Das unabhängige Journal für Architektur, Design und Nachhaltigkeit COLD PERFECTION hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass gute Gestaltung etwas anderes ist als oberflächliches Styling im Dienste der Absatzförderung. Weil Design kein geschützter Begriff ist, wird er im allgemeinen Sprachgebrauch selten korrekt verwendet und folglich zumeist nicht richtig verstanden.
Design – ein magisches Wort
Genau auf diesem Missverständnis gründet eine ubiquitäre kommerzielle Pose, die ähnlich funktioniert wie die Etiketten „Neu“ oder „Sale“, die gleichermaßen seit Jahrzehnten Denkprozesse unterdrücken und Kauflust triggern sollen. Das Wort Design ist in der Folge zu einem vermeintlichen Qualitätssiegel für Allerweltsprodukte geworden. Bis hinab zum Non-Food-Regal im Supermarkt, dem Sortiment des Kaffeerösters oder dem Wühltisch des Discounters soll das magische Wort eine kaum jemals vorhandene Wertigkeit suggerieren.
Dabei ist es keinesfalls so, dass gute Gestaltung notwendigerweise Exklusivität voraussetzt. Ganz im Gegenteil. Die spannende Frage lautet auch nicht, ob es sich im Einzelfall bei einem Produkt um ein so genanntes Designerstück oder um Massenware handelt, sondern ob es durchdacht ist und etwas taugt. Letztlich ist alles Design, was nicht vom Himmel fiel. Das aber eröffnet ein weites Feld.
Ganzheitliches Verständnis von Design
Anders ausgedrückt: Design muss begriffen werden. Vielfältiges Wissen ist daher nötig, um gestalterische Lösungen bewerten und einordnen zu können und Gutes von Floskeln und leeren Versprechungen zu unterscheiden. Hierbei ist es im Prinzip wie in der Kunst – so wie der Konzeptkünstler Gerhard Merz es einmal formuliert hat –, dass man nämlich Kunst kennen, verglichen haben und wissen muss, „wie Kunst entsteht, wie die Mechanik der Kunst ist“.
Ist ganzheitliches Verständnis vorhanden, ist es beispielsweise unmöglich, für den schnellen Konsum und das baldige Entsorgen Produziertes – egal wie eindrucksvoll es oberflächlich betrachtet gestaltet sein mag – als qualitätsvolles Design misszuverstehen. Das wiederum setzt Wissensvermittlung voraus. Design muss erklärt werden. Das kann sinnvollerweise jedoch nur neutral, unabhängig und uneigennützig erfolgen.
Das Journal, das weiter denkt
Mit unserem Journal für Architektur, Design und Nachhaltigkeit stellen wir uns der Herausforderung mit großer Begeisterung täglich neu. Einen wichtigen Aspekt bilden dabei Fragen der Verantwortung für Mensch und Natur. Sie stehen bei der Bewertung der Designqualität mit an vorderster Stelle, da unserer festen, allen Überlegungen zugrunde liegenden Überzeugung nach die Bewahrung der Schöpfung und der Kampf gegen Ausbeutung die vordringlichsten Menschheitsaufgaben sind.