterverpackungen werden oft mit blutroten Details gestaltet“, erklärt Paulina Bulanda, die „applicaid“ mit ihren Mitstudierenden Andrea Reisdorf, Nina Scholzen und Luis Felipe Simons Candido entworfen hat. „Für ,applicaid‘ haben wir uns für einen Blauton entschieden, der der Farbe in medizinischen Einrichtungen nachempfunden ist und außerdem auffällig genug ist, um die Verpackung schnell wiederzufinden.“

Fast wie ein Tutorial

Eine handliche und zugleich nachhaltige Verpackung für Dübel hat wiederum das Team „fix it yourself“ um Adrian Breindl, Luisa Rausch und Luka Vogt kreiert. Die als Stecksystem konstruierte Schachtel verzichtet auf Kleber und ist hierdurch besser recycelbar. „Durch den Karton entsteht außerdem dieser braune Look, der sehr gut in den Baumarkt passt“, so Breindl.

Darüber hinaus verfügt „fix it yourself“ über eine Einkerbung, die dabei hilft, die perfekte Bohrtiefe zu bestimmen, sowie über eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um den Dübel in die Wand zu bekommen. „Man kann dann die richtige Stelle am Bohrer mit Klebeband markieren, damit man nicht zu tief bohrt“, erläutert Breindl. „Wir möchten damit auch Anfängerinnen und Anfängern die Arbeit erleichtern und die Berührungsangst nehmen.“

Lob vom Professor

Die beiden Entwürfe sind im Seminar „Nachhaltige Verpackungsdesignkonzepte aus Karton“ unter Leitung von Prof. Steffen Schulz entstanden. Schulz empfahl den Teams, sich beim Deutschen Verpackungspreis zu bewerben. „Es hat wirklich Spaß gemacht, sich damit zu befassen“, sagt Bulanda. „Zunächst stellt man einen Prototyp her, fokussiert sich dann auf das Produkt und überlegt sich kleine Details, was mir persönlich am besten gefällt. Außerdem präsentieren wir unsere Arbeiten auch unseren Kommilitoninnen und Kommilitonen und geben einander Feedback.“

Schulz zeigt sich mit den Ergebnissen zufrieden. Beide Projekte hätten die im Seminar gestellte Aufgabe innovativ und gestalterisch hochwertig gelöst. Am 24. September werden die Teams nach Nürnberg auf die Verpackungsmesse Fachpack zur Siegerehrung eingeladen, wo überdies der Gold-Award des Verpackungspreises verliehen wird.

Weitere Informationen:

Deutsches Verpackungsinstitut e. V.
www.verpackung.org

Münster School of Design
www.fh-muenster.de/msd/

 
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