Mit Lehm bzw. Leichtlehm rücken jahrhundertealte Bauweisen wieder ins Zentrum des Interesses. Das ist ganz im Sinne der Nachhaltig und des Klimaschutzes. Das Buch Bauen mit Leichtlehm von Franz Volhard ist empfehlenswert für alle, die mehr über den vielseitigen Baustoff erfahren wollen.

Bonjour Tristesse? Wohin man blickt, zeigt sich bei neuen Wohnhaus-Projekten landauf, landab ein immer gleiches Bild: ein Einerlei aus zweckmäßigen, optisch anspruchslosen Betonwürfeln. Das ermüdet einerseits das Auge, andererseits ist die Entwicklung im Sinne der Nachhaltig und des Klimaschutzes problematisch. Beton enthält nämlich gleich zwei Stoffe, die Sorgen bereiten: Sand, der in der benötigten Qualität knapp geworden ist, was wegen steigender Preise bereits zu Raubbau führt, und Zement, der als Klimakiller gilt. Erst allmählich wird Betonrecycling als Alternative entdeckt. Dabei lässt sich auch vollkommen anders bauen. Zum Beispiel mit den frühesten Baumaterialien überhaupt: Holz und Lehm respektive Leichtlehm. Letzterem verleihen verschiedene mineralische oder organische Zuschläge wünschenswerte wärmedämmende Eigenschaften.

Eine neue tragende Rolle für jahrhundertealte Bauweisen

Es ist schon einigermaßen erstaunlich, dass heutzutage jahrhundertealte Bauweisen ins Zentrum des Interesses rücken, obwohl wir etwa aufgrund moderner Materialforschung, digitaler Technologien oder der ungeheuren Fülle von Baumaschinen geneigt sind, uns für unglaublich überlegen zu halten. Fairerweise sei gesagt, dass sich das Bauen mit Lehm gleichermaßen weiterentwickelt hat. Seine traditionellen Stärken kommen dadurch letztlich nur noch besser zum Tragen. Und zwar im doppelten Wortsinn: Mittlerweile sind in Deutschland tragende Lehmwände bis zu zwei Geschossen wieder genehmigungsfähig.

Ganz besonders vielfältig einsetzbar ist Lehm aber bei der Verwendungsweise als Ausfachung im Holzskelettbau. Hierdurch verbessern sich die Wärmespeicherung, die Feuchteaufnahme und -abgabe sowie der Schall– und Brandschutz – bauphysikalische Merkmale, die beim Leichtlehm über das Mischungsverhältnis exakt steuerbar sind. Außerdem vereinfacht der Einsatz von Leichtlehm die Konstruktion, da er eine geringere Dichte aufweist und leicht zu verarbeiten ist.

Neue Auflage des Standardwerks zum Bauen mit Leichtlehm

Ob Massiv- oder Skelettbauweise: Für alle, die mehr über die Talente von Lehm und seine Relevanz für klimagerechtes und ressourcenschonendes Bauen der Zukunft erfahren wollen, empfiehlt sich „Bauen mit Leichtlehm“ von Franz Volhard. Das inzwischen in der 9., korrigierten und aktualisierten Auflage vorliegende Handbuch für das Bauen mit Holz und Lehm ist bei Birkhäuser erschienen.

Bauen mit Leichtlehm stellt Lehm als Baustoff und die unterschiedlichen Lehmbauweisen vor, gibt einen historischen Überblick und befasst sich eingehend mit der eingangs angedeuteten Frage, ob man heute noch beziehungsweise wieder mit Lehm bauen sollte. In aller Ausführlichkeit behandelt Volhard die Einzelheiten der Herstellung von Leichtlehm, des feuchten und trockenen Einbaus und des Roh- und Ausbaus. Die Aspekte der Planung – darunter baurechtliche und Kostenfragen –, spart er genauso wenig aus. Die ganze Vielseitigkeit des Baustoffs Leichtlehm dokumentiert schließlich der Abschnitt „Projekte“. Die internationalen Beispiele stammen aus Europa und den USA. Gezeigt werden Wohn-, Sommer- und Gästehäuser und sogar Siedlungen. Die denkmalgerechte Fachwerkhaussanierung ist ebenfalls vertreten.

Franz Volhard
Bauen mit Leichtlehm:
Handbuch für das Bauen mit Holz und Lehm
9. aktualisierte Edition (August 2021)
Birkhäuser Verlag
ISBN: 9783035624021
312 Seiten, broschiert, 16,5 x 24 cm

Weitere Informationen:
Birkhäuser Verlag GmbH
www.birkhauser.com

 
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