1987 begann bei Canon die EOS-Ära. 2023 hat man die Hürde von 110 Millionen produzierten EOS-Kameras übersprungen. Darüber hinaus zählt man 160 Millionen verkaufte zugehörige Wechselobjektive der Serie RF/EF. Unser Foto zeigt das Profi-Modell R3. © Canon

Allmorgendlich erhebt sich der griechischen Mythologie zufolge Eos, um Licht zu spenden und die Nacht zu vertreiben. Ist die Göttin der Morgenröte als Namensgeberin für Fotokameras nicht geradezu prädestiniert? In Wahrheit steht Canons Akronym „EOS“ natürlich für „Electro-Optical System“. Seit 1987 prangt es auf vielen Modellen des japanischen Weltkonzerns. Und zwar in Versalien der Groteskschrift „Handel Gothic“, die beispielsweise ebenfalls für das Logo des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) genutzt wurde. Die EOS-Ära begann mit der vor 36 Jahren zum 50. Gründungsjubiläum vorgestellten Canon EOS 650. 2023 vermeldet man stolz, die Hürde von 110 Millionen produzierten EOS-Kameras übersprungen zu haben. Darüber hinaus zählt man 160 Millionen verkaufte zugehörige Wechselobjektive der Serie RF/EF. Zweifellos zwei beachtliche Unternehmenserfolge.

Canon EOS und die Computerisierung der Fotografie

Bei Erscheinen der ersten Canon EOS, die Älteren erinnern sich, brauchte es noch Filme, eine Menge Chemie für deren Entwicklung und Geduld. Mechanik spielte damals in den Kameras ebenso eine wesentlich größere Rolle als heute. Wobei nicht etwa EOS die Grenze markiert, ab der die Computerisierung der Fotografie einsetzte. Die erste Spiegelreflexkamera mit eingebautem Mikroprozessor war die legendäre Canon AE-1 von 1976. Elektronik verringerte die Anzahl der Bauteile signifikant. Der vermehrte Einsatz von Plastik als Gehäusematerial trug zusätzlich zur Senkung der Herstellungskosten bei.

Auf der anderen Seite ergaben sich für Fotografierende spürbare Vorteile in puncto Bedienungskomfort. Trotz Zeit- und Blendenautomatik musste bei der Canon AE-1, sofern man keinen optionalen, aufsteckbaren Motorantrieb besaß, allerdings der Film weiterhin nach jedem Auslösen manuell transportiert werden. Vergaß man die Betätigung des Transporthebels, erhielt man Doppelbelichtungen. Das halbierte die Kosten für Abzüge, sorgte ansonsten aber selten für Freude. Bei EOS-Kameras war das dank des fest eingebauten Motors freilich kein Thema mehr. Erst recht nicht bei den digitalen Modellen (EOS-D) ab 1995.

Umschwenken auf spiegellose Kameras

Von Anfang an war die Canon EOS für die Verwendung der praktischen, sich selbst scharf stellenden Autofokus-Wechselobjektive konzipiert. Ab 2012 fand man dann mit spiegellosen digitalen EOS-Kameras den Anschluss an das Feld der Mitbewerber. Die ersten Modelle dieses Typs hatten vier Jahre zuvor Panasonic und Olympus eingeführt. Samsung, Sony und Canons ewiger Rivale Nikon folgten zwischen 2010 und 2011. Es ist zu erwarten, dass sich die Technik zunehmend auf Kosten der Spiegelreflexkameras durchsetzt.

Ein Vorteil spiegelloser Kameras mit Wechselobjektiv sind geringere Gehäusegrößen. Es muss weniger Mechanik untergebracht werden, was zudem die Fertigungskosten weiter reduzieren hilft. Der Wegfall des Spiegels macht Kameras künftig auch schneller. Leiser als Spiegelreflexkameras sind spiegellose Kameras sowieso, da das typische Klicken entfällt. Es entsteht bekanntlich durch das Umschwenken des Spiegels im Moment des Auslösens. Im Ausgangszustand lenkt der Spiegel das Licht aus dem Objektiv in den Sucher und schirmt dabei gleichzeitig den hinter ihm angeordneten Film beziehungsweise Bildsensor gegen Lichteinfall ab.

Weitere Informationen:
Canon Deutschland
www.canon.de

Bildhinweis:
© Canon

 
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