Für Produkte, die erkennbar reparaturfreundlich sind, und für die Angaben zur Lebensdauer existieren, sind Verbraucher laut einer Studie des Öko-Instituts bereit, mehr auszugeben.

Wer billig kauft, kauft zweimal, heißt es. Doch ein hoher Preis ist keine Garantie für gute Qualität und Langlebigkeit. Die aber rückt für Verbraucher stärker ins Zentrum von Kaufentscheidungen. Womöglich hat man allmählich genug von Auswüchsen wie der gezielten Verlangsamung von Smartphones durch die Hersteller per Software-Update – wohl in der Hoffnung, dass Konsumenten sich daraufhin ein neues, teureres Modell anschaffen …

Langlebig und reparaturfreundlich

Betrachtet man die Ergebnisse einer aktuell vom Öko-Institut im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführten Verbraucherbefragung, sind Konsumenten im Prinzip sogar grundsätzlich bereit, teureren Produkten den Vorzug zu geben. Daran sind jedoch Bedingungen geknüpft.

Erhalten Verbraucher einfache und gut verständliche Informationen zur Qualität und Langlebigkeit von Waren – und zu der Frage, ob diese reparaturfreundlich sind –, akzeptieren sie offenbar einen höheren Preis. Für den Fall, dass entsprechende Produktinformationen nicht vorliegen, wird hingegen mehrheitlich zum jeweils günstigsten Modell gegriffen.

Produktqualität neben Preis wichtiges Kaufkriterium

Für die Studie wurden insgesamt 2000 Personen zu vier Produktgruppen befragt – Waschmaschinen, TV-Geräte, Notebooks und Handmixer. Der Preis ist in allen vier Produktgruppen eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Neukauf – bei Fernsehern, Notebooks und Handmixern ist es das wichtigste.

Dennoch beziehen Verbraucher die lebensdauerbezogenen Informationen deutlich mit in ihre Entscheidung ein. Dabei bewerten sie jede Information zur Produktqualität – etwa Herstellergarantien oder Angaben zur Lebensdauer – als positiv und wägen damit den Kauf im Sinne des Preis-Leistungsverhältnisses ab. In diesem Rahmen sind sie auch bereit, mehr Geld für höherwertigere Geräte auszugeben, die länger halten und reparaturfreundlich sind.

Ökologische Bestprodukte bleiben Nischenphänomen

Demgegenüber lässt sich feststellen, dass die Bereitschaft zur Zahlung höherer Preise nicht linear mit der Verbesserung der Produktqualität ansteigt. Der Anteil derer, die sich für die Geräte mit anspruchsvollsten lebensdauerbezogenen Merkmalen entschieden, blieb im einstelligen Prozentbereich – unabhängig von umfassenden diesbezüglichen Produktinformationen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass transparente Informationen zur Lebensdauer und Reparierbarkeit das Kaufverhalten zugunsten umweltschonenderer Produkte beeinflussen – allerdings nur im begrenzten Maße“, fasst Siddharth Prakash, Experte für nachhaltige Produktpolitik am Öko-Institut zusammen.

Schritt in die richtige Richtung

Das Öko-Institut fordert daher, dass die europäische Umweltpolitik die Informationspflicht mit weiteren rechtlichen Maßnahmen flankieren soll. Dazu gehören bessere Rahmenbedingungen für die Reparaturen ebenso wie eine Optimierung der Regelungen für Gewährleistung und Garantie.

„Das gerade im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie zwischen den EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission vereinbarte Maßnahmenpaket definiert weitergehende Anforderungen an Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Haushaltsgeräten. Es ist damit ein guter Schritt in die richtige Richtung“, sagt Prakash. „Wir begrüßen das Engagement der Bundesregierung in Brüssel und hoffen, dass dies nur der Anfang ist und jetzt noch mehr Kriterien und Produktgruppen im Sinne des Ressourcenschutzes berücksichtigt werden.“

Weitere Informationen:
Öko-Institut e.V.
www.oeko.de