In Teil vier unserer Reihe geht es um Harbeth. Die Entstehung der Marke steht in direktem Zusammenhang mit dem bahnbrechendsten Forschungsprogramm in der Geschichte des Schallwandlers.

Der Einfluss, den die British Broadcasting Corporation (BBC) auf die Entwicklung des modernen Lautsprecherbaus hatte, durchzieht die bisherigen Teile unserer Reihe zu britischer High-Fidelity-Perfektion wie ein roter Faden. Dieser von Johann Wolfgang von Goethe geprägte Ausdruck passt hier übrigens vorzüglich, denn bekanntlich bezieht er sich auf die besitzanzeigenden und nicht zu entfernenden farbigen Markierungen im Tauwerk der englischen Marine. Indem wir uns diesmal mit der englischen Lautsprechermarke Harbeth befassen, entdecken wir abermals Spezifika, die ihren Ursprung in den Labors der BBC haben.

Setzte international Standards: Harbeth-Gründer H. D. Harwood

Die Geschichte des Schallwandlers kennt kein umfangreicheres und bahnbrechenderes Forschungsprogramm, als jenes von der BBC über vierzig Jahre lang betriebene. Einer der herausragendsten Köpfe unter den Entwicklern war ein gewisser H. D. Harwood. Ihm ist es zu verdanken, dass Polypropylen seinerzeit international zum Material der Wahl für die Membranen von Lautsprechern wurde. Ein entsprechendes Patent Harwoods aus dem Jahr 1976 bildete die Basis für die Gründung des (ähnlich wie im Fall von Spendor) zur Hälfte nach ihm und zur anderen Hälfte nach seiner Frau Beth benannten Unternehmens Harbeth.

Doch warum ist die Frage des Materials von Membranen eigentlich so wichtig? Ohne allzu tief in die mechanischen und akustischen Wirkmechanismen einzutauchen, lässt sich zusammenfassend sagen, dass eine ideale Lautsprechermembran die angelegte elektrische Spannung möglichst vollständig in Schall verwandeln soll, was umso besser gelingt, je verwindungsfester der verwendete Werkstoff ist. Andernfalls fließt nämlich zu viel von der Energie in die Verformung der Membran, was Reibungswärme statt Schallwellen produziert. Mit festem und gleichzeitig leichtem Material kommt man somit dem Ziel des perfekten Klangs wesentlich näher.

Null Toleranz – zumindest bei der Lautsprecher-Feinabstimmung

Mittlerweile fand man bei Harbeth noch leistungsfähigere Werkstoffe, denn der Eindruck aufgrund der für manche fast antiquiert erscheinenden Gehäuse (andere nennen sie zeitlos schön), bei Harbeth sei die Zeit in den 1970er-Jahren stehen geblieben, täuscht. Mit derselben Professionalität und Konsequenz, die das Fundament der Marke bildet, geht die technologische Entwicklung weiter. Mit hörenswerten Resultaten. Nicht zu verachten ist andererseits die überragende handwerkliche Qualität der Lautsprechergehäuse, deren Herstellung mit einer Akribie erfolgt, die dem traditionellen Instrumentenbau in nichts nachsteht.

Hinzu kommt eine kompromisslose messtechnische Genauigkeit bei der paarweisen Feinabstimmung aller Harbeth-Lautsprecher. Während überall sonst im Leben Toleranz für ein gedeihliches Zusammenleben elementar und unabdingbar ist, darf sie hierbei keine Rolle spielen. Perfektion stellt sich erst dann ein, wenn die mehr als hundert Einzelteile absolut miteinander harmonieren und nicht die kleinste Abweichung übersehen wurde.

Wie klingen Lautsprecher von Harbeth?

Wie aber wird der zu erreichende verbindliche Standard überhaupt festgelegt? An sich wäre es naheliegend, hierfür Musikaufnahmen zu verwenden. Weil diese jedoch praktisch nie wirklich neutral sind, sondern mehr oder minder aufnahmetechnische Kunstprodukte, bedient man sich bei Harbeth einer sehr viel verlässlicheren Referenz: der menschlichen Stimme. Gibt es zwischen einer echten Stimme vor dem Mikrofon und der entsprechenden Lautsprecherwiedergabe keinerlei wahrnehmbare Differenz, kann man die Sektkorken knallen lassen.

Kommen wir zur Frage schlechthin: Wie klingen Lautsprecher von Harbeth? Da es nahezu unmöglich ist, mit Worten zu beschreiben, was man selbst sinnlich erleben muss, soll ein kurzer Hinweis genügen: Harbeth-Lautsprecher sind Garanten für stundenlangen, völlig ermüdungsfreien Musikgenuss auf allerhöchstem Niveau. Das hat sie bei Aufnahmeprofis weltweit schon vor Jahrzehnten zu gefragten Abhörlautsprechern gemacht. Auch die BBC schätzt die Erzeugnisse der Marke aus gutem Grund bis heute.

Weitere Informationen:
Harbeth Audio Ltd., UK
https://harbeth.co.uk

Bildhinweis:
© Harbeth

 
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