Mit der zum 60. Firmenjubiläum nachgeschärften Blade dokumentiert KEF einmal mehr die eigene Kompetenz in der audiophilen Spitzenklasse. Die Lautsprecher sind in zwei Versionen und acht Oberflächenvarianten erhältlich.

60 Jahre wird man nicht alle Tage. Da darf dann ruhig ein wenig gefeiert werden. Die an Errungenschaften reiche Marke KEF nimmt ihr rundes Jubiläum unter anderem zum Anlass, eine nachgeschärfte Neuauflage der Lautsprecherserie Blade vorzustellen. Womit man zugleich einmal mehr die eigene Kompetenz in der audiophilen Spitzenklasse dokumentiert. Die Luxusprodukte entstehen bis heute in handwerklicher Fertigung in der britischen Grafschaft Kent, genauer in Maidstone. Für die Serie Blade wird quasi alles aufgeboten, was KEF technologisch und qualitativ zu bieten hat. Wie wir sehen werden, ist das eine ganze Menge.

Zum ganzen Bild gehört allerdings, dass KEF kein unabhängiges britisches Unternehmen mehr ist. Vielmehr befindet es sich mittlerweile in chinesischem Besitz und produziert auch überwiegend in China. Das Aufkaufen europäischer Firmen in großer Zahl durch Diktaturen wirft nicht erst seit den Ereignissen des 24. Februar 2022 unangenehme Fragen auf.

Alles ist relativ

Die Serie Blade bezeichnet KEF als „erste Wahl für alle Musikliebhaber mit exquisitem Geschmack und einer besonders tiefen Verbundenheit zur Musik“. Spätestens jetzt erahnen nicht nur diejenigen, die sich bestens mit PR- und Marketing-Sprech auskennen, dass wir uns hier in einem Bereich bewegen, der für die meisten Menschen unerreichbar ist. Für sie dürfte die Blade daher lediglich im Sinne des Imagetransfers – bezogen auf die chinesischen Massenmodelle von KEF – eine Rolle spielen.

Wer aber den Gegenwert eines Oberklassefahrzeugs investieren kann, erwirbt mit der Blade zweifelsfrei ein Spitzenprodukt. Ob dieses „bisher ungehörte Klangnuancen zum Vorschein bringt und ein außergewöhnliches Klangerlebnis vermittelt“, wie es die Pressetexte versprechen, hängt davon ab, auf welchem Niveau man zuvor Musik gehört hat. Alles ist relativ. „Revolutionärer Klang“, von dem außerdem gesprochen wird, ist jedoch nicht zu erwarten. Wer sich hinreichend mit dem Thema auseinandergesetzt hat, weiß: Die Perfektionierung der Klangreproduktion im Highend-Segment bewegt sich längst entlang und teilweise jenseits der Grenze dessen, was das menschliche Gehör noch wahrzunehmen beziehungsweise zu unterscheiden vermag.

Mission perfekter Klang

Für deutliche Unterschiede gegenüber „normalen“ Schallwandlern sorgen bei der Blade eine Reihe von Besonderheiten. Im Mittelpunkt steht dabei die sogenannte „Single Apparent Source“-Technologie. Mit ihr eifert KEF dem Ideal einer Punktschallquelle nach, welche tiefe, mittlere und hohe Frequenzen von einem Punkt aus abstrahlt. Letztlich geht es um ein möglichst präzises, natürliches und transparentes Klangbild. Dasselbe Ziel verfolgt man mit dem verbesserten Frequenzweichen-Design zur Feinabstimmung des Signalwegs, der Metamaterial-Absorptionstechnologie zur Beseitigung der Hochfrequenzverzerrungen sowie mit der auffälligen Formgebung. Sie soll stehende, den Klang verfälschende Wellen eliminieren.

Damit das Auge zusätzlich auf seine Kosten kommt, können die in zwei Versionen – als Spitzenmodell Blade One Meta und als kleinere Blade Two Meta – angebotenen skulpturalen Lautsprecher in acht Oberflächenvarianten geordert werden. Nicht verschwiegen werden sollte, dass es zur Blade preislich und klanglich durchaus interessante Alternativen von Mitbewerbern gibt, die vollständig in Großbritannien fertigen und sich nach wie vor in britischem Besitz befinden. Wie viel einem das Wert ist, muss freilich jeder für sich selbst entscheiden. Noch leben wir zum Glück in Freiheit und haben die Wahl.

Weitere Informationen:
GP Acoustics (UK) Ltd
www.kef.com 

Bildhinweis:
Unser Titelbild (© KEF) zeigt die kleinere (aber im Prinzip formgleiche) Version der Blade – die Blade Two Meta.

 
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