Ohne Frage besteht das zentrale Drama der modernen Zivilisation darin, dass der Mensch permanent herausgefordert ist, mithilfe der Technik Probleme zu lösen, die er ohne sie nicht hätte. Doch spätestens seit Heinrich von Kleists „Über das Marionettentheater“ wissen wir, dass diese Entwicklung unumkehrbar ist, dass es also keine Rückkehr zum „Stand der Unschuld“ geben kann. Außer um den Preis der Auslöschung.
Andererseits ist aber inzwischen längst klar, dass Fortschritt mitnichten zwangsläufig gegen unsere natürlichen Lebensgrundlagen gerichtet sein muss. Zumal einige der klügsten technischen Erfindungen Ableitungen natürlicher Vorbilder sind. Eine jener zur Bionik rechnenden Nachahmungen der Wunder der Natur besitzt das Potenzial, den Vogelschutz in unseren Städten zu revolutionieren und unseren gefiederten Freunden millionenfach das Leben zu retten.
Zahlen, die erschaudern lassen
Schätzungen zum jährlichen Vogelschlag variieren stark – abhängig davon, ob beispielsweise auch Bürotürme einbezogen werden oder man ausschließlich Wohnhäuser berücksichtigt. Letzteres reicht aus, um auf Zahlen zu kommen, die erschaudern lassen. Allein in Deutschland wird es demnach Jahr für Jahr mindestens 20 Millionen Vögeln zum Verhängnis, dass sie im Flug Glasscheiben nicht als solche erkennen.
Glücklicherweise zeigt uns die Natur selbst Wege auf, um dieses unbeabsichtigte Massaker, das nicht nur vor dem Hintergrund eines voranschreitenden Artensterbens vollkommen inakzeptabel ist, zu stoppen. Und zwar ohne dafür auf Tageslicht zu verzichten oder – was gleichermaßen unrealistisch ist – die sich beschleunigende Verstädterung aufzuhalten.
Vorbild Spinnennetz
Die Lösung für mehr Vogelschutz liegt in speziellen Beschichtungen, welche Glasscheiben eine für das menschliche Auge kaum sichtbare, UV-Licht reflektierende Struktur verleihen. Diese wird wie Spinnennetze – ihr natürliches Vorbild – von den meisten Vogelarten erkannt und sicher umflogen. Erstmals war es 2006 gelungen, ein entsprechendes Fensterglas zur Serienreife zu führen, welches Vögel schützt, ohne dass bei der Ästhetik von Fassaden Abstriche gemacht werden müssen. Es trägt den Namen „Ornilux“.
Mittlerweile bietet die Isolar Gruppe, die europaweit älteste Vereinigung mittelständischer Hersteller von Mehrscheiben-Isolierglas, eine ganze Produktfamilie, die dem Vogelschutz gewidmet ist. Ihre Wirksamkeit wurde gründlich untersucht und nachgewiesen – unter anderem im Rahmen eines Monitoring-Projekts in Utah. Zwei sich grundsätzlich unterscheidende Kategorien von Ornilux-Glas stehen zur Verfügung: Ornilux mikado und Ornilux design.
Sichtbare und unsichtbare Lösungen für den Vogelschutz
Ornilux mikado lässt sich wie ein konventionelles Isolier- oder Verbundsicherheitsglas einsetzen und mit weiteren Funktionen wie Sonnenschutz oder Wärmedämmung problemlos kombinieren. Für die Weiterentwicklung Ornilux mikado one wurde die Beschichtung so verändert, dass sie Witterungseinflüsse aushält und sich hierdurch auf der außenliegenden Glasoberfläche aufbringen lässt. Dort durchbricht sie irritierende Spiegelungen – ein zusätzlicher Vorteil für den Vogelschutz. Außerdem lassen sich so funktionale Beschichtungen auf der innenliegenden Oberfläche ergänzen.
Bei der jüngsten Ergänzung des Ornilux-Programms verfolgten die Entwickler ein anderes Ziel. Ornilux design erhielt eine sichtbare metallische Beschichtung. Das Vogelschutzglas kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine auffällige Markierung als Gestaltungselement einer Fassade gewünscht oder gefordert ist. Bislang bot der Markt hierfür lediglich Siebdruck-Oberflächen.
Fazit
Die hohe Wirksamkeit von Ornilux design für den Vogelschutz konnte durch Tests in Flugtunneln ebenfalls bestätigt werden. Wir meinen, es sollte bei allen Bau- und Sanierungsvorhaben zur absoluten Routine gehören, sich sehr intensiv mit diesen Dingen zu beschäftigen, damit Vogelschutz hier kein Lippenbekenntnis bleibt, sondern ein gelebter Beitrag wird zum Erhalt der Biodiversität.
Weitere Informationen:
ISOLAR GLAS Beratung GmbH
www.isolar.de