Mit der Excalibur Superbia zeigt die Maison Roger Dubuis, was die Uhrmacher- und Goldschmiedekunst zu leisten vermag, wenn alle Beschränkungen wegfallen.

Die Quarzkrise fegte zwischen den 1970er- und frühen 1980er-Jahren traditionsreiche Schweizer Uhrenmarken gleich reihenweise vom Markt. Was darauf folgte, war eine ungeahnte Renaissance der mechanischen Uhr. Avanciert zum Kultur- und Luxusgut bescherte sie einem wundervollen Handwerk einen Höhenflug, dessen Grundprinzipien sich über Jahrhunderte hinweg kaum verändert haben. Aller Berechtigung und Praktikabilität zum Trotz sind Quarzuhr und Smartwatch im Vergleich dazu unrettbar transitorisch.

Besonders beliebt sind Uhrenmodelle von Manufakturen, die im Gegensatz zu sogenannten Établisseuren nicht bloß Zugeliefertes von der Stange in ihre Uhrengehäuse einsetzen, sondern ihre Werke selbst entwickeln und fertigen. Denn Swiss Made ist nicht gleich Swiss Made. Die wenigsten Marken gehen dabei allerdings so weit, praktisch jedes einzelne Teil in Eigenregie zu produzieren. Eine von ihnen ist Roger Dubuis. Die Werke, die hier entstehen, dürfen aufgrund der beispielhaften Fertigungstiefe die begehrte, gesetzlich geschützte Genfer Punze als Ursprungsbescheinigung tragen.

Im Zeichen des magischen Schwerts: Roger Dubuis Excalibur

Die Gründung der Genfer Maison, die für einige der kühnsten Entwürfe der zeitgenössischen Haute Horlogerie verantwortlich ist, erfolgte, als es mit dem Mechanik-Boom so richtig losging. Seit 1995 entwickelte man hier nicht weniger als 33 exklusive Inhouse-Kaliber und zahlreiche beeindruckende Uhrenlinien. Die emblematischste von allen wurde im Jahre 2005 eingeführt und trägt den beziehungsreichen Namen „Excalibur“.

Es wäre ein Leichtes, für die nach dem sagenhaften Schwert von König Artus benannten Uhren eine Lanze zu brechen. So sie denn nicht für sich selbst sprechen würden. Denn sowohl hinsichtlich ihrer uhrmacherischen Sonderstellung als auch in Bezug auf die Grandezza der prachtvollen Gehäuse und Zifferblätter suchen die Modelle ihresgleichen.

Künstlerischer Exzess: Excalibur Knights of the Round Table

Charakteristisch für die Mitglieder der Excalibur-Familie sind die kannelierten Lünetten. Die zumeist 24 Kanneluren, die der klassischen korinthischen beziehungsweise ionischen Säule und den Stunden eines Tages entsprechen, erscheinen durch ihre spitze Geometrie passenderweise zugleich wie mit dem magischen Schwert hineingeschlagene Kerben.

Die legendären Ritter der Tafelrunde – versammelt auf dem Zifferblatt der Roger Dubuis Excalibur „Knights of the Round Table III“.

Quasi auf die Schwertspitze trieb man bei Roger Dubuis das namensgebende, mythische Thema bei der in unterschiedlichen limitierten Editionen aufgelegten Excalibur „Knights of the Round Table“. Anstelle konventioneller Stundenmarkierungen zieren die Zifferblätter die in filigranster Handarbeit aus Gold gearbeiteten Ritter der Tafelrunde. Stolz strecken sie ihre Hieb- und Stichwaffen dem Zeigerspiel entgegen. Ein majestätisches Schauspiel, das bei aller Opulenz nicht überladen wirkt.

Ausdrucksstarke Ausnahme-Uhr: Excalibur Superbia

Wer sich fragte, wie sich dieser künstlerische Exzess überhaupt noch steigern lassen würde, für den hat Roger Dubuis 2020 mit der Excalibur Superbia eine vor Selbstbewusstsein strotzende Antwort parat. Die Uhr, die aus Weißgold besteht, das mit Palladium angereichert wurde, beherbergt in ihrem Inneren mit dem fliegenden Doppeltourbillon des neuen Kalibers RD108SQ eine außergewöhnliche Komplikation. Sie wird lediglich von einer kleinen Zahl von Uhrmachern beherrscht und kann aufgrund der für Roger Dubuis typischen Skelettierung gut beobachtet werden.

Fast vollständig von tetraederförmigen Steinen besetzt: Das Äußere der Excalibur Superbia ist ihrem spektakulären Innenleben mehr als ebenbürtig.

Besetzt ist die Excalibur Superbia mit weißen Diamanten und blauen Saphiren. Die tetraederförmigen Steine sind mithilfe unsichtbarer Fassungen auf den gewölbten Oberflächen fixiert. Eines der kompliziertesten Verfahren der Kunsthandwerksbranche und ein sehr zeitaufwendiges außerdem. Ungefähr dreimal so lange wie bei Edelsteinen im Baguetteschliff brauchen die Kunsthandwerker von Roger Dubuis hierfür. Nicht zuletzt deshalb, weil sie sich mit zahlreichen Punkten auseinandersetzen müssen, an denen Steine in großer Zahl aufeinandertreffen. Das optische Ergebnis rechtfertigt jedoch den Aufwand – und macht das Äußere der Uhr ihrem spektakulären Innenleben mehr als ebenbürtig.

Fazit

Mit ihren meisterlichen Hervorbringungen zeigt Roger Dubuis, was die Uhrmacher- und Goldschmiedekunst zu leisten vermag, wenn alle selbst oder fremd auferlegten Beschränkungen wegfallen und man bei dem, was man tut, völlige Freiheit und Unabhängigkeit genießt. Als unabhängiges Design-Journal wissen wir um die damit verbundenen Vorzüge. Vieles spricht dafür, dass sich heutzutage nahezu nur so Innovation, Extravaganz und Exzellenz erreichen lassen. Und obschon Haute Horlogerie bedeutet, alles Gewöhnliche weit in den Schatten zu stellen, verlangen Uhren wie die Excalibur Superbia nach ihrer eigenen Kategorie. Mit „Hyper Horlogerie“ wären sie treffend beschrieben.

Weitere Informationen:
Roger Dubuis
www.rogerdubuis.com

Bildhinweis:
Für alle Fotos gilt: © Roger Dubuis

 
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