Bessere Hygiene ist ein klar auf der Hand liegender Vorteil von Touchless-Technologien. Ein weiteres Argument für berührungslose Handhabung von Armaturen ist die Barrierefreiheit.

Dinge ohne Berührung manipulieren zu können, hat heutzutage nicht mehr viel von Magie. Das war 1920 noch anders, als dem Russen Lew Termen mit dem ursprünglich als Aetherophon bezeichneten Theremin die Realisierung eines Instruments gelang, welches ebenso merkwürdig klingt wie es aussieht, wenn damit musiziert wird. Das berührungslos gespielte, antennenförmige Gebilde reagiert auf die Lage und den Abstand der Hände zu den enthaltenen Elektroden, indem es Töne unterschiedlicher Lautstärke und Höhe produziert. Das Spielen ähnelt dadurch eher dem Dirigieren als dem normalen Musizieren. Bis heute wird der unverwechselbare, an Singstimmen erinnernde Theremin-Klang gelegentlich genutzt, um Filmen eine schaurige Atmosphäre zu verleihen.

Berührungslose Handhabung im Dienste der Hygiene

Wenige Jahre nach der Erfindung des Theremins entstanden mehr und mehr berührungslose Technologien, die das Alltagsleben erleichtern. Fernsteuerungen werden hin und wieder als Beispiele angeführt. Die erste stammt bereits aus dem 19. Jahrhundert. Tatsächlich verlagert sich die händische Bedienung hierbei aber lediglich. Wirklich „touchless“ war hingegen die früheste automatische Tür von 1931. Sie wurde in einem Restaurant in Connecticut installiert, um den Servierenden zu helfen. Grundlage hierfür war ein optischer Sensor. Man muss nicht zur Mysophobie neigen (und eine Pandemie war dafür genauso wenig nötig), um sich darüber zu wundern, warum inzwischen nicht alle Türen an Arbeitsstätten und im öffentlichen Raum berührungslos öffnen und schließen, sodass der Austausch von Keimen reduziert wird und die Hände länger sauber bleiben.

Berührungslose Handhabung im Bad: Ausgereifte sensorgesteuerte Armatur von HEWI, rechts daneben ein ebenfalls berührungslos funktionierender Desinfektionsspender der auf Sanitärprodukte und Barrierefreiheit spezialisierten Marke. © HEWI

Beim Händewaschen begegnet man berührungslosen Technologien seit den 1980er-Jahren immer öfter. Die ältesten sensorgesteuerten Waschtisch-Armaturen wurden sogar schon in den 1950er-Jahren entwickelt. Berührungslos zu betätigende Handtrockner und automatische Seifenspender – erstmals 1991 patentiert – runden die Handhygiene ab. Zuletzt kamen sensorgesteuerte Desinfektionsspender hinzu; unterwegs eine wunderbare Sache. Und auch daheim setzen sich berührungslose Lösungen allmählich durch. Zusätzlich zu dem wahrhaftig auf der Hand liegenden Hygienevorteil leistet die exakte Regulierung von Abgabe- beziehungsweise Durchflussmengen und Temperaturen einen Beitrag zur Ressourcenschonung und ist daher absolut begrüßenswert und zeitgemäß.

Barrierefrei und sauber – doch es muss funktionieren

Ein weiteres unwiderlegbares Argument für die berührungslose Handhabung ist die Barrierefreiheit. Bei Einschränkungen wie beispielsweise Arthritis machen sich berührungslose Armaturen mehr als bezahlt. Zudem gibt es etwa in der Küche ständig Situationen, in denen man keine Hand frei hat, um eine Armatur zu bedienen, und dankbar ist, wenn der Wasserfluss automatisch einsetzt. Oder man denke an das Hantieren mit Teig oder gar Fleisch während des Backens oder Kochens: In solchen Fällen will niemand zwischendurch die Armatur berühren (vgl. unser Titelbild, das eine entsprechende Lösung namens Atlas Neo Sensor aus dem Hause Franke zeigt).

Wie die meisten sicherlich aus eigener Erfahrung wissen, ist allerdings bei der berührungslosen Handhabung die sensorgesteuerte Aktivierung alles andere als trivial. Bei gut gemachten Produkten ist der Erfassungsradius weder zu groß noch zu klein, sondern genau so, wie er sein muss. Ist das nicht der Fall, führt das zu Rätselraten. Das birgt wiederum die Gefahr, die Armatur, den Handtrockner oder den Desinfektionsspender auf der Suche nach dem jeweiligen Aktivierungspunkt doch ungewollt zu berühren, was die Idee natürlich konterkariert. Usability-Design ist eben eine komplizierte Aufgabe, an der viele scheitern. Wir haben es zuvor an anderer Stelle festgestellt und bleiben dabei: Das Verb „bedienen“ und seine Ableitungen sind streng genommen unpassend. Die Dinge müssen dem Menschen dienen – ihn bedienen – und nicht umgekehrt.

Weitere Informationen:

Franke GmbH
www.franke.com

HEWI Heinrich Wilke GmbH
www.hewi.com

Bildhinweis:
Berührungslose Handhabung in der Küche: Das Titelbild (© Franke) zeigt die sensorgesteuerte Armatur Atlas Neo Sensor aus dem Hause Franke. Mittels einer im Unterschrank installierten Kontrollbox lässt sich die Wärme sicher und zuverlässig regulieren. Alternativ gibt es an der Armatur zusätzlich einen klassischen Bedienhebel.

 
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