Schuhe schnell und einfach zwischen drinnen und draußen wechseln: Modifox hat hierfür ein System mit Wechselsohle entwickelt. Das von der TH Köln unterstützte Start-up meldete seine Lösung bereits zum Patent an. Sie zielt auch darauf ab, die Umwelt zu entlasten und Ressourcen einzusparen.
Ob Henry Ford wirklich je behauptete, die Menschen hätten, wären sie gefragt worden, von ihm schnellere Pferde verlangt, ist umstritten. Für die Relevanz der Marktforschung ist das einerlei. So fand das Team hinter dem Start-up Modifox dank einer Umfrage heraus, dass eine große Mehrheit den Schuhwechsel zwischen drinnen und draußen als lästig empfindet. Was in einer Zeit, in der sich sogar Pkw-Heckklappen immer öfter elektrisch schließen, nicht überrascht. Andererseits verrät das, dass viele daheim ungern barfuß laufen. Wer beide Gedanken verbindet, stößt auf eine Marktlücke.
Neuer Verschlussmechanismus soll Durchbruch bringen
„Bisherige Lösungen für diese Problematik waren entweder zu kompliziert oder wichen beim Design sehr stark von ,normalen‘ Sneakern beziehungsweise regulären Straßenschuhen ab, weshalb sie sich am Massenmarkt nicht durchgesetzt haben“, erläutert Devin Agca. Er hat das Start-up Modifox gemeinsam mit Tobias Duven, der am Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften der TH Köln studiert hat, sowie mit Karim Abdi und Wael Gdoura gegründet.
Die Lösung, zu der das durch ein EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Team von Modifox kam, besteht in einer doppelten Sohlentechnik. Sie enthält einen neu entwickelten und zum Patent angemeldeten Verschlussmechanismus. Bei freihändiger Bedienung kann die aus einem Slipper bestehende Fußbekleidung mühelos in einen Sneaker verwandelt werden.
Fließende Bewegung – ohne Bücken oder Binden
„In den Slipper, den Hausschuh, haben wir ein bequemes Fußbett und eine flexible, dünne Mittelsohle verbaut. Die stabile Außensohle für draußen lässt sich ohne händisches Anbringen befestigen, indem man in sie hineintritt“, erklärt Agca. „Das An- und Ablegen der Sohle ist eine fließende Bewegung – ganz ohne Bücken oder Binden beziehungsweise Lösen von Schnürsenkeln“, so Agca. Um die Sohle für den Einsatz im Haus wieder zu entfernen, tritt man mit dem jeweils anderen Fuß auf die Ferse des Schuhs.
Zu Beginn bietet Modifox sein „KISS“ genanntes Produkt in drei Farbstellungen an: „Fire Orange“, „Pitch Black“ und „Linen White“. Der modulare Schuh mit weißer wechselbarer Außensohle wird in einer Manufaktur in Portugal gefertigt. Er ist vollständig vegan, frei von Plastik, waschbar und atmungsaktiv. Zu den wichtigsten Bestandteilen zählen das Futter aus Bambus und das Fußbett aus recyceltem Kork.
Modifox hat CO2-Einsparung im Blick
Mithilfe seiner Wechselsohle soll der Schuh von Modifox auch CO2 einsparen. Dazu Devin Agca: „Herkömmliche Schuhe bestehen aus bis zu 30 verschiedenen Materialien, die fest miteinander verklebt werden und somit kaum voneinander getrennt werden können. Bei unserem Schuh kann die Sohle einfach ausgetauscht werden, sobald sie verschlissen ist. Dadurch verlängert sich der Lebenszyklus des Slippers.“
Fachlich begleitet wird das Start-up an der TH Köln von Prof. Dr. Stefan Grünwald vom Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik. Grünwald lobt die innovative Konstruktion zum Wechseln der Sohle und sieht gute Chancen für den Markterfolg. Zusätzlich zu der Beratung und Expertise profitiert das Team von Modifox durch die Möglichkeit, Büroflächen im Co-Working-Space des Gateway Gründungsservice der TH Köln am Campus Deutz zu nutzen.
Weitere Informationen:
Modifox GbR
www.modifox.com
Technische Hochschule Köln (TH Köln)
www.th-koeln.de
Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Modifox