
Brandschutz: Was hilft bei einem Entstehungsbrand?
Wer mit dem Unerwarteten rechnet, beweist laut Oscar Wilde einen durch und durch modernen Geist. Beim Thema Entstehungsbrand macht sich das bezahlt. Denn tatsächlich brennt es hierzulande fast minütlich in irgendeinem Haushalt. Dass es sich lediglich um Glück handelt, wenn man jahrelang vom Feuer verschont wurde, lässt sich nicht nur von Brandschutzexperten lernen. Auch in die deutsche Rechtsprechung fand diese Erkenntnis Eingang.
Beruhigend in dem Zusammenhang sind die kurzen Hilfsfristen, das heißt die Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Allerdings können sich binnen weniger Minuten Rauchgase überall in den Wohnräumen ausbreiten. Hiernach genügen wenige Atemzüge, um das Bewusstsein zu verlieren. Die meisten Opfer von Wohnungsbränden kommen dementsprechend durch Rauchvergiftungen und nicht durch die Flammen ums Leben.
Gefährliche Stoffe im Haushalt
Besondere Treiber sind die vielen synthetischen Materialien, mit denen wir uns heutzutage umgeben – insbesondere in Form von Möbeln oder Bodenbelägen. Verpackungsmaterial spielt ebenso eine Rolle. So kann zum Beispiel ein brennender Abfallbehälter einen Raum oder eine ganze Wohnung innerhalb kürzester Zeit mit toxischen Gasen füllen und hierdurch in eine potenziell tödliche Falle verwandeln.
Um so entscheidender ist es, bei Ausbruch eines Feuers sofort sinnvolle Gegenmaßnahmen einzuleiten, damit aus einem kleinen Entstehungsbrand keine Katastrophe wird. Für eigene Löschversuche ist jedoch neben tauglichen Hilfsmitteln das Wissen um deren sicheren Einsatz unabdingbar. Schließlich will niemand sich selbst und andere durch unbeholfene Aktionen zusätzlich in Gefahr bringen. Wie aber bereitet man sich am klügsten auf den Fall der Fälle vor?
Was hilft bei einem Entstehungsbrand?
Brandbekämpfung bedeutet grundsätzlich, dem Feuer Nahrung zu entziehen. Zu den am besten geeigneten und am häufigsten empfohlenen Hilfsmitteln für den Haushalt zählen Löschdecken und Löschsprays für kleinere Brandherde sowie Feuerlöscher.
Nicht genug warnen kann man vor den Gefahren des instinktiven Löschens mit Wasser bei einem Entstehungsbrand in der Küche. Sind Fette im Spiel, drohen nämlich explosive Reaktionen, die zur schnellen Ausbreitung des Feuers und schwersten Verletzungen führen können. Fachleute empfehlen daher zwei unterschiedliche Typen von Feuerlöschern: einen speziellen, kompakten Fettbrandlöscher für die Küche und einen Schaumlöscher für die übrigen Räume.
Worauf muss beim Kauf von Feuerlöschern geachtet werden?
Vertrauen ist gut, geprüfte Sicherheit ist besser. Beim Kauf von Feuerlöschern sollte man auf die zugesicherten und verifizierten Produkteigenschaften achten und sich auf keinen Fall von scheinbar günstigen Preisen leiten lassen. Bei Billigprodukten kann es passieren, dass die Wurfweite des Löschmittels zu kurz ist und die erwartete Löschleistung nicht erreicht wird.
Doch woran erkennt man als Laie, dass ein Feuerlöscher seinen Job sicher erledigt? Ein guter Löscher verfügt mindestens über einen sogenannten „DIN EN 3“-Aufdruck und ein CE-Zeichen. Noch besser ist zusätzlich das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Leicht von außen erkennbar besagt ferner das „Feuerwehr-Rot“ eines Löschers – technisch ausgedrückt der Farbton RAL 3000 –, dass man es mit einem zugelassenen Modell zu tun hat. Festgelegt ist das ebenfalls in der DIN EN3.
Feuerlöscher & Co. niemals verstecken
Das führt zu einem Aspekt, der, wie sich in der Praxis immer wieder zeigt, nicht weniger entscheidend ist, als das Vorhandensein von Feuerlöschgeräten. Es geht um ihre Positionierung. Sie sollten unbedingt dort aufgestellt beziehungsweise angebracht werden, wo man sie stets im Blick hat und problemlos erreichen kann. Im Brandfall bleibt erfahrungsgemäß kaum Zeit, um etwa den als Einrichtungsobjekt nicht sonderlich beliebten Feuerlöscher aus seinem Versteck hervorzukramen. Sofern man dafür in dieser Situation überhaupt einen ausreichend klaren Kopf hat.
Eine vorzügliche Idee sind dekorativ gestaltete Löschdecken, die sich unmittelbar in der Nähe von Gefahrenquellen wie Herd oder Kamin aufhängen lassen. Weil man sie ständig vor Augen hat, wird der rettende Griff zur Routine. Dass Löschdecken im Gegensatz zu Feuerlöschern keine Wartung benötigen und im Ernstfall keine Schaum- oder Pulverrückstände hinterlassen, macht sie umso interessanter.
Oberste Priorität im Brandfall
Wer sich nun in vorbildlicher Weise mit Feuerlöschgeräten gegen Entstehungsbrände gewappnet hat, darf trotzdem nicht vergessen, dass die schleunige Evakuierung aller Bewohner und die Verständigung der Feuerwehr oberste Priorität besitzt. Ein absolutes Tabu ist das vorherige Zusammensuchen von Wertgegenständen und Dokumenten. Schließlich sorgen Rauchgase schnell für Temperaturen von 500 bis 600 Grad, wodurch sich sämtliche brennbaren Objekte schlagartig entzünden. Man spricht dann von einem Vollbrand.
Hat man selbst vergeblich versucht, einen Entstehungsbrand zu löschen, sollten Türen zum Brandraum und überdies alle Fenster während der Flucht verschlossen werden respektive weiterhin verschlossen bleiben, da jede Zufuhr von Sauerstoff brandfördernd wirkt.
Welche Gefahren lauern auf dem Fluchtweg?
Bevor man für einen Fluchtversuch die Wohnungstür öffnet, gilt es auf Anzeichen für einen weiteren Brandherd zu achten. Durch Spalte von außen eindringender Rauch und ein heiß gewordener Türdrücker zeigen an, dass das Fliehen in diese Richtung lebensgefährlich wäre. Wird man auf dem Weg nach draußen von dichtem Rauch eingeholt, sollte man sich möglichst flach auf dem Boden bewegen. Hier ist die Konzentration der Giftstoffe am geringsten.
Hat man es endlich ins Freie geschafft, soll man auf keinen Fall noch einmal in das brennende Haus zurückkehren und stattdessen auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr warten. Auf jene Menschen also, die sich Tag für Tag unter Einsatz von Leib und Leben um die Sicherheit von uns allen kümmern, wofür ihnen leider viel zu wenig Dankbarkeit entgegengebracht wird.
Wer sich intensiver mit dem Thema Brandschutz beschäftigen möchte, findet beispielsweise auf der Website der Aktion „DAS SICHERE HAUS“ – www.das-sichere-haus.de – umfangreiche Informationen. Ein vorbildliches Projekt.
Rubrik Denkgebot
Autor redaktion