Das Bauwesen ist einer der größten Treiber von Erderwärmung und Ressourcenverknappung. Nachhaltige Alternativen müssen her. Bambus ist eine davon. Das Titelbild von Daniel Osso zeigt den Orange-Hauptsitz am Pont d’Issy, Frankreich.

Wachstum um jeden Preis, ohne Rücksicht auf natürlich Grenzen. Das hat die Welt in eine äußerst bedrohliche Lage gebracht. Jetzt muss dieser Irrweg so schnell es geht verlassen werden, um die sich abzeichnenden Katastrophen abzuwenden. Der Schlüssel zur Zukunft ist das Arbeiten mit der Natur, statt gegen sie. Für das Bauwesen, einen der größten Treiber von Erderwärmung und Ressourcenverknappung, bedeutet das beispielsweise, nicht länger Deponien mit Baumaterial aus Abbrüchen zu füllen, sondern dieses wiederzuverwerten – Stichwort Betonrecycling. Bei neuen Materialien wiederum gilt es, zu nachhaltigeren und energetisch verträglicheren werkstofflichen Alternativen zu greifen, die dennoch alle technischen Anforderungen erfüllen. Ein geeigneter Kandidat ist Bambus.

Natürliches Wachstum im Rekordtempo

Trotz einer Wachstumsgeschwindigkeit, die ihresgleichen sucht – über 50 Zentimeter pro Tag sind möglich –, liefert Bambus ein ausgesprochen hartes, dichtes und hoch belastbares Holz. Dabei zählen die Pflanzen eigentlich zu den Gräsern. Als Baustoff ist Bambus in Asien seit Jahrhunderten bekannt. Hierzulande wurde mit Bamboo N-finity erst vor Kurzen das erste Bambusprodukt vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) für die Verwendung als tragendes Bauteil zugelassen. Die Konstruktionshölzer des 1997 in den Niederlanden gegründeten Unternehmens Moso besitzen sowohl sehr gute statisch-mechanische als auch isolierende Eigenschaften. Sie sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und nahezu unverwüstlich. Außerdem tragen sie zu einem guten Raumklima bei und werten jedes Ambiente optisch auf.

CO2-Speicher Bambus

Moso sieht in Bambus-Kostruktionshölzern ein Mittel gegen die Abholzung tropischer Regenwälder und den übermäßigen Einsatz nicht erneuerbarer Werkstoffe. Genutzt werden sie bereits bei Fassaden-Elementen sowie Tür- und Fensterrahmen, wo sie energetisch aufwendig produziertes Aluminium und Kunststoff, aber auch Harthölzer substituieren. Weil Bambus in der Wachstumsphase bis zum Ende der Nutzungsdauer mehr CO2 zu binden vermag, als bei der Fertigung und dem Transport der Bamboo N-finity Konstruktionshölzer und der meisten anderen massiven Bambusprodukte von Moso freigesetzt wird, dürfen selbige als CO2-neutral gelten. Sie leisten daher einen Beitrag zur Erreichung von Nachhaltigkeitsstandards im Baubereich.

Bauelemente aus Bambus sind nahezu unverwüstlich, bleiben dauerhaft schön, tragen zu einem guten Raumklima bei und werten jedes Ambiente optisch auf. Quelle: Moso International BV

Der Abbau des Riesenbambus für Moso-Konstruktionshölzer erfolgt im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Selektiv schlägt man pro Jahr nur 20 bis 25 Prozent der Stämme. Diese können sich schnell neu bilden und es findet insgesamt gesehen kein Kahlschlag statt. Das sorgt dafür, dass der Bestand nicht gefährdet wird. Die vom DIBt erteilte allgemeine bauaufsichtliche Zulassung respektive allgemeine Bauartgenehmigung trägt hoffentlich dazu bei, dass der nachwachsende Rohstoff sich zusätzlich zur bisherigen Verwendung für den Innenraum durch Interior Design und Möbelherstellung ebenso im Bauwesen etabliert.

Weitere Informationen:
Moso International BV
www.moso-bamboo.com/de/

Bildhinweis:
Das Titelbild von Daniel Osso zeigt den Orange-Hauptsitz am Pont d’Issy, Frankreich.

 
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