Wilhelm Wagenfelds Max und Moritz ist ein Beweis für die These, dass gute Gestaltung keine Frage der Exklusivität ist, sondern der Intelligenz.

Seine heutige Allgegenwart, oft in kleinen Wegwerftütchen verpackt, täuscht darüber hinweg, dass Pfeffer einst zu den wertvollsten Handelsgütern zählte. Im Mittelalter begründete er den Reichtum ganzer Städte und Stadtstaaten. Entsprechend zu Wohlstand und Macht gekommene Kaufleute hießen nicht umsonst im Volksmund Pfeffersäcke. Der Handel mit dem aus Indien und später zusätzlich aus Südostasien importierten Gewürz reicht bis in die Römerzeit zurück. Er war der Treiber der frühen Globalisierung, Ansporn für Entdeckungsreisen und Ursache für Kriege.

Salz, heute nicht minder ubiquitär und scheinbar trivial, besitzt seit jeher noch eine ganz andere Wertigkeit. Auf die Gaumenfreuden des Pfeffers kann man notfalls verzichten. Das „weiße Gold“ ist hingegen lebenswichtig. Vor der Erfindung der Kühlgeräte war es außerdem als Konservierungsmittel von unschätzbarem Wert. Etwa auf langen vorindustriellen Schiffsreisen; nicht nur dorthin, wo der Pfeffer wächst. Auch das verbindet Salz mit dem Pfefferstrauch, dessen Früchte Lebensmittel haltbarer machen (Ursprung der scharfen Küche Indiens) und sogar als natürliches Heilmittel genutzt werden.

Salz und Pfeffer würdig: Max und Moritz

Wem all das – und somit der eigentliche Wert von Pfeffer und Salz – bewusst ist, wird sich für die Aufbewahrung beziehungsweise das Anbieten bei Tisch zum Nachwürzen möglicherweise angemessene Behälter wünschen. Zeitlos, haltbar und Salz und Pfeffer würdig ist beispielsweise Max und Moritz, eine von Wilhelm Wagenfeld für die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) gestaltete, 1953 erstmals angebotene, funktionale und formschöne Lösung.

Das pflegeleichte, in der Spülmaschine zu reinigende Set besteht aus zwei einheitlich geformten Streuern für Salz und Pfeffer aus Kristallglas sowie einem passenden Untersetzer. Die Streuer verfügen über große Öffnungen zum komfortablen Einfüllen. An Sanduhren erinnernde Verengungen sorgen jeweils für die Auflockerung des Inhalts im Dienste der Streufähigkeit. Die Streudeckel wiederum – sie bestehen wie der Untersetzer aus Edelstahl – lassen sich durch sanften Druck abheben und schließen.

Eine Frage der Intelligenz

Es lohnt sich, diesen Designklassiker aus der Feder des einstigen Bauhaus-Schülers und späteren Leiters der Bauhaus-Metallwerkstatt neu zu entdecken. Max und Moritz ist ein eindrucksvoller Beweis für die These, dass gute Gestaltung keine Frage der Exklusivität ist, sondern der Intelligenz. Und zwar unabhängig davon, dass Salz – in großen Mengen genossen – im Verdacht steht, selbiger zu schaden. Zu viel von etwas ist schließlich fast immer abträglich.

Weitere Informationen:
WMF Group GmbH
www.wmf.de

Bildhinweis:
© WMF

 
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