Das Buch Schönheit – Der Körper als Kunstprodukt beleuchtet die Geschichte der Verwandlung des menschlichen Körper in ein Kunstprodukt. Das Symbolbild zeigt eine Reihe von Kosmetikpinseln für das Make-up.

Die wahre Vollkommenheit des Menschen stellt nach Augustinus von Hippo sein Vermögen dar, die eigene Unvollkommenheit zu erkennen. Allerdings zeichnet sich das Mangelwesen Mensch ebenso durch die Fähigkeit aus, Techniken der Kompensation zu erfinden. Im Grunde ist das die Essenz der Geschichte von Kultur und Zivilisation.

Keine Ausnahme macht hierbei das Feld der Schönheit. Spätestens seit den berühmten Anekdoten rund um das Bildnis der schönen Helena gilt körperliche Schönheit als ein Kunstprodukt. Im fünften Jahrhundert vor Christus soll der griechische Maler Zeuxis hierfür die fünf hervorragendsten Jungfrauen ausgewählt und von jedem Modell den jeweils schönsten Körperteil gemalt haben. Fortan wurden immer neue Kunstgriffe ersonnen, um den menschlichen Körper an sich und in seiner künstlerischen Darstellung zu perfektionieren.

Ein spannungsvolles Wechselverhältnis

Von Zeuxis ist es gedanklich nur ein kleiner Sprung hin zu der gephotoshoppten Welt von heute mit ihren scheinbar allein aus Schokoladenseiten bestehenden Supermodels und Hollywoodstars. Sie bescheren Kosmetikherstellern und Schönheitschirurgen prächtige Umsätze. Schließlich ist kein Körper von Natur aus vollkommen schön.

Das Streben nach Schönheit hat über die Jahrhunderte für ein spannungsvolles Wechselverhältnis von Kunst und Körperpflege gesorgt, denn die Grundlagen und Mittel zur Erzeugung und Steigerung von körperlicher Schönheit, die in beiden Bereichen zur Verfügung stehen, überschneiden, ergänzen und beeinflussen sich. Eine Neuerscheinung aus dem Programm des Reimer Verlags beleuchtet das jetzt.

Der Körper als Kunstprodukt

Der neue Band „Schönheit – Der Körper als Kunstprodukt“ versammelt insgesamt dreißig ausgewählte Grundlagentexte aus verschiedenen Epochen in deutscher Übersetzung. Ergänzt werden die unter anderem von Gian Lorenzo Bernini, Hildegard von Bingen, Cicero, Albrecht Dürer, Francisco de Goya, Ovid, Francesco Petrarca, Peter Paul Rubens und Leonardo da Vinci stammenden Texte um fundierte Kommentare zum historischen Kontext.

Herausgegeben wird „Schönheit – Der Körper als Kunstprodukt“ von Romana Sammern und Julia Saviello. Beide promovierten an der Humboldt-Universität Berlin. Sammern forscht derzeit an der Universität Salzburg zum Verhältnis von Kunst, Kosmetik und Medizin in der Frühen Neuzeit, Saviello ist Assistentin am Kunstgeschichtlichen Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und forscht zum Schild als Bildträger.

Romana Sammern, Julia Saviello (Hg.)
SCHÖNHEIT – DER KÖRPER ALS KUNSTPRODUKT
Kommentierte Quellentexte von Cicero bis Goya
Reimer Verlag
ISBN 978-3-496-01593-2

Weitere Informationen:
Dietrich Reimer Verlag GmbH
www.reimer-mann-verlag.de/reimer/

 
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