Lorenz Sternbach ist Geschäftsführer, Designer und Ideengeber des Südtiroler Möbelunternehmens Das ganze Leben. Der Name kommt nicht von ungefähr. Sowohl in puncto Verarbeitungsqualität und Robustheit als auch hinsichtlich ihrer zeitlos schlichten Gestaltung sind die Produkte der Marke darauf ausgelegt, Menschen ein Leben lang zu begleiten. Ganz bewusst stellt sich Lorenz Sternbach gemeinsam mit seinem Team der Herausforderung, persönlichen Lebensstil in Einklang zu bringen mit Verantwortung für Mensch und Natur. Das macht Das ganze Leben zum Gegenmodell des vorherrschenden toxischen Konsums, der die natürlichen Ressourcen immer schneller plündert und die Menschheit in nicht länger zu leugnender Weise in ihrem Fortbestand bedroht. Gewissermaßen als Blaupause dient Lorenz Sternbach das regionale Vorbild der Lebensgewohnheiten derjenigen, die seit Jahrhunderten die kargen alpinen Landschaften bewohnten. Die hier entstandene Achtsamkeit ist richtungsweisend bei der Beantwortung der heutzutage schicksalhaften Frage, was man im Leben wirklich braucht.
So unprätentiös sich der ausgebildete Interiordesigner Lorenz Sternbach gibt, so wichtig und inspirierend ist seine Arbeit. Durch sie gehört er zu den bedeutenden Pionieren eines neuen Zeitalters, das auf eine völlig andere und im Kern doch traditionsreiche Art des Wirtschaftens setzt. Der zunehmende Erfolg, der nachhaltig aufgestellten Firmen wie der von Lorenz Sternbach beschieden ist, offenbart die Rücksichtslosigkeit und Verkommenheit eines großen Teils der multinationalen Großkonzerne nur umso mehr. Teilweise schrecken diese nicht einmal davor zurück, sich über dubiose Zwischenhändler Holz aus illegalem Einschlag zu verschaffen, um auf Kosten der letzten zusammenhängenden Waldgebiete der Erde ihre billigen Wegwerfmöbel herzustellen. Caveat emptor!
Wie definieren Sie gutes beziehungsweise schlechtes Design?
Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, dass es hinter jedem Objekt irgendeinen Gedanken gibt, warum es gerade so aussieht, wie es aussieht. Bei vielen ist es nicht leicht ersichtlich, bei anderen wiederum merkt man den Sinn und die Gedanken dahinter sehr schnell. Ich glaube, gutes Design ist dann erreicht, wenn ein Gebrauchsgegenstand funktioniert, egal ob er gefällt oder nicht.
Es gibt „Design-Sachen“ die für mich persönlich sinnlos sind, zum Beispiel die Winkekatze (Maneki-neko, Anm. d. Red.). Sie beruht wahrscheinlich auf rein kommerziellen Überlegungen und wurde dementsprechend designt, damit viele Leute Spaß daran haben. Also funktioniert sie, aber ob das sinnvolles Design ist, ist eine andere Frage.
Was unterscheidet Ihre Entwürfe beziehungsweise Produkte von denen anderer Designer?
Das weiß ich nicht genau. Wir konzentrieren uns auf unsere Sachen und mit dieser Frage habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt.
Wahrscheinlich unterscheidet uns die Geschichte und die Herangehensweise von anderen vergleichbaren Produkten.
Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Von den Bedürfnissen der Kunden, von Reisen in Städte, von schönen Designmessen, manchmal auch von der Natur.
Welchen Aspekt Ihrer Arbeit schätzen Sie am meisten?
Wenn ein Prototyp fertig ist und wenn man sieht, dass er funktioniert. Auch der Verkaufsprozess und der Austausch mit dem Kunden ist sehr interessant für mich, weil man da auf viele Dinge kommt, an die man sonst nie denken würde.
Mit welchen Materialien arbeiten Sie am liebsten?
Mit meinem Mac und mit Holz.
Welcher Ihrer Entwürfe ist Ihr Favorit und warum?
Das ist sehr schwer zu sagen. Sicher zum einen die Küche „Eva“, weil sie das erste Möbel ist, das wir 2016 entwickelt haben und weil nach wie vor viel Potenzial in ihr steckt.
Oder die neue Multifunktionswand „Gustav“, die man in erstaunlich vielen Wohnbereichen einsetzen kann. Da staunt man oft selbst.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für Ihr Design?
Die Produktionsprozesse so umweltschonend wie möglich zu gestalten.
Wenn Sie sich nicht mit Design beschäftigen würden, wären Sie …
Tierarzt oder Koch.
Gibt es ein Zukunftsprojekt, über das Sie sprechen können?
Wir haben viele tolle neue Produkte und Ideen in der Pipeline. Oft sogar zu viele, denn wir sind ein sehr kleiner Betrieb und uns fehlt oftmals die Zeit, sich wirklich mit neuen Produkten zu beschäftigen und diese auch voranzutreiben.
Weitere Informationen:
Das ganze Leben GmbH
www.dasganzeleben.it