Der Armreif Möbius von Vivianna Torun Bülow-Hübe ist ein zeitlos gültiges Design, in dem sich innere und äußere Schönheit vereinen.

Als einer der merkwürdigen Zufälle der Wissenschaftsgeschichte wurde 1858 unabhängig voneinander gleich zweimal eine geometrische Form mit nur einer Kante und einer Seite beschrieben – durch August Ferdinand Möbius und Johann Benedict Listing. Unter der Bezeichnung Möbiusband inspiriert die Schleife seither in der Kunst und im Design Menschen zu immer neuen gestalterischen Auseinandersetzungen. Mal sind die Ergebnisse zweidimensional, mal plastisch.

Unendliche Schleife

Der Schweizer Künstler, Architekt und ehemalige Bauhaus-Schüler Max Bill zum Beispiel schuf eine Reihe von Skulpturen nach dem Vorbild des Möbiusbandes. Eine von ihnen trägt den Namen „Unendliche Schleife“. 1974 geschaffen, ist sie seit 1978 eine Bereicherung für den Essener Stadtgarten und befindet sich unweit vom Opernhaus, das aus der Feder des finnischen Architekten Alvar Aalto stammt. Als in der Ruhr-Metropole verlegte Publikation können wir die rotbraune Plastik in der ungefähren Größe eines LKW-Reifens, bestehend aus schwedischem Tranas-Granit, freilich nicht unerwähnt lassen.


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Eine wesentlich kompaktere Schleife mit ebenfalls skandinavischem Bezug entstand sechs Jahre früher in den Ateliers des dänischen Unternehmens Georg Jensen: der Armreif Möbius. Ihn in unserer Reihe Design für die Ewigkeit zu präsentieren, ist naheliegend. Der Grund ist jedoch weniger der Anschein von Unendlichkeit, den die fließende, enigmatische Gestalt erweckt, als vielmehr ihre zeitlose Gültigkeit. Innerhalb der letzten fünf Jahrzehnte avancierte der Entwurf von Vivianna Torun Bülow-Hübe, in dem sich innere und äußere Schönheit vereinen, zu einer Ikone des Schmuckdesigns, die heute nicht mehr wegzudenken ist.


 
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Der Möbius-Armreif ist mittlerweile Teil einer ganzen Kollektion, zu der passende Ringe, Ohrringe, Anhänger und Broschen (hier im Bild) gehören.

Möbius – der Designklassiker von Vivianna Torun Bülow-Hübe

Die in Malmö geborene Designerin absolvierte 1945 ihre Ausbildung an der Kunstfachschule Stockholm und ging 1956 nach Paris, wo es ihr schnell gelang, mit ihrem Schmuckdesign auf sich aufmerksam zu machen. Für Georg Jensen wurde Vivianna Torun Bülow-Hübe nach dem Unternehmensgründer und Silberschmied Georg Arthur Jensen zur wichtigsten Designerin. Ihr Armreif ist mittlerweile Teil einer ganzen Kollektion, zu der passende Ringe, Ohrringe, Anhänger und Broschen gehören.

Arbeiten von Torun Bülow-Hübe sind mittlerweile Teil der Sammlungen einiger der wichtigsten Museen der Welt, darunter das New Yorker Museum of Modern Art. Im Laufe ihrer Karriere entwarf sie Schmuck für Berühmtheiten wie Billie Holiday und Ingrid Bergman und unterhielt außerdem intensiven Kontakt zu Pablo Picasso. An dessen Tierzeichnungen aus jeweils einer einzigen Linie wird vielleicht denken, wer Torun Bülow-Hübes silbernes Möbiusband betrachtet. Oder ihre ähnlich berühmte Spangenuhr „Vivianna“ mit verspiegeltem Zifferblatt aus dem Jahr 1962, die daran erinnern sollte, dass das Leben jetzt stattfindet, dass wir nicht unendlich viel Zeit haben.

Weitere Informationen:
GEORG JENSEN A/S
www.georgjensen.com

 
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