Auf Príncipe gelang 1919 der erste experimentelle Beweis für die Gültigkeit der allgemeinen Relativitätstheorie. Wir verraten, was die Insel vor der Küste Zentralafrikas sonst noch auszeichnet. Foto: © Scott Ramsay

Príncipe – wen der Name der atlantischen Insel vor der Küste Zentralafrikas, über die wir im Folgenden ein paar Worte verlieren möchten, an politische Philosophie denken lässt, hat offenbar seinen Machiavelli gelesen. Eigentlicher Anlass ist jedoch ein anderer großer Name, der mit dem heutigen UNESCO-Biosphärenreservat untrennbar verbunden bleibt: Albert Einstein. Kurz vor dem 70. Todestag des Jahrtausendgenies am 18. April sei in Erinnerung gerufen, dass auf Príncipe 1919 ein erster experimenteller Beweis für die Gültigkeit der allgemeinen Relativitätstheorie erbracht werden konnte.

Spätestens damit war die Vorstellung von Raum und Zeit dauerhaft auf den Kopf gestellt und Príncipe sozusagen für alle Zeit zu einer relativ interessanten Insel avanciert.


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Geschichtsträchtig und sehenswert

Wo vor gut hundert Jahren ein riesiges Teleskop stand, um im Verlauf einer Sonnenfinsternis die Krümmung des Lichts der Sterne durch Gravitation nachzuweisen, empfängt heutzutage die „Roca Sundy“ als Teil der „Príncipe Collection“-Hotels Reisende aus aller Welt. Sechs Stunden dauert der Flug von Lissabon bis São Tomé, der südlichen Nachbarinsel. Von dort kommt man nach dem Umstieg in ein kleineres Flugzeug innerhalb einer Dreiviertelstunde auf die 136 Quadratkilometer große äquatornahe Insel im Golf von Guinea.


 
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Pilgerort für Physik-Begeisterte. Hier gelang 1919 der erste experimentelle Beweis für die Gültigkeit der allgemeinen Relativitätstheorie. © Martin Nicholas Kunz

Entdeckt hat Príncipe der Portugiese João de Santarém. Das geschah am 17. Januar 1471, dem Tag des Heiligen Antonius. Nach ihm wurde die von tropischem Monsunklima geprägte Hauptstadt Santo António benannt. Die Einwohnerzahl ist mit weniger als 3.000 (knapp ein Drittel der Gesamteinwohnerzahl von Príncipe) überschaubar, die koloniale Architektur des einstigen Zentrums des Zuckerrohranbaus geschichtsträchtig und sehenswert. Portugiesisch ist die offizielle Sprache, während Principensisch, ein portugiesisches Kreol, vom Aussterben bedroht ist.

Príncipe – ein wahres Paradies?

Für ein Gefühl begeisternder Lebendigkeit sorgen hingegen traumhafte Strände, gute Möglichkeiten zum Schnorcheln sowie – zu bestimmten Zeiten im Jahr – die in ausgewachsenem Zustand mehr als 700 Kilogramm schweren und zweieinhalb Meter messenden Lederschildkröten. Im Dezember, der Hauptzeit, legen manchmal bis zu 30 Tiere gleichzeitig ihre Eier ab. Oder man beobachtet seltene Vögel und lauscht ihren Gesängen bei einer Wanderung durch den ebenso von Affen, Flughunden und Fledermäusen bewohnten Regenwald. Womit längst noch nicht alle unvergesslichen Erfahrungen aufgezählt sind, die sich hier machen lassen.

Die Bar im Roca Sundy lädt ein zum Chillen. Die Sonnenfinsternis an der Wand ist natürlich mit Bedacht gewählt. © Martin Nicholas Kunz

Wem an Entschleunigung gelegen ist, wird Gefallen am Motto „Leve, leve“ (auf Deutsch: „Langsam, langsam“) der Inselbewohner finden, denn die Uhren, so heißt es, ticken auf Príncipe anders. Den Rhythmus geben vor allem Wetter und Meer vor. Wobei wir uns davor hüten sollten, in eine romantische Verklärung abzudriften. Auch Príncipe ist freilich nicht der Garten Eden, obschon man sich diesem hier näher wähnt als an vielen anderen Orten. Herausforderungen begleiten das Zusammenleben der Menschen überall. Insbesondere der Erhalt des kostbaren, paradiesischen Naturerbes ist tagtägliche Verpflichtung.

Tourismus versus Naturschutz?

Wir sind zuvor schon an anderer Stelle auf die Frage eingegangen, ob sanfter Tourismus die Chancen der Bewahrung der Schöpfung nicht wesentlich verbessert. Wer sich daran stören will, dass die Natur so ein Stück weit zur Ware beziehungsweise Kulisse wird, soll das aus unserer Sicht gern tun. Für ein allgemeines Begreifen der Kostbarkeit der Artenvielfalt ist es indes durchaus hilfreich, wenn ein direkter Bezug existiert zur eigenen profitablen Einnahmequelle, die wohl kaum jemand leichtfertig aufs Spiel setzt.

Wer daheim kurz davor war, auf die Palme zu gehen, wird auf Príncipe aller Wahrscheinlichkeit nach innerhalb von Stunden die Last des Alltags vergessen. © maiquemadeira.com

Hiermit wären wir wieder bei den oben bereits angesprochenen empfehlenswerten Hotels der Príncipe Collection – Sundy Praia, Roça Sundy und Bom Bom auf der Insel Príncipe – sowie dem Schwesterhotel Omali Lodge auf São Tomé. Leitmotiv für das Handeln der jeweiligen Teams ist die Unterstützung der nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Destinationen, mit der man eine weltweite Vorreiterrolle einzunehmen beansprucht.

Weitere Informationen:
Príncipe Collection
www.principecollection.com

Bildhinweis:
Für unser Titelbild gilt: © Scott Ramsay (www.LoveWildAfrica.com)

 
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